Warnzeichen Haarausfall – Vorsicht vor Prostatakrebs
- Christian Riedel
Viele junge Männer leiden darunter, wenn ihnen schon mit Anfang zwanzig die Haare ausfallen. Zugegeben entsprechen Geheimratsecken und lichte Stellen am Hinterkopf nicht unbedingt unserem Schönheitsideal, so sollten aber das kleinste Problem für die Betroffenen darstellen. Denn wie eine Untersuchung des National Cancer Institute der USA ergeben hat, deutet Haarausfall an diesen Stellen, also Geheimratsecken und dünner werdendes Haar am Hinterkopf, auf ein erhöhtes Risiko für aggressiven Prostatakrebs hin, wenn Männer vor dem 45. Lebensjahr betroffen sind.
Androgenetische Alopezie heißt das Phänomen, das eine häufige Folge einer vermehrten Produktion von Testosteron sein kann. Zu viel Testosteron kann aber nicht nur Haarausfall verursachen, es ist auch ein bekannter Wachstumsfaktor für das Prostatakarzinom. Daher wollten US-Mediziner um Michael Cook wissen, ob Haarausfall auch ein Marker für aggressiven Prostatakrebs sein kann.
Mehr bösartiger Krebs
Aus der Suche nach einer Antwort wertete er die Daten der Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial oder PLCO-Studie aus. An dieser prospektiven Studie hatten 39.070 Männer teilgenommen, die zu Beginn der Untersuchung Angaben über ihren Haarausfall gemacht hatten. In den ersten knapp drei Jahren nach Beginn der Studie wurden bei 1.138 Teilnehmern Prostatakrebs diagnostiziert. In 572 Fällen wurde er als aggressiv eingestuft.
Grundsätzlich fand Cook keinen Zusammenhang zwischen Haarausfall und Prostatakrebs. Allerdings erkrankten Männner mit Geheimratsecken und lichtem Haupthaar zu 39 Prozent häufiger an der aggressiven Variante. Dies passt zu der bereits gestellten Vermutung, dass Haarausfall durch eine vermehrte Testosteronproduktion zwar nicht das Krebsrisiko an sich erhöht, wohl aber das Wachstum der Krebszellen beschleunigt.
In weiteren Studien wollen die Forscher den Zusammenhang noch näher ergründen .Bis dahin gilt, dass Männer mit frühem Haarausfall regelmäßig zur Kontrolle gehen sollten.
Hier geht´s zur Studie