Böses Fleisch? - US-Studie warnt vor Rind und Schwein
- Marco Heibel
Wissenschaftler der Harvard School of Public Health in Boston haben die Daten von rund 120.000 Frauen und Männern aus 28 Jahren ausgewertet. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von rotem Fleisch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Entstehung von Krebs begünstige.
Viele Variablen, ein Übeltäter?
Welchen Einfluss rotes Fleisch aber tatsächlich auf die Gesundheit hat, konnten die Forscher um An Pan wieder einmal nur theoretisch berechnen. Und das mit unterschiedlichem Erfolg. Deshalb nennen wir mal den Knackpunkt der Studie vorab: Wer viel rotes Fleisch ist, lebt der Studie zufolge generell ungesünder als die gemäßigten Fleischesser.
Den Daten zufolge, rauchend die befragten Fleischliebhaber mehr und trinken mehr Alkohol, bewegen sich weniger und sind auch dicker. Fraglich bleibt bei diesen vielen Faktoren, wie man da den negativen Einfluss eines einzelnen Lebensmittels oder einer Nahrungsgruppe ermitteln will.
Weniger Fleisch soll Leben verlängern
Die US-Forscher haben es jedenfalls versucht. Rund 15 Variablen, wie Rauchen, Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme, Vitamin-Substitution oder Alter und Gewicht haben sie versucht herauszurechnen. Je nach Gewichtung der einzelnen Variablen kommt man aber zu unterschiedlichen Ergebnissen. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass die erhöhte Sterberate der Fleischliebhaber vielmehr auf den generell ungesunden Lebensstil zurückzuführen ist und weniger auf den Fleischkonsum.
Dennoch sind die Wissenschaftler davon überzeugt, dass das Sterberisiko mit einer täglich mehr verzehrten Portion Fleisch oder Wurst um 20 Prozent steigt. Auch das gewachsene Herzinfarktrisiko soll bei rund 20 Prozent, und das Risiko an tödlichem Krebs zu erkranken bei 16 Prozent über dem der moderaten Fleischesser liegen.
„Wir schätzen, dass sich 9,3 Prozent der Todesfälle bei Männern und 7,6 Prozent der Todesfälle bei Frauen hätten vermeiden lassen, wenn alle Studienteilnehmer weniger als eine halbe Portion rotes Fleisch täglich gegessen hätten“, heißt es im Forschungsbericht. Unklar bleibt, wie viele Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn die während des 28-jährigen Untersuchungszeitraums verstorbenen Probanden weniger geraucht, getrunken und mehr Sport getrieben hätten…
(Vgl. Archives of Internal Medicine, 2012)