Sport bei Krebs – Bewegung stärkt die Therapie
- Christian Riedel
Im Kampf gegen Krebs könnte Sport zu einem wichtigen Faktor werden. Das zumindest berichten Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln und der Uniklinik Köln im Zentrum für Integrierte Onkologie CIO Köln/Bonn. Im Rahmen einer Studie, bei der sie 15 Krebspatienten in der Nachsorge auf einen Halbmarathon vorbereiteten, konnte sie wichtige Hinweise zum Effekt von körperlicher Belastung auf das Immunsystem von Krebspatienten gewinnen.
Die Forscher untersuchten bei 15 Testpersonen im Alter zwischen 40 und 67 Jahren mit Brust-, Darm- oder Prostatakrebs, deren Krebstherapie mindestens ein Jahr zurück lag und 15 gesunde Kontrollpersonen im selben Alter. Vor und nach dem Lauf untersuchten sie den Immunstatus der Probanden. Dabei stellten sie fest, dass sich die intensive Ausdauerbelastung positiv auf die körpereigene Immunabwehr der Krebspatienten auswirkt.
„Aus wissenschaftlicher Sicht liegen uns noch zu wenig Kenntnisse zur optimalen Trainingssteuerung und -intensität vor“, erläutert Dr. Freerk T. Baumann vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln, einer der Studienleiter. „Daher sind Erkenntnisse sehr wichtig, die uns zeigen, wie das Immunsystem krebskranker Menschen auf körperliche Aktivität reagiert“.
Erste wichtigen Erkenntnisse
Mit der aktuellen Untersuchung konnten die Forscher nun erste wichtige Erkenntnisse gewinnen. „Das menschliche Immunsystem verfügt über Abwehrzellen, sogenannte Natürliche Killerzellen, die in der Lage sind, Tumorzellen zu erkennen und abzutöten“ erklärt Professor Dr. Wilhelm Bloch, Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln. „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass Patienten mit einer guten Fitness mehr Natürliche Killerzellen haben, um die Krebsabwehr zu verstärken.“
Als Folge glauben die Forscher, dass Krebspatienten keinen Schonung brauchen. Im Gegenteil. Auch anstrengende Belastungen wie eben ein Halbmarathon können unter Berücksichtigung des individuellen Hintergrunds, also Krebsart, Therapie, allgemeiner Gesundheitszustand, können für Betroffene in der Nachsorge nicht schädlich sein. Stattdessen scheinen sportlich aktive Patienten für den Kampf gegen Krebs besser gewappnet zu sein. „Unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass leistungsfähigere Krebspatienten besser gerüstet sind für den Kampf gegen das Wiederauftreten ihrer Erkrankung. Je ausdauer- und leistungsfähiger die Patienten sind, desto mehr Abwehrzellen bleiben im Blut und stehen somit dem Organismus für die Tumorzellabwehr zur Verfügung“, resümiert Bloch.
Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, betont: „In der Nutzung der körpereigenen Abwehrkräfte liegt offensichtlich sehr viel Potenzial im Kampf gegen Krebs. Insofern hat das Thema `Sport bei Krebs` mittlerweile eine erhebliche Bedeutung erlangt auch deshalb, weil Sport und Bewegung wie ein Medikament ohne Nebenwirkungen wirken“.
Mehr zum Thema unter www.krebshilfe.de