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Wie gefährlich sind Kinderkrankheiten? Scharlach

  • Christian Riedel
Scharlach gehört zu den Kinderkrankheiten, die wie der Name sagt fast ausschließlich bei Kindern vorkommen. In seltenen Fällen sind auch Erwachsene betroffen. In diesem Fall kann es gefährlich werden. Wir stellen die häufigsten Kinderkrankheiten vor und erklären, was Betroffene beachten müssen.

Wohl dem, der die Kinderkrankheiten in seiner Jugend schon gesund überstanden hat. Bis auf ganz wenige Ausnahmen entwickelt der Organismus Antikörper, die einen danach immun gegen die entsprechende Kinderkrankheit macht. Steckt man sich aber im Erwachsenenalter an, kann das sehr gefährlich werden. So auch beim Scharlach, der zudem zu den wenigen Ausnahmen gehört.

Die Infektionskrankheit Scharlach ist auch schon für Kinder nicht ungefährlich. Auch wenn es kaum noch Todesfälle durch Scharlach gibt, drohen viele Folgekrankheiten. Daher ist auch eine entsprechende antiinfektive Therapie wichtig. Eine aktuelle Schätzung der Barmer GEK besagt, dass in einem Jahr bei 6,27 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren Scharlach diagnostiziert wird. Laut der Stiftung Kindergesundheit erkranken in jedem Jahr rund 50.000 Menschen in Deutschland an Scharlach. Und nicht alles sind Kinder.

Was ist Scharlach?


Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die durch den so genannten „Streptococcus pyogenes“ verursacht wird. Plötzliches, teilweise sehr hohes Fieber, Halsschmerzen, Hautausschlag und vor allem die typische „Himbeerzunge“, bei der es auch zu einem zusätzlich weißen Belag kommen kann, sind die üblichen Symptome beim Scharlach. Auch grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost sowie Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen können hinzu kommen. Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung sind Kinder nicht dazu in der Lage, Antikörper gegen die Toxine der Streptokokken zu entwickeln, sodass man gegen die Krankheit nicht immun ist. Auch eine Impfung ist nicht möglich. Man kann also durchaus öfter an Scharlach erkranken, wie auch die Infoseite www.scharlach-info.de berichtet.

Übertragen wird sie durch Husten und Niesen, also durch Tröpfcheninfektion. Meistens sind Kinder zwischen 6 und 12 betroffen, da bei ihnen das Immunsystem noch nicht so effektiv funktioniert, wobei man in keinem Alter wirklich geschützt ist. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) vergehen in der Regel 1-3 Tage. Daher stecken sich besonders in größeren Einrichtungen wie Kindergarten und Schulen meistens mehrere Personen mit Scharlach an.

Behandlung


Seit langem wird gegen Scharlach eine Therapie mit Antibiotika eingesetzt. Zunächst vertraute man auf Penicillin. Heute gibt es verschiedene Antibiotika, um die Bakterien zu bekämpfen. Diese Therapie dauert in der Regel 10 Tage. Insgesamt dauert die Heilung rund drei Wochen, wobei die meisten schon nach der Behandlung mit Antibiotika wieder hergestellt sind. Am besten klärt man mit dem Arzt, wann man wieder einsatzfähig ist. Ohne Antibiotika ist der Patient während dieser Zeit hochgradig ansteckend. Mit den Medikamenten in der Regel nur in den ersten 24 Stunden. Ist der Ausbruch heftiger und mit eitrigem Ausfluss verbunden, erhöht sich die Ansteckungsgefahr wie auch die Dauer der Erkrankung.

Ergänzend sollte man viel trinken. Auch Wadenwickel und die üblichen Methoden gegen die Symptome wie Medikamente gegen Fieber können helfen.

Scharlach bei Erwachsenen


Da man in keinem Alter immun ist und viele Menschen unbemerkt von verschiedenen Streptokokken befallen sind, können auch Erwachsene an Scharlach erkranken. Insgesamt gibt es rund 80 verschiedene Typen von Streptokokken, sodass man eine allgemeine Immunität ausschließen kann. Die Bakterien im Körper sind zunächst harmlos. Gelangen sie aber in den Mund-Rachenraum, in die Blutbahn oder in Organe, kann es gefährlich werden. Gerade beim Scharlach verläuft die Erkrankung meist schwerer als bei Kindern. Die Symptome sind ähnlich (Schluckbeschwerden, Fieber, Halsschmerzen, Ausschlag, Himbeerzunge), aber oft ausgeprägter als bei Kindern, was Scharlach im Erwachsenenalter sehr gefährlich macht, wenn er nicht schnell behandelt wird.

Gefährlich ist nicht nur Scharlach, sondern vielmehr mögliche Folgeerkrankungen. Dazu gehören die Poststreptokokken-Glomerulonephritis, ein rheumatisches Fieber mit rheumatischer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis), die eine Abwehrreaktion des Immunsystems gegen die Scharlach-Erreger darstellt. Möglich ist auch ein Toxisches Schocksyndrom, was ein Kreislauf- und Organversagen zur Folge haben kann. Zudem können die Streptokokken die umliegenden Organe angreifen. Auch Autoimmunkrankheiten können durch Scharlach ausgelöst werden.

Die Fälle von Scharlach werden seltener. Dennoch darf man die Krankheit nicht vergessen. Denn rechtzeitig behandelt, ist das Risiko für schwere Folgen sehr gering. Für Sportler bedeutet eine Erkrankung natürlich zunächst eine Sportpause, bis die Symptome und vor allem das Fieber verschwunden sind. Pro Tag Fieber ist eine Woche Sportpause zu empfehlen. Wenn Du Dich noch schwach fühlst, solltest Du auch keinen Sport treiben und bei Unsicherheit besser den Arzt befragen. Denn Scharlach kann das Herz und andere Organe angreifen.

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