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Marathon und seine Risiken
- Redaktion
Marathon. 42,195 Kilometer. Eine Herausforderung. Aber auch eine extreme Belastung für den Körper. Diese Risiken und Tipps sollte im Hinterkopf haben, wer sich an einen Marathon wagt.
Einen Marathon zu schaffen, kann für das eigene Selbstwertgefühl Wunder wirken. Auch die nötige Disziplin ist enorm. Aber: Nicht weniger enorm sind die Anforderungen, die an den Organismus gestellt werden; zumal bei Amateuren. Prof. Dr. med. Curt Diehm über mögliche Risiken bei einem Marathon.
1. Medizinischer Check vorab
Ein Marathon beansprucht das Herz-Kreislauf-System enorm. Je nach persönlicher Leistungsfähigkeit wird es zwischen zweieinhalb und vier oder fünf Stunden auf höchstem Niveau gefordert. Ein medizinischer Vorab-Check ist daher unerlässlich. Und wer Herz-Kreislauf-Probleme hat, „der sollte die Finger vom Marathon lassen“, sagt Prof. Dr. med. Curt Diehm von der Max Grundig Klinik in Bühl.
2. Tendenz: Gefahr auch für Nicht-Herzkreislaufpatienten?
Die Auswirkungen von Marathonläufen auf das Herz werden aber auch bei Nicht-Herzkreislaufpatienten zunehmend skeptischer gesehen. „Herzspezialisten wissen seit kurzem, dass Langstreckenläufer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren eher zu Herzkreislauferkrankungen neigen als Nicht-Langstreckenläufer“, sagt Prof. Diehm.
3. Auswirkungen auf die Gefäße selbst
„Die Gefäße von Marathonläufern weisen oft mehr verkalkte Plaques an den Koronargefäßen auf als Nicht-Marathonläufer“, sagt der Mediziner. Und weiter: „Amerikanische Kardiologen haben in einer Studie mit computertomographischen Gefäßdarstellungen Herzkranzgefäße von 25 ambitionierten Langestreckenläufern untersucht. Im Vergleich zu 23 Nichtathleten (Kontrollgruppe) war das Volumen kalzifizierter Plaques in den Koronararterien bei durchtrainierten Ausdauersportlern signifikant größer. Eine Theorie ist, dass die Kalkplaques durch Entzündungsreaktionen unter Ausdauerbelastungen hervorgerufen werden können.“
4. Richtig trinken und Nährstoffversorgung nicht vergessen
Bei einem Marathon gilt für den Läufer, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, aber nicht zu viel zu trinken. „Bei stundenlanger Ausdauerbelastung verliert der Körper massiv Flüssigkeit und Kochsalz. Wichtig ist auch eine ausreichende Zufuhr an Kochsalz“, sagt Prof. Diehm. „Auch viele Freizeitsportler gehen heute bei Ausdauerbelastungen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Es kommt häufig zu Störungen des Flüssigkeits- und Mineralhaushaltes.“
5. Gefahr für Ermüdungsbrüche und Co.
Viele Läufer bekommen Stressfrakturen. Über 70 Prozent aller Überlastungsbrüche ereignen sich im Laufsport. „Meist wird die Diagnose nicht oder zu spät gestellt. Oft sind die Frakturen auf einem normalen Röntgenbild nicht zu erkennen“, weiß Diehm. „Wesentlich besser geeignet ist die Kernspintomographie (MRT). Nur bei früher Diagnosestellung kann eine optimale Therapie erfolgen.“
Zum Experten
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl.
1. Medizinischer Check vorab
Ein Marathon beansprucht das Herz-Kreislauf-System enorm. Je nach persönlicher Leistungsfähigkeit wird es zwischen zweieinhalb und vier oder fünf Stunden auf höchstem Niveau gefordert. Ein medizinischer Vorab-Check ist daher unerlässlich. Und wer Herz-Kreislauf-Probleme hat, „der sollte die Finger vom Marathon lassen“, sagt Prof. Dr. med. Curt Diehm von der Max Grundig Klinik in Bühl.
2. Tendenz: Gefahr auch für Nicht-Herzkreislaufpatienten?
Die Auswirkungen von Marathonläufen auf das Herz werden aber auch bei Nicht-Herzkreislaufpatienten zunehmend skeptischer gesehen. „Herzspezialisten wissen seit kurzem, dass Langstreckenläufer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren eher zu Herzkreislauferkrankungen neigen als Nicht-Langstreckenläufer“, sagt Prof. Diehm.
3. Auswirkungen auf die Gefäße selbst
„Die Gefäße von Marathonläufern weisen oft mehr verkalkte Plaques an den Koronargefäßen auf als Nicht-Marathonläufer“, sagt der Mediziner. Und weiter: „Amerikanische Kardiologen haben in einer Studie mit computertomographischen Gefäßdarstellungen Herzkranzgefäße von 25 ambitionierten Langestreckenläufern untersucht. Im Vergleich zu 23 Nichtathleten (Kontrollgruppe) war das Volumen kalzifizierter Plaques in den Koronararterien bei durchtrainierten Ausdauersportlern signifikant größer. Eine Theorie ist, dass die Kalkplaques durch Entzündungsreaktionen unter Ausdauerbelastungen hervorgerufen werden können.“
4. Richtig trinken und Nährstoffversorgung nicht vergessen
Bei einem Marathon gilt für den Läufer, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, aber nicht zu viel zu trinken. „Bei stundenlanger Ausdauerbelastung verliert der Körper massiv Flüssigkeit und Kochsalz. Wichtig ist auch eine ausreichende Zufuhr an Kochsalz“, sagt Prof. Diehm. „Auch viele Freizeitsportler gehen heute bei Ausdauerbelastungen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Es kommt häufig zu Störungen des Flüssigkeits- und Mineralhaushaltes.“
5. Gefahr für Ermüdungsbrüche und Co.
Viele Läufer bekommen Stressfrakturen. Über 70 Prozent aller Überlastungsbrüche ereignen sich im Laufsport. „Meist wird die Diagnose nicht oder zu spät gestellt. Oft sind die Frakturen auf einem normalen Röntgenbild nicht zu erkennen“, weiß Diehm. „Wesentlich besser geeignet ist die Kernspintomographie (MRT). Nur bei früher Diagnosestellung kann eine optimale Therapie erfolgen.“
Zum Experten
Prof. Dr. med. Curt Diehm zählt zu den führenden Medizinern im Südwesten Deutschlands, er ist Autor zahlreicher Fach- und Patientenbücher und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin. Seit Mitte 2014 leitet er als Ärztlicher Direktor die renommierte Max Grundig Klinik in Bühl.