Produkttest: „Never ending ride“ auf dem Sensoboard Marco Heibel

Produkttest: „Never ending ride“ auf dem Sensoboard

  • Christian Riedel
Einen „never ending ride “ auf seinem Sensoboard verspricht der Sportwissenschaftler und Vize-Weltmeister im Windsurfen, Moritz Martin. Wir haben getestet, ob das Trainingsgerät hält, was der Vize-Weltmeister verspricht.

Trainingswissenschaftliches Know-how mit schickem Design zu verbinden war der Anspruch von Moritz Martin, als er sein erstes Sportgerät entwickeln wollte. Das mit dem Design ist dem Sportwissenschaftler und Vize-Weltmeister im Windsurfen auch durchaus gelungen. Das Sensoboard macht auf den ersten Blick einen eleganten und gleichzeitig robusten Eindruck. Doch ob die Technik „made in Germany“ auch in der Trainingspraxis taugt, wollten wir herausfinden und haben das Sportgerät einem ausführlichen Test unterzogen.

Was heißt eigentlich Sensomotorik?


Wie der Name bereits vermuten lässt, steht die Sensomotorik als Idee hinter dem Sensoboard. Unter Sensomotorik versteht man das Zusammenspiel von sensorischen und motorischen Leistungen. Gemeint ist damit die Bewegungssteuerung und -kontrolle durch Sinnesrückmeldungen.

Wir stehen in ständiger Interaktion mit unserer Umwelt. Jeden Augenblick verarbeitet unser Gehirn eine Vielzahl von Sinneseindrücken und steuert unsere Bewegungen. Für uns selbstverständliche Bewegungen wie Stehen, Laufen oder Schwimmen erfordern in Wirklichkeit ein komplexes Zusammenspiel aus sensorischen Impulsen und motorischen Leistungen.

Wie auf einem Surfbrett


Das geschieht nur zum kleinsten Teil bewusst. Bereits kleinste Unebenheiten bedürfen beim Stehen einer ständigen Korrektur der beteiligten Muskulatur. Sensorische Rezeptoren erfassen dabei leichte Schwankungen schneller als es das menschliche Gehirn bewusst wahrnehmen kann und steuern die tragenden Muskeln über Rexflexe an. Diese kontrahieren oder entspannen und halten uns so in ständiger Balance, ohne dass wir die Bewegung bewusst steuern müssen.

Umso instabiler ein Untergrund ist, desto mehr müssen wir „arbeiten“, um gerade stehen zu bleiben. Wer sich bei hohem Wellengang beispielsweise noch auf einem Surfbrett halten will, muss muskuläre Schwerstarbeit leisten. Und genau dieses Prinzip machen sich Trainingsgeräte mit instabilem Untergrund zunutze.

Trainingsprinzip ist nicht neu


Dabei sind einige Geräte wie eine Power Plate, die ebenfalls auf einen instabilen Untergrund setzen, für Privatpersonen allerdings kaum erschwinglich, während günstigere Alternativen wie ein Balance Pad weniger Trainingsmöglichkeiten bieten. Im Gegensatz dazu stellt das Sensoboard das weltweit erste Trainingsgerät dar, das ohne aufwendige und technische Elemente eine sichere Bewegung mit 5 Freiheitsgraden zulässt.

Das Sensoboard muss man sich wie flaches Brett vorstellen, dass auf einer Kugel platziert wurde. Gehalten wird das Brett von Gummizügen, die dennoch Bewegungen um die Längs-, Quer- und Hochachse sowie ein Verschieben in horizontaler Ebene zulassen.

Das soll das Training auf dem Sensoboard bringen


Bereits wenige Minuten Training auf dem Sensoboard am Tag sollen das Zusammenspiel von Nervensystem und Muskulatur stark verbessern. Der zu erwartende Trainingseffekt beruht vor allem auf einer Verbesserung der intra- und intermuskulären Koordination. Daraus resultieren eine besser Bewegungsökonomie, mehr Kraftausdauer und ein geringeres Verletzungsrisiko.

Doch wie sieht es in der Praxis aus? Möglicherweise können Surfer, Skater und Snowboarder direkt mit dem „never ending ride“ loslegen, aber für alle anderen ist der Ritt meist schnell zu Ende. Motorisch ist das Sensoboard nämlich ein äußerst anspruchsvolles Trainingsgerät. Als Einsteiger kann man das beigelegte Poster mit vielen Übungsbeschreibungen jedenfalls getrost erst einmal zur Seite legen.

Spitzensportler trainieren mit dem Sensoboard


Die ersten Trainingseinheiten ist man nämlich damit beschäftigt, sein Gleichgewicht zu finden und nicht ständig mit dem Board aufzusetzen. Das richtige Training beginnt erst dann, wenn man in der Lage ist, länger als 20 Sekunden die Balance zu halten, ohne aufzusetzen.

Aber dann wird es interessant, denn der Schwierigkeitsgrad der Übungen lässt sich durch simple Maßnahmen steigern: Die Füße enger zusammen zu stellen oder gar einbeinig auf dem Brett zu stehen, ist eine äußerst wackelige Angelegenheit. Und damit wird eine vermeintlich einfache Sache wie eine Kniebeuge zu einer anspruchsvollen Übung. Vermutlich ist das einer der Gründe, warum das Sensoboard mittlerweile an verschiedenen Olympiastützpunkten zum Einsatz kommt.

Ein weiteres Einsatzgebiet für das Sensoboard sind typische Stabi-Übungen, die durch den instabilen Untergrund zu einer neuen Herausforderung für die Rumpfmuskulatur werden.

Fazit: Tolles Trainingsgerät nicht nur für Boardsportler

Alles in allem überzeugt das Sensoboard durch abwechslungsreiche Trainingsmöglichkeiten und fördert durchaus die Sensomotorik. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen stützen das Trainingsprinzip. Kleines Manko ist lediglich der verhältnismäßig hohe Preis von 389 Euro.

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