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Keine Energie fürs Herz – Energydrinks schaden dem Herzmuskel

  • Christian Riedel
Der Herzmuskel ist einer der wichtigsten Muskeln in unserem Körper. Entsprechend wichtig ist es, dass der Herzmuskel gesund bleibt. Wer seinen Herzmuskel schützen will, sollte so gut es geht auf Energydrinks verzichten. Das empfiehlt zumindest das US-Gesundheitsministerium.

Energydrinks sollen uns wach und fit machen. Schließlich wirkt Koffein, das in großen Mengen darin enthalten ist, anregend, auch auf das Herz. Doch zu stark sollte man nicht auf diesen anregenden Effekt setzen. Sonst läuft man Gefahr, dem Herzmuskel enormen Schaden zuzufügen. Denn wie eine aktuelle Studie, die auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America in Chicago vorgestellt wurde, ergeben hat, können auch über eine Stunde nach dem Konsum eines Energydrinks bei einem gesunden Probanden noch Störungen in der Kontraktilität des Herzmuskels nachgewiesen werden.

Daher raten die Radiologen vor allem Menschen mit Herz-Rhythmus-Störungen auf den Konsum von Energydrinks und koffeinhaltigen Getränken komplett zu verzichten. Aber auch gesunde Menschen sollten beim Genuss von anregenden Getränken vorsichtig sein.

Bei gesunden Menschen hat normaler Kaffee keinen Einfluss auf den Herzrhythmus. Problematischer ist es bei Energydrinks, bei denen der Koffeingehalt oft dreimal so hoch oder sogar noch höher ist als bei einer vergleichbaren Menge Kaffee oder Cola. Einige Menschen vertragen diesen hohen Koffeingehalt nicht. So berichtete bereits zu Beginn des Jahres 2013 die Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMHSA) des US-Gesundheitsministeriums über einen gravierenden Anstieg der Zahl der Notaufnahmen nach dem Konsum von Energydrinks, die sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt hat. Besonders betroffen waren hier die Menschen zwischen 18 und 25 Jahren.

Bestätigung aus Deutschland


Auch Jonas Dörner von der Radiologischen Klinik in Bonn glaubt, dass sich eine hohe Dosis Koffein und womöglich auch Taurin, was ebenfalls häufig in Energydrinks enthalten ist, sich negativ auf die Herzfunktion auswirken kann, auch wenn dies weder auf dem EKG noch bei der Echokardiographie erkennbar ist. Dafür kann die negative Auswirkung der anregenden Mittel in einem speziellen kernspintomographischen Untersuchungsverfahren, dem sogenannten CSPAMM (complementary spatial modulation of magnetization), nachgewiesen werden. Dieses Verfahren misst die Bewegungen einzelner markierter Punkte des Herzmuskels. So kann der Arzt die Beweglichkeit der Herzwände begutachten. Und genau hier stellte das Team um Dörner bei einer Gruppe von 18 gesunden Erwachsenen mit einem Altersdurchschnitt von 27,4 Jahren nach dem Konsum eines handelsüblichen Energydrinks (mit 400 mg/100 ml Taurin und 32 mg/100 ml Koffein) Störungen bei der Kontraktilität des Herzmuskels fest.

Noch ist genau klar, inwieweit der Konsum eines Energydrinks unmittelbar vor einer körperlichen Aktivität die Kontraktionsfähigkeit des Herzens beeinflusst. Hier sollen weitere Studien genauere Informationen liefern. Da bei den Probanden keine Probleme bei der Herzfrequenz, beim Blutdruck oder der Auswurfleistung der linken Herzkammer auftraten, kann man davon ausgehen, dass für Herzgesunde keine Gefahr für das Pumporgan besteht. Herzpatienten sollten dagegen besser vorsichtig sein. Unklar ist zudem, ob der regelmäßige Konsum von Energydrinks, vor allem in Kombination mit Alkohol, das Herz langfristig beeinträchtigen kann. Bis es auf diese Fragen Antworten gibt, sollten Herzpatienten auf Energydrinks besser verzichten, wobei man ohnehin niemandem zum Konsum raten kann.

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