Heja Suomi! Martina Ertl
Die Kolumne von Martina Ertl

Heja Suomi!

  • Martina Ertl
Wie immer verfolge ich mit großem Interesse das olympische Eishockey-Turnier, das mit einem spannenden Finale zwischen Finnland und Russland zu Ende gegangen ist. 
Finnland wurde zum ersten Mal in der Eishockey-Geschichte Olympiasieger und verwies das russische Team, den amtierenden Olympiasieger, auf den niederen Platz. Keine Überraschung an sich, da es sich bei Finnland immerhin um einen zweifachen Weltmeister in jüngerer Zeit handelte, aber die Wetten wurden tatsächlich eher auf Russland gemacht.

Die Finnen haben unter ihrem aktuellen Trainer eine enorme Entwicklung gemacht. Ihre Ergebnisse gründen sich auf eine kompakte Abwehrleistung, die sich mit einer akribischen Offensive verbindet. 31:17 Torschüsse der Finnen im Finale sprechen eine deutliche Sprache. Wer das letzte Drittel verfolgen durfte, sah Schach auf dem Eis. Jedes einzelne Dribbling der Russen wurde gestört, die Finnen gingen jedem einzelnen Puck-Verlust nach, wieder im Besitz der schwarzen Scheibe bauten sie in Millimeterarbeit auf, spielten nicht aktionistisch, sondern entwickelten immer wieder von hinten, bis der Türspalt zum Tor ein wenig aufging und sich die Möglichkeit bot. So erzielten sie zunächst den Ausgleich und dann den Führungstreffer, der bei der Schlusssirene zum Siegestreffer wurde.

In den letzten drei Minuten kam dann das typische Eishockey-Drama. Die Hand am Gold, voll mit Adrenalin verhielten sich die Finnen taktisch klug, spielten den Puck in die russische Hälfte, sicherten sich durch einen belanglosen Torschuss, den der russische Torhüter als letzte Amtshandlung fangen musste, einen Bully und damit wertvolle Sekunden.

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Der russische Torhüter verließ das Eis, ein weiterer Feldspieler kam, um mit einer letzten Übermacht den Ausgleich und die Verlängerung zu erzwingen. Aber die finnischen Spieler warfen sich dagegen, störten die Russen, ließen nichts zu, waren spürbar wach und antizipierten jeden russischen Zug, bis die Uhr abgelaufen war. Die Finnen färbten das Eis blau und in Helsinki wurde auf den Straßen die Nacht zum Tag.

Viele Grüße
Martina

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