Sport mit Erkältung – Wie gefährlich ist das? thinkstockphotos.de

Sport mit Erkältung – Wie gefährlich ist das?

  • Christian Riedel
Wenn man erkältet ist, sollte man keinen Sport treiben. Das gilt besonders, wenn Fieber mit dazu kommt. Aber was ist, wenn die Erkältung nicht abklingen will? So wie bei netzathlet David, der seit Wochen erkältet ist. Wie gefährlich Sport hierbei sein kann, erklärt Dr. Sport.

Guten Tag Dr. Sport,

Ich schleppe seit ca. 3 Wochen eine (leichte) Erkältung mit mir herum und es setzt keine Besserung/ Veränderung ein.‎ Selbst eine Woche ohne Training hat nicht geholfen.

Symptome sind leichter Schnupfen, relativ starker schleimiger Husten, gelegentlich ein hitziges Gefühl im Kopf (kein messbares Fieber), gelegentlich leichtes Schwindelgefühl und ein verminderter Appetit. Allerdings bemerke ich im Training keine deutliche Kraftminderung.

Ich betreibe Krafttraining seit ca. 6 Monaten, die letzten 2 Monate trainiere ich intensiver und habe in der gesamten Zeit fast 15kg verloren. Mein Trainingsplan sieht wie folgt aus: 4x die Woche Krafttraining gesplittet, Regenerationszeit der jeweiligen Muskelgruppen sind 2 ganze Tage (ich glaube am Übertraining liegt es nicht). Zusätzlich spiele ich Sonntags Fußball und bin durch Job und Studium viel unterwegs.

Ich bin eigentlich selten krank und achte sehr auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, sowie genügend Vitamine und Stoffe wie Zink, Magnesium, Omega 3 und 6 und Aminosäuren ‎(Bcaa).

‎So langsam mache Ich mir Sorgen um meine allgemeine Gesundheit, da mir immer wieder erzählt wird, dass eine lang anhaltende Erkältung dem Herz schaden kann. Könnt ihr mir Ratschläge geben wie ich wieder fit werde?

beste Grüße

David




Hallo David,

vielen Dank für Deine Frage. Deiner Beschreibung folgend kann ich erkennen, dass Du Dich sehr differenziert und intensiv mit Deinem Training und Deiner Ernährung auseinander setzt. Du hast mit einem Gewichtsverlust von 15 Kilogramm ein beeindruckendes Resultat erzielt und Dein Körper verändert sich damit zeitgleich in mehrere Richtungen (mehr Muskulatur, weniger Fettgewebe). In solchen Umstellungsphasen werden alle Systeme des Körpers sehr gefordert und damit auch das Immunsystem. Für den Erhalt und das optimale Funktionieren des Immunsystems benötigst Du eine gute Mikronährstoffversorgung und eine ausreichende Zufuhr von Eiweiß.

Damit kommen wir auch direkt zu meiner Empfehlung. Es gilt der Leitsatz „Du kannst nicht managen, was Du nicht misst.“ Das bedeutet, in Deinem Fall können Deine Blutwerte Aufschluss geben inklusive Entzündungsparameter, Creatinkinase (CK), Eiweiß, Vitaminstatus, Zink etc. Auf diese Weise lässt sich eine Entzündung feststellen und in der Zusammenschau der Werte ein Hinweis auf ein Übertraining ableiten.

Die Bestimmung der Mikronährstoffe gibt Dir zudem Aufschluss darüber, ob die Präparate, die Du einnimmst, auch entsprechend vom Körper resorbiert werden. Aus eigener Erfahrung habe ich festgestellt, dass da enorme Unterschiede zwischen verschiedenen Präparaten bestehen. Auf Grund eines Zinkmangels habe ich 50mg Zink pro Tag substituiert und mein Spiegel im Blut hat sich binnen eines Monats kaum verändert. Nach einem Wechsel auf ein anderes Präparat mit 15mg Zink und einer anderen Trägersubstanz lagen die Werte bei ansonsten gleicher Ernährung nach einem Monat im hoch normalen Bereich. Weitere monatliche Kontrollen bestätigten das Ergebnis.

Einen wichtigen allgemeinen Hinweis hast Du schon erwähnt. Ein Training mit einem Infekt erhöht dein Risiko auf eine Myokarditis, also auf eine Herzmuskelentzündung. Deshalb ist aus sportmedizinsicher Sicht von einem Training mit einem Infekt abzuraten.

Gute Besserung und weiterhin viel Erfolg beim Training!

Dr. Markus Klingenberg
Sportmediziner

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