Berliner Kinder sind heiß aufs Eis - KICK on Ice
- Redaktion
Sie heißen Glücksbärchen, Ice Rider, Flying Pucks oder Eisbrecher. Inzwischen spielen zehn solcher Teams in einer kleinen Liga um die KICK on Ice-Meisterschaft – eine echte Erfolgsgeschichte. Pro Saison werden dadurch etwa 200 Berliner Kinder und Jugendliche erreicht. Gut möglich, dass hier sogar einmal ein Talent für die Deutsche Eishockey Liga gefunden wird, obwohl das nicht der ursprüngliche Grund für das Engagement der Initiatoren war. Gegründet wurde das Projekt im Jahr 2003 von DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin, in Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei. Seitdem unterstützt auch die Laureus Sport for Good-Stiftung das Projekt.
Werte stehen im Mittelpunkt
Damals wurden zunächst „Eisnächte“ veranstaltet, zu denen Jugendliche, teilweise bereits straffällig geworden, ab 22 Uhr eingeladen wurden und so von der Straße geholt werden sollten. Heute sind die Trainingszeiten flexibler und es sind Kids fast aller Altersklassen mit dabei, Mädchen wie Jungs. Geleitet werden die KICK on Ice-Trainingseinheiten unter anderem von Jan Kaminski (re.), einer von zwei Projektleitern, der mit Feuereifer bei der Sache ist und vor allem den Teamgeist innerhalb des Projektes hervorhebt: „Bei uns wird ein Wert ganz groß geschrieben: Teamgeist. Das fängt schon bei der Ausrüstung an, da muss man sich beim Anziehen teilweise gegenseitig unterstützen. Das geht auf dem Eis aber nahtlos weiter, denn beim Eishockey schießt keiner alleine ein Tor, da sind immer alle fünf auf dem Eis daran beteiligt. Genau das lernen die Kinder hier.“ Natürlich steht bei KICK on Ice immer der Spaß im Vordergrund, genau wie bei einem Pressetermin im November, als die Laureus-Botschafter Kathie Woerndl, Stefan Blöcher und Axel Schulz über 30 Kinder in der Berliner Eishalle an der Paul-Heyse-Straße beim Training besuchten und für sichtliche Freude beim Nachwuchs sorgten.
Ex-Boxer Axel Schulz stieg dabei nicht selbst in die Schlittschuhe, machte seine, von der Box-Karriere in Mitleidenschaft gezogenen Knie, dafür verantwortlich. Zeit für die Kinder nahm er sich aber genau wie die Servus TV-Moderatorin Kathie Woerndl (re.) und der Ex-Hockey-Spieler und zweimalige Silbermedaillengewinner bei Olympia Stefan Blöcher. Im Gegensatz zu Schulz gingen die beiden jedoch aufs Eis, dribbelten und passten mit den Kindern um die Wette, machten Schlittschuhübungen und jagten die Pucks in die Tore. Auch Mannschaftssportler Blöcher weiß, wie wichtig Teamgeist ist und nennt ein erfolgreiches Beispiel: „Man hat nur dann Erfolg, wenn alle im Team mitziehen. Das hat man auch bei der Fußball-WM in Brasilien eindrucksvoll gesehen. Und die Kinder erfahren hier, dass einer für den anderen da sein muss. Sie stellen hier fest, dass sie stärker sind, wenn sie zusammenhalten.“
Ziele formulieren und daran glauben
Auch die Begegnung mit solch bekannten Sportlern motiviert die Jugendlichen, positive Ziele zu formulieren und daran zu glauben. Darüber hinaus gibt es klare Regeln, an die sich die Teilnehmer bei KICK on Ice halten müssen und die in einem Spielregel-Katalog festgehalten sind. Dass diese Eishockeygemeinschaft wirklich funktioniert und zusammengewachsen ist, davon zeugt mittlerweile auch der Supporterclub, der aus den älteren und erfahreneren Teilnehmern des Projektes besteht. Diese sind aus dem Jugendalter bereits herausgewachsen, unterstützen die jüngeren aber nach Leibeskräften. Sei es beim Packen der Sporttasche, beim Schnüren der Schlittschuhe vor dem Training oder aber bei jeglichen Fragen, die beim Nachwuchs sonst noch auftauchen. Sie gestalten sogar ein eigenes kleines Magazin mit allem Wissenswerten über die eigene Liga. So vermittelt das Projekt jene Werte, die sich Laureus auf die Fahnen geschrieben hat: Fair Play, Teamgeist, Disziplin, Zielstrebigkeit, Motivation und Vertrauen sollen den Jugendlichen näher gebracht werden. Werte, die der Sport zu vermitteln vermag und mit denen das Leben benachteiligter Jugendlicher in die richtigen Bahnen gelenkt werden soll.
Erfolg des Projekts bewiesen
Dass das tatsächlich funktioniert, zeigte auch eine 2012 von der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführte Evaluation des Projektes, die die positiven Auswirkungen von KICK on Ice auf die Jugendlichen wissenschaftlich belegte. So ist auch der zweite Projektleiter, Christof Helmer, überzeugt, dass man mit KICK on Ice noch viel erreichen kann, schließlich „entwickele sich das Konzept wie zuletzt mit der Einführung des Supporterclubs stetig und nachhaltig weiter“. KICK on Ice wird also auch weiterhin wachsen, sowohl was die reine Teilnehmerzahl der Kinder angeht als auch um neue Aktionen, wie die auf Anhieb erfolgreiche „Girls Night“ nur für Mädchen oder die angestoßene Zusammenarbeit mit Berliner Schulen.