Schutz vor Sonnenbrand – Mehr als nur cremen
- Christian Riedel
Schmerzen, rote Haut, Juckreiz oder sogar Blasenbildung sind typische Anzeichen, wenn man einen Sonnenbrand hat. Dies sind allerdings nur die äußerlich sichtbaren Merkmale. Die UV-Strahlen können aber tief ins Gewebe vordringen und dort Schäden im Erbgut, der DNA, anrichten und das Risiko für Hautkrebs erhöhen. Entsprechend ist ein Sonnenschutz wichtig, wenn man vor hat, längere Zeit draußen zu sein. Mit Sonnenschutzmitteln kann man das Risiko für einen Sonnenbrand zwar verringern, aber gänzlich geschützt ist man nie. Insofern ist es wichtig, sich nicht nur einzucremen, sondern auch sonst einige Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Experten der UKJ-Hautklinik haben daher einige Tipps, wie man seine Haut effektiv vor der gefährlichen Strahlung schützen kann.
„Die Haut vergisst nie“, sagt Dr. Steven Goetze, Oberarzt an der Hautklinik am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Daher ist der beste Schutz, verantwortungsvoll mit der Sonne umzugehen. Es hört sich banal an, aber am besten vor der Sonne schützt man sich, wenn man zu den heißesten und strahlungsintensivsten Zeiten, also zwischen 11 und 15 Uhr, eben nicht nach draußen geht. „Auch im Schatten kann die UV-Belastung dann noch bei 50 Prozent liegen“, sagt Dr. Goetze. Daher muss man sich nicht wundern, wenn man einen Sonnenbrand bekommt, auch wenn man die meiste Zeit im Schatten verbracht hat. Wenn man schon nach draußen gehen will oder muss, sollte man auch bei hohen Temperaturen besser lange Kleidung tragen. „Es muss kein dicker Stoff sein, er sollte jedoch engmaschig gewebt sein“, empfiehlt Dr. Goetze. Das muss vom Hitzeempfinden kein Nachteil sein. Schließlich tragen viele Wüstenvölker ebenfalls lange Kleidung.
Kleidung wichtiger als Creme
Für Dr. Goetze sind die Cremes sogar erst auf Platz drei, was den Schutz für die Haut angeht. „Oft wird die Wirkung der Cremes überschätzt“, sagt der Hautarzt. Für ihn sind das richtige Verhalten sowie die Kleidung wichtiger als das Pflegeprodukt. Das liegt auch daran, dass die meisten durch den Wunsch, braun zu werden, einen zu niedrigen Lichtschutzfaktor benutzen. Für Menschen mit sehr heller Haut rät der Dermatologe zu Lichtschutzfaktor 50. Und dann sollte man mit der Creme nicht zu sparsam sein. „Das Problem dieser Angaben besteht jedoch darin, dass sie für deutlich größere Mengen Creme gelten als man normalerweise benutzt“, sagt Dr. Goetze. Je weniger Creme man benutzt, desto schneller verliert die Creme ihren Schutz. Zudem muss man daran denken, sich regelmäßig neu einzucremen.
Die Sonne während ihrer gefährlichsten Zeit zu meiden, heißt aber nicht, gar nicht mehr in die Sonne zu gehen. Das sagt auch Dr. Goetze: „Es wäre falsch, die Sonne komplett zu verdammen. Wir brauchen sie außerdem für unsere Vitamin-D-Produktion. Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird vom Licht gesteuert. Und wir fühlen uns einfach wohl in der Sonne“, sagt Dr. Goetze. Man sollte sich eben nur im Vorfeld Gedanken machen, wann man in die Sonne geht und wie lange man sich darin aufhalten will. Schließlich darf man nicht vergessen, dass die Haut eben nichts vergisst.