Gefährliche Stoffe – Chemikalien in Outdoor-Jacken thinkstockphotos.de

Gefährliche Stoffe – Chemikalien in Outdoor-Jacken

  • Christian Riedel
Wenn es Herbst wird, muss man wieder die Outdoor-Jacken auspacken. Doch auch wenn die Funktionskleidung vor Wind und Wetter schützt, kann sie trotzdem krank machen. Das sagt zumindest die Umweltorganisation Greenpeace.

Zwei unabhängige Labore haben im Auftrag von Greenpeace 17 Outdoor-Artikel unter anderem der Branchenriesen Adidas, The North Face, Patagonia und Salewa auf per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) und andere Schadstoffe geprüft und kamen dabei zu einem erschreckenden Ergebnis. Denn bei allen getesteten Produkten konnten die Prüfer Ausdünstungen von PFC nachweisen.

„Die Outdoor-Branche wirbt nach wie vor mit unberührter Natur. Aber ihre Kleidung enthält Schadstoffe, die sich inzwischen rund um den Globus nachweisen lassen. Das ist vor allem ein Problem in den Produktionsländern. Aber auch bei uns finden wir PFC in der Umwelt, im Trinkwasser und im menschlichen Blut“, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Dass die Fluorverbindungen verwendet werden, liegt in der Funktionsweise der Kleidung. Denn PFC lassen Wasser und Schmutz von der Oberfläche abperlen. Und genau das ist ja bei Outdoorjacken gewünscht. Auch in den inneren Schichten, beispielsweise bei Gore-Tex, werden PFC verwendet. Das Problem ist aber, dass die Fluorverbindungen in der Umwelt kaum abgebaut werden können. Über Nahrung, Trinkwasser und Luft können die PFC sogar in den menschlichen Organismus gelangen. Dort können einige Verbindungen nach Angaben von Greenpeace das Immunsystem schwächen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder sogar zu Schilddrüsenerkrankungen führen.

Die größte Belastung


Mit dem PFC ist es aber noch nicht getan. So wurde in einigen Handschuhen der Marke „Mammut“ eine illegale Konzentration der gesundheitsschädlichen Perfluorsulfonsäure (PFOS) nachgewiesen. Der gemessen Wert überstieg den erlaubten Grenzwert um das neunfache. Auch Jacken von Schöffel, Jack Wolfskin und Mammut wurden von den Prüfern beanstandet. Sie enthielten eine bedenkliche Konzentration der giftigen Perfluoroktansäure (PFOA). In fast allen getesteten Jacken wurden giftige Stoffe entdeckt, wobei nach Angaben der Umweltorganisation die Jacken von Adidas, Jack Wolfskin, The North Face und Salewa besonders belastet waren.

Wer sich vor den Schadstoffen schützen will, sollte auf eine Jacke ohne PFC achten. Diese sind zwar nicht ganz so funktionell wie PFC-Jacken, reichen aber für einfache Touren durch die Berge auch bei Regen oder die kleine Joggingrunde vollkommen aus. Daher fordert Greenpeace die Outdoor-Industrie auf, konkrete Ausstiegsziele für PFC festzulegen und fluorfreie Alternativen weiter zu entwickeln.

Hier gehts zur Mitteilung

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten