Hier rollt der Ball – Ukraines Stadien bei der EM 2012
- Redaktion
Wer Deutschland bei der EM anfeuern will, muss in die Ukraine reisen. Zumindest die Vorrundenspiele der DFB-Elf finden in den Stadien von Lemberg und Charkiw statt. Es bleibt zu hoffen, dass unsere Nationalmannschaft auch das letzte Spiel in der Ukraine austragen wird – das ist nämlich das Endspiel in Kiew. Aber nicht nur das Olympiastadion in Kiew hat den Fußballfans einiges zu bieten.
Olympiastadion Kiew
Das Nationalstadion der Ukraine, in dem bei den Olympischen Spielen von 1980 einige Spiele des Fußballturniers ausgetragen wurden, steht bereits seit 1923. Im Lauf der Jahre wurde es natürlich mehrfach renoviert und umgebaut. Den letzten neuen Anstrich bekam das Stadion für die EM 2012. Die neuesten Umbaumaßnahmen verschlangen rund 585 Millionen Euro, haben sich aber gelohnt.
Insgesamt finden heute rund 70.000 Menschen Platz im Olympiastadion, wobei zur EM nur etwas mehr als 65.000 Zuschauer zugelassen werden. Eröffnet wurde das Stadion wie auch die Arena in Danzig mit einem Länderspiel gegen die Deutsche Mannschaft, das 3:3 endete. Bei der EM können die Zuschauer in der Hauptstadt der Ukraine neben drei Vorrundenspielen der Gruppe D noch ein Viertelfinale und wie erwähnt das Finale sehen.
Besonders ins Auge fällt das neue, transparente Dach, das durch Lichtkuppeln und Luftstützen in Szene gesetzt wird. Zudem verbindet das Stadion die alte Architektur mit modernen Bauelementen. Von außen besticht die Arena mit einer filigranen Glasfassade. In der Nacht ist das Stadion komplett beleuchtet und lohnt sich für einen Besuch, auch wenn gerade kein Spiel stattfindet.
Die Donbass Arena in Donezk
Mit einem Fassungsvermögen von knapp über 51.000 Zuschauern (50.000 bei der EM) ist die Donbass Arena in Donezk das drittgrößte Stadion der EM. Im Stadion von Schachtor Donezk finden nicht nur drei Vorrundenspiele der Gruppe D statt, sondern auch noch ein Viertel- und ein Halbfinale. Seinen Namen verdankt die Arena einem Steinkohle- und Industriegebiet, in dem die Stadt Donezk steht.
Die Baukosten von rund 320 Millionen Euro trug zum großen Teil der Besitzer des Clubs, Rinat Akhmetov, der damit auch als Besitzer des östlichsten Stadions der EM gilt. Entworfen wurde die Arena von derselben Firma, die auch die Allianz-Arena in München geschaffen hat. Ähnlich wie der Münchner Fußball-Tempel besitzt auch die Donbass Arena eine beleuchtete Außenhülle sowie zusätzlich eine Infrarotheizung.
Die Außenfassade ist ein Komplex aus Glas, Stahl und Beton, wobei das Stadion auch mehrere Restaurants und ein Fußballmuseum besitzt. Am eindrucksvollsten ist aber wohl nicht das Stadion selber, sondern der rund 30 Tonnen schwere Granitfußball, der größte schwimmende Fußball der Welt, der vor dem Stadion auf einem kleinen Wasserfilm treibt.
Die Arena Lwiw
In der Arena von Lwiw oder Lemberg, dem kleinsten Stadion der EM, trägt die deutsche Nationalmannschaft ihre Gruppenspiele gegen Portugal und Dänemark aus. Zudem findet dort noch das Gruppenspiel zwischen Dänemark und Portugal statt. Insgesamt hat das Stadion rund 34.000 Plätze, wobei bei der EURO nur 30.000 Zuschauer zugelassen sind.
Die Kosten von rund 220 Millionen Euro konnten von der Stadt nicht selber getragen werden. Zumal die ersten Kostenschätzungen von nur rund 70 Millionen Euro ausgingen. Mehrere Medien spekulierten, dass ein großer Teil des Geldes in den Baufirmen versickerte, da der Bau einer ähnlichen Arena beispielsweise in Leipzig nur ein Drittel so teuer war. Aufgrund der explodierten Baukosten suchte man Sponsoren aus dem Ausland. Dies führte auch dazu, dass sich die Fertigstellung verzögerte. Am 15. November 2011 rollte aber auch in der Arena Lemberg, als letztem fertigem Stadion, der Ball. Die Ukraine bezwang dabei Österreich mit 2:1.
Aufgrund ihrer extraordinären Form ist das Stadion nur schwer zu beschreiben. Hier wurde zumindest versucht, traditionelle ukrainische Architektur mit einer modernen Note zu verbinden.
Das Metalist Stadion in Charkiw
Schon 1925 wurde der Grundstein für das Metalist Stadion in Charkiw gelegt. Damit ist die Heimstätte des gleichnamigen Vereins das zweitälteste Stadion der EURO. Hier finden drei Vorrundenspiele der Gruppe B statt, unter anderem der mit Spannung erwartete Klassiker zwischen Deutschland und den Niederlanden. Im bis 2009 für rund 50 Millionen Euro komplett renovierten Stadion haben etwas mehr als 42.000 Menschen Platz. Bei der EM gibt’s Tickets für 35.000 Fans.
Insgesamt wurde das Stadion, das früher als Traktor-Stadion bekannt war, viermal renoviert. Beim letzten Umbau bekam die Arena eine Rasenheizung, ein neues Dach und moderne LED-Anzeigetafeln. Die Kosten hierfür übernahm zum großen Teil der Vereinsbesitzer Olexandr Jaroslawskyj, der das Stadion an seinem 50. Geburtstag wiedereröffnen ließ. Allerdings verlor sein Club bei diesem Spiel mit 0:1 gegen Obolon Kiew.
Auffällig ist die Dachkonstruktion, die von langen Stahlträgern gestützt wird, die sich wie blaue Spinnenbeine rund um das Stadion auf den Boden stützen.