Leben mit Zöliakie – Hier versteckt sich Gluten
- Christian Riedel
Rund einer von 800 Deutschen leidet unter Zöliakie. Dabei handelt es sich um eine chronische Autoimmunerkrankung des Dünndarms. Die Betroffenen haben dabei eine Unverträglichkeit gegen das „Klebereiweiß“ Gluten, das in den meisten Getreidesorten wie Roggen, Hafer, Gerste, Weizen oder Dinkel enthalten ist. Durch die Autoimmunerkrankung ist die Dünndarmschleimhaut entzündet und die Darmzotten werden zerstört. Das führt zum einen dazu, dass die Betroffenen viele lebenswichtige Nahrungsmittel nicht mehr richtig zu sich nehmen können, auf der anderen Seite neigt man oft zu Bauchschmerzen und Durchfall. Mehr zum Thema Zöliakie findet ihr hier.
Wie erwähnt ist Gluten in Getreide und damit vor allem in Brot und Brötchen enthalten. Deswegen müssen die Betroffenen in der Regel auf alle Getreide und Getreideprodukte verzichten. Allerdings wird das „Klebeeiweiß“ auch in vielen Fertigprodukten als Bindemittel verwendet. Hier ist Vorsicht geboten. Denn in einigen Lebensmitteln befindet sich Gluten, auch wenn man vielleicht nicht damit rechnet. Zwar müssen Lebensmittel im Supermarkt gekennzeichnet sein. Aber man denkt vielleicht nicht immer daran oder isst auch einmal auswärts. Darum gibt es hier einen kleinen Überblick, in welchen Speisen und Getränken Gluten enthalten sein kann.
Bier
Hopfen, Gerste und Malz sind die Hauptzutaten beim Bier. Man spricht nicht umsonst vom Gerstensaft. Die Grundbasis für Bier sind also verschiedene Getreidesorten. Deswegen müssen Menschen mit Zöliakie auch in der Kneipe aufpassen. Weizenbier ist dabei besonders glutenreich. Mittlerweile gibt es aber auch glutenfreie Biere.
Kartoffelprodukte
Kartoffeln enthalten eigentlich kein Gluten und sind daher für Zöliakier eine wertvolle Kohlenhydratquelle. Aufpassen muss man aber beispielsweise bei Pommes, Chips und Fertig-Kartoffelpuffern. Pommes sind oft mit einer Panade aus Weizenmehl ummantelt, die die Kartoffelstäbchen knuspriger machen sollen. Bei Chips wird Gluten als Bindemittel und Trägerstoff für Aromen verwendet, ebenso wie bei Kartoffelpuffern. Am besten macht man hier seine Chips und Pommes selber, um sicher zu gehen, dass kein Gluten verwendet wird.
Ketchup und Soßen
In der Lebensmittelindustrie hat Gluten viele verschiedene Aufgaben. Es dient als Träger für Aromastoffe, als Bindemittel und als Stabilisator. Diese Funktion erfüllt das Eiweiß in verschiedenen Saucen, die gern beim Grillen verwendet werden. Auch Ketchup enthält oft Gluten. Insofern muss man auch hier vorsichtig sein.
Fertiggerichte
Egal ob Würzmischungen, Tütensuppen oder Fertiggerichte, in vielen solchen Produkten wird Gluten als Bindestoff oder Aromaträger verwendet. Wer sein Essen also nicht selber machen will, sollte beim Einkaufen genau auf die Zutatenliste schauen. Auch in der Kantine oder im Restaurant ist Vorsicht geboten. Denn auch wenn die Speisen auf den ersten Blick glutenfrei sein müssten, hat man nie die Garantie. Also lieber den Kellner auf die Erkrankung aufmerksam machen.
Süßigkeiten
Auch in Süßigkeiten, die auf den ersten Blick glutenfrei sein müssten, kann das Klebeeiweiß enthalten sein. In Schokolade beispielsweise, wenn sie mit Keks gefüllt ist. Zudem können immer Verunreinigungen auftreten. Daher sollte man immer entsprechend gekennzeichnete Produkte kaufen. Auch im Speiseeis kann Gluten enthalten sein. Das gilt nicht nur für die Waffel, die natürlich aus Getreidemehl gebacken ist. Durch die Waffel kann sich Gluten auch auf das eigentlich freie Milcheis übertragen.
Fleisch, Wurst und Käse
In mariniertem Fleisch kann Gluten ebenso enthalten sein wie in verschiedenen Würsten, bei denen das Eiweiß als Kleber verwendet wird. Das gilt auch für Käse, insbesondere für Frischkäse. Vor allem in Light-Produkten und in Kräutermischungen wird häufig Gluten verwendet.
Natürlich gibt es auch noch andere Nahrungsmittel, in denen sich Gluten verstecken können. Wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte nach Möglichkeit viel selber kochen und beim Einkauf immer auf die durchgestrichene Getreideähre achten. So kann man davon ausgehen, dass die Produkte glutenfrei sind und der Darm nach dem Essen keine Probleme bereitet.