Schmerzen im Skischuh – Orthopädische Einlagen helfen
- Christian Riedel
Jeder Fuß ist einmalig. Das kann ein Skischuh von der Stange kaum berücksichtigen. Trotz individueller Anpassungsmöglichkeiten mit verformbaren Innenschuhen und unterschiedlichen Passformen kommt es immer wieder vor, dass ein Skischuh beim Fahren drückt.
Das Problem fängt häufig bereits beim Einkauf an: Im heimischen Sportgeschäft testen wir verschiedene Modelle bei Raumtemperatur, während auf der Piste ganz andere Temperaturen herrschen. Zudem schwillt der Fuß unter Belastung an. Selbst wenn man sich den Wunschschuh mit nach Hause nimmt und ein paar Stunden am Fuß lässt, kann man damit noch nicht die tatsächlichen Belastungen des Skifahrens simulieren.
Druckstellen im Skischuh
Erst auf der Piste findet man dann wirklich heraus, ob man im gekauften oder geliehenen Schuh beschwerdefrei bleibt. Neben Druckstellen und Schmerzen sind kribbelnde, eingeschlafene oder eisige Zehen ein Zeichen dafür, dass der Schuh nicht richtig passt. Selbst wenn man das optimale Schuhmodell für den eigenen Fuß gewählt und die entsprechende Größe ausgewählt hat, können Probleme auftreten.
Die Beschwerden müssen kein Zeichen dafür sein, dass man im heimischen Sportgeschäft schlecht beraten wurde. Die Schmerzen sollte man aber auch nicht einfach so hinnehmen. Sonst ist es mit der guten Laune schnell vorbei und der Skitag fällt kürzer aus, als geplant.
Individuelle Anpassung von Skischuhen
Für die individuelle Anpassung gibt es verschiedene Möglichkeiten: Standard bei Skischuhen ist heutzutage ein Thermo-Innenschuh, der sich durch Erwärmen an den eigenen Fuß anpassen lässt. Die harte, äußere Schale des Schuhs wird aber nicht mitgeformt. Das kann beim Fahren zu Druckstellen führen. Durch Weiten des Schuhs beim Fachmann, kann man die Probleme beheben.
Wer etwas mehr Geld investieren kann, sollte sich Skischuhe individuell an den Fuß schäumen lassen. Bei diesem Verfahren wird der Innenschuh auf die Form des Fußes angepasst. Bedenken sollte man unbedingt, dass der Fuß anschwillt. Idealerweise lässt man sich einen Skischuh abends direkt nach einem anstrengenden Skitag im Skiort anschäumen.
Bei vielen Skifahrern sollten mit diesen Verfahren die meisten Beschwerden behoben sein. Problematisch kann aber sein, dass die genannten Maßnahmen den Schuh eher von oben auf den Fuß anpassen. Eine Stütze des Fußgewölbes ist damit noch nicht erreicht. Hier können orthopädische Einlagen helfen. „Diese werden individuell auf den Fuß angepasst“, sagt Orthopädie-Schuhtechnikermeister André Hänchen. „Dafür vermessen wir zunächst die Füße. Ein Fuß-Scan und eine Druckmessung zeigen bereits mögliche Problemstellen.“
Einlagen stützen das Fußgewölbe von unten
Unter Belastung kommt Spannung auf das Fußgewölbe. Gleichzeitig drückt der Schuh von oben auf den Fußrücken. Die Folge können Schmerzen sein. In diesem Fall wird der Fuß von unten unterbaut. Dafür braucht man allerdings etwas Erfahrung und sollte sich mit den Anforderungen der Sportart auskennen. Eine Laufeinlage oder eine Radsporteinlage kann man erfahrungsgemäß nicht einfach zweckentfremden, da diese die Belastungen beim Skifahren nicht kompensieren können.
André Hänchen von Gangart Bonn bringt diese Erfahrung mit. Als Jugendlicher ist er selbst Skirennen gefahren und kennt mögliche Druckstellen und Probleme aus eigener Erfahrung: „Der Fuß sollte nicht starr in den Schuh eingepasst werden, sondern die Stützelemente müssen etwas flacher ausfallen, damit der Fuß beim Skifahren genug Spielraum hat.“
Fazit: Mit der Kombination der genannten Maßnahmen lassen sich Skischuhe an jeden Problemfuß anpassen und der Spaß auf der Piste ist gesichert. Der beschwerdefreie Skispaß hat allerdings seinen Preis. Orthopädische Einlagen für Skischuhe kosten für Selbstzahler 169,70 Euro. Liegt ein Rezept vor, übernimmt eine Private Krankenversicherung die Kosten voll, Kassenpatienten müssen mit einem Eigenanteil von 45 Euro rechnen. Dazu kommt natürlich der Preis für den Skischuh der Wahl und eventuelle Anpassungsmaßnahmen.