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Mit Rückgrat zur Fußball-WM

Warum bei Fußballern oft der Rücken streikt

  • Redaktion
Vom 14. Juni bis zum 15. Juli 2018 ist es endlich wieder so weit: 32 Teams ermitteln in 64 Spielen den neuen Fußball-Weltmeister. Doch nicht bei allen Spielern ist abzusehen, ob sie rechtzeitig zum Start der WM die Form aufweisen, die es braucht, um den Titel zu gewinnen, denn Muskel- und Gelenkverletzungen gehören für Fußballer beinahe schon zum Alltag. Neben Knien und Fußgelenken bereitet oftmals auch der Rücken Probleme.
„Der Grund hierfür: Abrupte Stoppbewegungen, dynamische Richtungswechsel, schnelle Drehbewegungen, Sprints und Überstreckungen beim Schießen stellen eine enorme Belastung für die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule dar“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin. Für Nationalspieler Emre Can beispielsweise bedeuteten Rückenleiden das vorzeitige Saisonende und das WM-Aus.

Fußball – Gefahr für die Wirbelsäule

Die Bandscheiben von Profikickern müssen jeden Tag Höchstleistungen vollbringen, um die fußballspezifischen Bewegungen abzufedern. Aus diesem Grund leiden nicht wenige Fußballer unter Bandscheibenbeschwerden in Form einer Vorwölbung oder eines Vorfalls. „Das Spielen von Kopfbällen stellt eine zusätzliche Belastung für die Halswirbelsäule dar. Wie stark diese ausfällt, hängt von der Geschwindigkeit ab. Je größer das Tempo des Balles, den die Spieler mit ihrer Stirn weiterspielen, desto größer die Kräfte, die dabei auf die Wirbelsäule wirken“, erklärt Dr. Sabarini. Durch die permanente Belastung im Training und Spiel können zudem Dysbalancen und Fehlhaltungen entstehen. Auch Krafteinwirkungen von außen durch hart geführte Zweikämpfe verursachen Rückenverletzungen.

Aufwärmen für einen gesunden Rücken

Ganz gleich ob Profifußballer oder Freizeitkicker – auch wenn sich akute Verletzungen sowie Verschleißerscheinungen nicht vollständig vermeiden lassen, so gibt es doch einige Maßnahmen, um Wirbelsäulenbeschwerden vorzubeugen. So empfiehlt es sich, vor jedem Training eine sorgfältige Erwärmung durchzuführen – hierbei reicht es nicht, einmal die obligatorische Runde um den Platz zu absolvieren. Vielmehr dient die Erwärmung dazu, den Körper ausreichend auf die nachfolgende Belastung vorzubereiten. Dafür eignen sich dynamische Übungen mit Ball, die die Muskulatur und den Kreislauf aktivieren. Aber auch gegen klassische Dehnübungen spricht nichts, solange die Ausführung korrekt erfolgt. Zudem gilt es die Rumpfmuskulatur mit gezielten Übungen, wie funktionalem Training mit dem eigenen Körpergewicht, zu stärken. Hierbei trainieren Sportler ganze Muskelgruppen und komplexe Bewegungsabläufe, um so die Wirbelsäule zu entlasten. „Auch Ausgleichssport wie Schwimmen oder Radfahren und das Einlegen von Ruhetagen helfen langfristig dabei, den Rücken zu entlasten“, so der Facharzt.

Fußball trotz Rückenverletzung

In manchen Fällen hilft jedoch die beste Vorsorge nicht und der Rücken beginnt zu schmerzen. Dann gilt es in einem ersten Schritt die Beschwerden abzuklären. Stellt lediglich eine schmerzhafte Verspannung den Auslöser der Probleme dar, können in den meisten Fällen eine Pause und die Anwendung konventioneller Behandlungsmethoden und -mittel, wie Kälte- und Wärmepackungen sowie Physiotherapie, eine Besserung erzielen. Erleidet ein Fußballer jedoch einen Bandscheibenvorfall, muss eine individuelle und gezielte Therapie erfolgen, um das Karriereende zu vermeiden. „Mittlerweile ermöglichen minimalinvasive Eingriffe, wie die perkutane Laserdiskusdekompression zur Entfernung des schmerzverursachenden Bandscheibengewebes oder die Denervierung, bei der ich mithilfe von Kälte oder Wärme die Schmerzweiterleitung der Nerven unterbreche, eine schonende Behandlung der Schmerzen und eine Rückkehr auf den Platz“, erklärt Dr. Sabarini abschließend.
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Dr. Munther Sabarini

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