Hochwertiges Equipment – Warum man nicht am falschen Ende sparen sollte pixabay.com / stevepb CCO Public Domain -- Gutes Equipment kann durchaus auch mal teurer sein

Hochwertiges Equipment – Warum man nicht am falschen Ende sparen sollte

  • -
Sportliche Leistung kann man trainieren. Beim Radfahren verfolgt man vielleicht das Ziel, seine Kondition zu verbessern; beim Schwimmen geht es mitunter um Kraftausdauer und ein Läufer profitiert davon, seine Sehnen und Bänder stetig an steigende Belastungen zu gewöhnen. All das ist eine Frage der Motivation, der körperlichen Leistungsfähigkeit und dem individuellen Anpassungsprozess des jeweiligen Körpers. Diese Dinge kommen aus dem Sportler selbst – sie sind also intrinsisch. Neben der Ernährung gesellt sich in diese Gleichung noch eine weitere Variable, die einen Einflussfaktor darstellt, der jedoch von außen auf den Sportler gerichtet ist: Das Equipment.

Manche Dinge haben ihren Preis

Hochwertiges Zubehör ist kein luxuriöser Schnickschnack. Von Laien hört man dennoch oft Sätze wie: „So teure Schuhe braucht man doch nicht wirklich!“ Die dahinterstehende Aussage lässt sich auf alle Sportarten und nahezu jedes Equipment ummünzen. Oft stehen Preis und Qualität jedoch miteinander in einer gewissen Verbindung. Und da es beim Zubehör auf ebendiese Qualität ankommt, muss man manchmal ein bisschen tiefer in die Tasche greifen.

Hochwertig: Ja! - Teuer: nicht unbedingt!

Hohe Wertigkeit ist nicht unbedingt jedoch häufig mit einer höheren Bepreisung gekoppelt. Es gibt durchaus Laufschuhe, die nicht gleich hunderte von Euro kosten und ebenfalls sehr gutes Fahrradzubehör zu fairen Preisen – etwa von der Marke Schwalbe. Trotzdem liegen die Preise von Profi-Zubehör meist höher als die von Discount-Ware. Diese Preise nehmen Sportler dennoch gerne in Kauf. Hierfür gibt es vier sehr einleuchtende Gründe:

#1 Durabilität – Gutes hält

In manchen Sportarten ist die Anschaffung eines teureren Zubehörs auch damit verbunden, dass der Sportler länger etwas von dem Objekt haben möchte. So sind Fahrradreifen auch schon sehr günstig zu erstehen. Wer jedoch fürs Training einen belastbaren und ausdauernden Reifen braucht, wird um einen hochwertigen Drahtreifen nicht herumkommen.

#2 Gesundheitliche Vorteile - Ergonomie

Wer sich mit einem einfachen Sportschuh regelmäßig zum Lauftraining aufmacht, tut seinen Gelenken und Sehnen keinen Gefallen. Wer zudem seinen Schuh trägt, bis er auseinanderfällt, tut sich ebenfalls nichts Gutes damit. Aus diesem Grund legen Profis und ambitionierte Hobby-Sportler oft großen Wert auf hochwertige Markenschuhe und erneuern diese in regelmäßigen Abständen.

Das Prinzip ist ähnlich wie mit einem Bürostuhl. Selbstverständlich kann man seinen Arbeitsalltag auf einem Holzstuhl verbringen. Das wird auf Dauer jedoch zu gesundheitlichen Problemen an der Wirbelsäule führen. Ergonomie ist nun mal ein sehr wichtiger Faktor.

#3 Spezialisierte Hersteller - Verwendungszweck

Die Produzenten von Sport-Equipment haben sich meistens in diesem Segment professionalisiert. Das bedeutet, sie kennen die Bedürfnisse der Sportler. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass das Produkt unter Bedingungen getestet wurde, die zeigen, ob es in Materialwahl und Verarbeitung der jeweiligen Sportart gerecht werden kann. Insgesamt erscheinen Produkte von bekannten Sportartikel-Herstellern aufgrund dieser Annahmen vertrauenswürdiger. Ob all das zutrifft, sei einmal dahingestellt. Es geht vielmehr um den Eindruck, den man von der jeweiligen Marke hat und der ist wiederum ein Beweggrund für den Kauf.

#4 Berufssportler leben es vor

Als Vorbilder für die meisten Hobby-Sportler zeigen sich die Profis aus der Welt des Sportes in aller Regel mit Marken-Equipment. Das ist zum einen natürlich den gut bezahlten Werbepartnerschaften zuzuschreiben. Zum anderen sind es aber nun einmal Profis, die auf eine entsprechend wertige Ausrüstung angewiesen sind. Es spricht also nichts dagegen, anzunehmen, dass diese Produkte ihrem Zweck gerecht werden. Darüber hinaus kann man diese Sportbekleidung auch bedrucken

Die Kirche im Dorf lassen

Bei all dem Gerede von hochwertigem Zubehör, darf man jedoch eines nicht vergessen: Maß halten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Produkt, das auch günstiger zu haben wäre und viele hundert Euro kostet, dem Sportler einen wirklichen gesundheitlichen Vorteil verschafft, ist eher gering. Der Spiegel fand in einem Interview mit dem Kölner Professor Gert-Peter Brüggemann heraus:

„Oft ist bei einer neuen Generation von Laufschuhen nur die Farbe oder das Design geringfügig modifiziert. Die treibende Entwicklungsgröße ist das Aussehen, nicht die Technologie.“  (Quelle: https://www.spiegel.de/spiegel/was-einen-guten-laufschuh-fuer-jogger-auszeichnet-a-1179892.html)

Brüggemann, der einige Erfahrung in der Arbeit auf dem Gebiet der Biomechanik hat, spricht damit einen Fakt an, den man beim Kauf von Laufschuhen demnächst vielleicht im Hinterkopf behalten sollte.

equipment sport
Beim Laufen haben die Schuhe großen Einfluss auf die Performance. Es gilt, einen guten Mittelweg zwischen Preis und Leistung zu finden (pixabay.com / Fotorech CCO Public Domain)

Sparen kann man trotzdem

Wenn wir uns hier für Profi-Equipment aussprechen, bedeutet das nicht, dass wir dafür plädieren, dass man immer möglichst auf teure Sachen ausweichen sollte. Vielmehr ist die Essenz des Ganzen, dass man nicht da sparen sollte, wo es einem nachher zum Verhängnis werden kann. Wenn ein Schwimmer die Wahl hat, ob er den Speedo für 30 Euro nimmt oder den für 120 Euro, wird er sehr wahrscheinlich keinen gesundheitlichen Nachteil davon haben, den Günstigeren zu nehmen. Anders sieht es bei Schuhen und Walking-Stöcken aus. Bei diesem Zubehör ist eine gute Ergonomie notwendig. Andernfalls riskiert man unangenehme gesundheitliche Konsequenzen. Es ist hier also eher gerechtfertigt, auch mal ein teureres Produkt zu wählen, wenn die Qualität damit entsprechend höher ist.

Übrigens

Die Sport Retail Study aus dem Jahr 2020 fand heraus, dass der Deutsche im Durchschnitt 206 Euro pro Jahr für die Ausübung seines Sportes aufwendet. Dabei liegen Männer im Schnitt mit 249 Euro vor den Frauen, die Durchschnittlich nur 164 Euro investieren. Der sich daraus ergebende Mittelwert von 206 Euro klingt doch eigentlich recht moderat, finden wir.

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten