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Das wirklich böse Fett

  • Dr. med. Markus Klingenberg
Wampe, Plautze, Kessel oder Bierspoiler – für den dicken Bauch haben wir viele Spitznamen. Manch ein Kesselträger klopft sich stolz auf seine Pfunde. Immerhin hat der Bauch eine Menge Geld gekostet. Aber der dicke Bauch ist nicht nur unästhetisch, sondern auch gefährlich.

Grund ist das so genannte viszerale Fett, das sich besonders gerne in der Bauchregion ansammelt. Um genau zu sein, im Bauchinnenraum. Darum neigen Menschen mit einem großen Hüftumfang auch eher zu gewichtsbedingten Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder Herzinfarkt.

Ein dicker Bauch ist schlimmer als dicke Beine


Bauchfett ist gefährlicher als Fett, das sich an Beinen, Po oder anderen Körperregionen angesammelt hat. Darum empfiehlt beispielsweise das US-amerikanische National Institutes of Health unbedingt auf den Bauchumfang zu achten: Frauen sollten an der Taille nicht dicker sein als 88 Zentimeter und Männer nicht mehr als 102 Zentimeter.

Dass Bauchfett deutlich ungesünder und bei der Entstehung von vielen Krankheiten beteiligt ist, liegt am viszeralen Fett. Diese Fett-Form produziert bestimmte Botenstoffe. Und diese Botenstoffe wiederum wirken wie dauerhafte Entzündungen. Darum können sie bestimmte Immunreaktionen hervorrufen. Noch sind Wissenschaftler dabei, die Funktionsweise dieser Botenmoleküle genau zu untersuchen. Bekannt ist allerdings, dass Fett, das sich an anderen Körperregionen abgelagert hat, weniger dieser Botenstoffe produziert und so weniger Immunreaktionen verursacht.

Auch Dünne können viel Bauchfett haben


Viszerales Fett hat aber noch ein weiteres Problem. Denn auch vermeintlich schlanke Menschen können ohne es zu wissen jede Menge böses Fett haben. Das viszerale Fett setzt sich nämlich zuerst zwischen den Organen ab. Von außen oder im Spiegel kann man das nicht unbedingt sehen. Erst wenn zwischen den Organen kein Platz mehr ist, lagert es sich unter der Haut (subkutan) ab und wird im Spiegel sichtbar. Das ist übrigens auch der Grund, warum Fettabsaugen zwar optisch etwas bringt, aber die Gesundheit nicht wirklich davon profitiert. Denn die Zellen, die zwischen den Organen liegen, können nicht mit abgesaugt werden.

Die Liste der Krankheiten, die durch viszerales Fett verursacht werden, ist lang. Für Internisten und Hausärzte liest sie sich wie ein Horror-Roman. Das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Arteriosklerose erhöht sich deutlich. Bei Diabetes Typ 2, die durch jahrelange Fehlernährung verursacht werden kann, haben 84 Prozent der betroffenen Männern einen Bauchumfang von mehr als 94 Zentimetern. Zudem haben Menschen mit viel Bauchfett häufiger Thrombose, Alzheimer und ein erhöhtes Krebsrisiko.

Die einzige Lösung: Abnehmen


Wenn Absaugen nicht hilft, gibt es nur eine Lösung, um das Bauchfett loszuwerden: Abnehmen. Bei Menschen mit starkem Übergewicht verbessern sich schon bei wenigen Kilos die Blutwerte deutlich. Denn der Körper baut als erstes das krank machende viszerale Fett ab. Auch wenn man nichts sieht, werden die Blutwerte besser.

Leider gibt es keine spezielle Bauch-weg-Diät. Denn niemand kann selber bestimmen, wo der Körper als erstes das Fett abbaut. Aber da der Körper zuerst ungesundes, viszerales Fett verbrennt, ist das ein guter Grund, sich gesund zu ernähren und mit Sport anzufangen. Denn das reduziert den Anteil an gefährlichem Fett immer noch am deutlichsten.


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