Ossikel operieren – Dr. Sport gibt Tipps
- Christian Riedel
Sehr geehrte Damen und Heeren,
Seit ich 14 bin, leide ich an Morbus Osgood Schlatter. Nun bin ich 22 und während der Untersuchungen meines linken Kniegelenks und einer anschließenden Röntgenaufnahme wurde ein großer Ossikel im Bereich der Tuberositas tibiae diagnostiziert.
Laut Therapievorschlag des behandelnden Orthopäden ist eine Operation, bei der die offene Ossikelentfernung angestrebt wird, unumgänglich. Ich habe bei sportlicher Aktivität und beim Knien Schmerzen. Ich habe unglaubliche Angst vor diesem Eingriff, da ich befürchte, dass die Patellasehne sehr in Mitleidenschaft gezogen wird oder sich entzündet oder das ganze Kniegelenk einfach beschädigt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Manuel
Hallo Manuel,
behandelt werden sollten in erster Linie Beschwerden und keine Röntgen-/MRT-Bilder. Erst wenn durch eine gezielte Physiotherapie und ein funktionelles Training muskuläre Defizite in punkto Kraft und Beweglichkeit ausgeglichen sind und gegebenenfalls ein Therapieversuch mit Injektionen unternommen wurde, kann über eine Ossikelentfernung nachgedacht werden.
Der Eingriff an sich ist recht unkompliziert und hat, wenn er professionell durchgeführt wird, eine sehr niedrige Komplikationsrate. Dennoch handelt es sich natürlich um eine OP mit all ihren grundsätzlichen Risiken, angefangen von der Narkose bis zum Wundinfekt.
Letztlich entscheidet der Leidensdruck des Patienten nach Ausschöpfen aller konservativer Maßnahmen. Da bei Dir bei vielen Alltagsbewegungen und beim Sport Schmerzen auftreten, kann eine OP durchaus Sinn machen.
Beste Grüße
Dr. med. Markus Klingenberg
Sportmediziner