Risiko Langstrecke – Ein Marathon geht an die Nieren thinkstockphotos.de

Risiko Langstrecke – Ein Marathon geht an die Nieren

  • Christian Riedel
Einen Marathon zu laufen ist nicht unbedingt gesund. Die Anstrengung stellt für unseren Organismus eine enorme Belastung dar. Wie eine Untersuchung der Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung nun ergeben hat, leiden auch die Nieren vieler Hobbysportler unter den Folgen eines Marathonlaufes.

Ein Marathon kann ganz schon an die Nieren gehen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wie eine Untersuchung mit 167 Teilnehmern am Berlin Marathon, die auf der der 79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim von Dr. Bernd Hewing (Charité – Universitätsmedizin Berlin) vorgestellt wurde, ergeben hat, leiden die Nieren von Marathonläufern enorm unter der körperlichen Anstrengung. Der Studie zu Folge hatten mehr als die Hälfte der untersuchten Personen eine beeinträchtigte Nierenfunktion. Die Herzfunktion hingegen war nicht beeinträchtigt, wie eine Untersuchung im EKG ergeben hat.

Das Berliner Forscherteam untersuchte 167 Teilnehmer am Berlin Marathon im Durchschnittsalter von 50,3 Jahren, 53 Prozent waren Frauen, 47 Prozent entsprechend Männer. Unmittelbar vor und nach dem Rennen sowie zwei Wochen nach dem Wettkampf wurden Bluttests genommen sowie eine EKG-Untersuchung durchgeführt.

Direkt nach dem Marathon wiesen mehr als ein Drittel der Teilnehmer erhöhte Blutwerte von Herz-Biomarkern auf (34 Prozent erhöhtes NT-pro BNP; 37 Prozent erhöhtes cTnT) auf. Im EKG dagegen stellten die Berliner Wissenschaftler keine wesentlichen Herzmuskelstörungen fest.

Ganz anders sah es dagegen bei den Nierenwerten aus. Hier war vor allem der so genannte Cyastin C Wert deutlich geringer. Cyastin C ist ein Protein, das in der Nierendiagnostik zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) verwendet wird. Die GFR gibt das Gesamtvolumen des Primärharns an, das von allen Glomeruli beider Nieren zusammen, in einer definierten Zeiteinheit, gefiltert wird. Dieser Wert war bei 43 Prozent der untersuchten Marathonläufer um mehr als 35 Prozent verringert. Bei weiteren 13 Prozent ging die GFR sogar ummehr als 50 Prozent zurück. Dies entspricht laut der Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung den Stadien 2 und 3 einer akuten Nierenschädigung nach den RIFLE und AKIN Klassifikationen.

Diese Schäden hielten aber nicht lange an. Zwei Wochen nach dem Wettkampf hatten sich die Werte wieder normalisiert. Insofern besteht nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Allerdings sollten Menschen mit Nierenproblemen ihre Marathonpläne besser mit ihrem Hausarzt absprechen.

Quelle: Hewing et al., Inpact of endurance exercise on myocardial and renal function in a large cohort of elderly amateur runners. Abstract V846. Clin Res Cardiol 102, Suppl 1, 2013

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten