Nicht nur ein Wachmacher – Kaffee stärkt das Gedächtnis
- Christian Riedel
Für Viele fängt der Tag mit einer Tasse Kaffee erst richtig an. Schließlich braucht man den Koffeinschub, um richtig wach zu werden. Kaffee macht aber nicht nur wach und verbessert das Konzentrationsvermögen, einer aktuellen Studie zu Folge kann Koffein auch das Gedächtnis stärken. Das zumindest ist die Meinung von Forschern der Johns Hopkins University in Baltimore (USA). In ihrer Untersuchung schnitten die Testpersonen, die eine Koffeintablette eingenommen hatten, in einem Gedächtnistest deutlich besser ab als die Teilnehmer, die nur ein Placebo eingenommen hatten.
Schon lange vermuten Wissenschaftler, dass Kaffee die kognitive Leistung verbessern kann. Beweise dafür gab es allerdings keine, auch wenn schon mehrere Untersuchungen zu dem Thema durchgeführt worden waren. Für Michael Yassa lag dies vor allem am Studiendesign. „In fast allen dieser Studien wurde das Koffein vor der Lernsitzung verabreicht", sagt er in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Neuroscience“. „Selbst wenn es eine Steigerung gibt, ist deshalb nicht klar, ob sie mit den Auswirkungen des Koffeins auf Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Fokus oder andere Faktoren zurückzuführen sind.“
Aufgrund dieser Aussage setzen die Forscher ein anderes Studiendesign ein. Sie zeigten 100 Testpersonen, die keinen Kaffee tranken, verschiedene Bilder. Die Testpersonen mussten entscheiden, ob die auf den Fotos gezeigten Gegenstände ins Haus oder nach draußen gehören. Fünf Minuten nach dieser Fotosession bekamen die Probanden eine Pille mit rund 200mg Koffein, was dem Koffeingehalt einer starken Tasse Kaffee entspricht, oder ein Placebo. Nach 24 Stunden mussten die Probanden erneut Bilder betrachten. Dieses Mal mussten sie sich erinnern, ob sie die auf den Bildern gezeigten Gegenstände am Vortag bereits gesehen hatten, ob sie neu waren oder ob sie den bei der ersten Bilderschau gezeigten Gegenständen lediglich ähnelten.
Ergebnisse der Bilderschau
Bei der Auswertung der Ergebnisse stellten die Forscher fest, dass beide Gruppen bei der Einteilung in alte und neue Gegenstände gleich gut abschnitten. Bei der Identifikation von ähnlichen Gegenständen hatte die Koffein-Gruppe aber deutliche Vorteile gegenüber der Placebo-Gruppe. Hier spielt eine Fähigkeit eine Rolle, die man als „Mustertrennung“ bezeichnet. Entscheidend sind hier Details, an die man sich erinnern muss. Hier scheint das Koffein eine positive Wirkung auf das entsprechende Erinnerungsvermögen haben.
In weiteren Untersuchungen testeten die Forscher die Wirkung von verschiedenen Dosierungen. Dabei stellten sie fest, dass 100mg Koffein nahezu keine Auswirkung auf die Mustertrennung hatte während auch 300mg keine weitere Verbesserung des Detail-Erinnerungsvermögens hatte.
Noch ist den Forschern nicht klar, welche Auswirkungen hinter der verbesserten Gedächtnisleistung stecken. Doch wer sich im Job oder beim Sport an Details erinnern muss, sollte zumindest nach Meinung der US-Forscher eine Tasse Kaffee am Tag trinken.
Hier geht’s zur Studie