Top Spin 4: Tennis auf höchstem Niveau
- Derk Hoberg
Denn gegenüber der stets guten Vorgänger legte sich 2K Sports dieses Mal richtig ins Zeug, um ein spektakuläres Sporterlebnis der Extraklasse zu erschaffen. Und die Mission kann wahrlich als geglückt bezeichnet werden.
Der Unterschied
Legte Virtua Tennis seit jeher besonderen Wert auf Arcade-Action, so setzte Top Spin schon immer den Fokus auf eine detailgetraue Simulation des Tennissports. Bei Top Spin 4 ist das nicht anders, die Entwickler gingen sogar noch viele Schritte weiter. In keinem Genrevertreter zuvor sind Ballwechsel so dynamisch, fordernd und faszinierend zugleich. Schon zu Beginn geht es ordentlich zur Sache. Einsteiger sollten gar nicht erst versuchen, sich einen Schläger zu schnappen und stur auf den Ball einzudreschen. Denn allein die Steuerung ist deutlich taktischer als bei einem Virtua Tennis. Erst dann, wenn ein Schlag ausgeführt werden soll, wird die Schlagtaste losgelassen. Umso feinfühliger man den Button betätigt, umso präziser und gezielter wird die Aktion gestartet.
Ja, das ist einerseits anspruchsvoller, andererseits viel glaubwürdiger und sinnvoller dem originalen Sport nachempfunden. Zusätzlich stehen das perfekte Timing und ein bedachtes Stellungsspiel im Vordergrund. Wer sich darauf nicht einlässt, wird fraglos seine Schwierigkeiten mit Top Spin 4 haben. Es handelt sich nun einmal um eine ernsthafte Simulation des Sports, nicht um eine simplifizierte Arcade-Unterhaltung für Casualgamer.
Doch auch diejenigen, die mit Top Spin keinerlei Erfahrungen haben, müssen sich nicht sorgen. Episode 4 gibt sich einsteigerfreundlich, die Solokampagne wird mit zunehmender Erfahrung sogar richtig einfach. Zum Glück erhält man genügend Herausforderungen, darunter Mehrspieler-Varianten für bis zu vier Teilnehmer an einer Konsole oder gar richtige Online-Meisterschaften, bei denen man mit dem selbst gebastelten Sportler antritt. Im Verlauf wird man natürlich auf zahlreiche Tennislegenden wie Boris Becker, Pete Sampras, Roger Federer, Rafael Nadal, Bjorn Borg oder Andre Agassi stoßen, im weiblichen Lager sind Caroline Wozniacki oder Serena Williams mit von der Partie.
Hochwertige Präsentation
Gegenüber den zugegeben etwas biederen Top-Spin-Vorgängern ist der vierte Teil visuell eine Klasse für sich. Ereignisse werden fast wie im Fernsehen präsentiert, dazu gesellen sich stimmungsvolle Publikums-Klänge, hervorragende Animationen und wunderbar dargestellte Plätze. Erstaunlich sind die Tennisstars, die man sofort wieder erkennt, aber auch den eigenen Charakter kann man individuell gestalten und übrigens fortlaufend in seinen Talenten verbessern. Der „Rollenspiel“-Aspekt wurde aus den Vorgängern übernommen und gehörig aufgebessert.
Was bei den Matches höchstens ein wenig stört, das sind etwas zu übertriebene Reaktionen der fiktiven Zuschauer, aber damit kann man gut leben. Genauso mit marginalen Grafikfehlern, die nur sehr selten bei bestimmten Trikots auffallen. Das sind minimale Kleinigkeiten, die den Spielgenuss zu keiner Zeit angreifen. Übrigens kann man intuitive Auseinandersetzungen auf der Wii und der PlayStation 3 mit Move-Controller durch eine intelligente Integration der Bewegungssensor-Technik regelrecht spüren.
Spannend bis zum letzten Punkt
Top Spin 4 ist ein überzeugendes Fest für alle Anhänger des Sports, die nicht nur spannende Kämpfe im TV sehen wollen. Auch all diejenigen, die nur ein kleines Grundinteresse für Tennis mitbringen, werden mit Top Spin 4 glücklich. Das Spiel ist off- und online außerordentlich umfangreich, bietet zahlreiche Stars und eine hervorragende Grafik. Wen das noch nicht überzeugt, dem sei die Demo wärmstens ans Herz gelegt. Die gibt’s für Xbox 360 und PlayStation 3 bei Xbox-Live bzw. im PlayStation Store.
Sven Wernicke