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Aktuelle Studie

Behandlung bei Meniskusschaden – Training und OP gleichwertig

Bei der Behandlung eines Meniskusschadens sei gezieltes Training mit einer Operation gleichwertig, sagt eine Studie aus Norwegen.
Die aktuell im Britischen Ärzteblatt veröffentlichten Ergebnisse legen nahe, dass Patienten, die einen Meniskusschaden haben, nicht operiert werden müssen. Mit einer gezielten Trainingstherapie kann man den Forschern um Nina Jullum Kise vom Martina Hansens Hospital in Sandvika bei Oslo zufolge gleichgute Ergebnisse erreichen.

Kise und ihr Team haben ein spezielles Sportprogramm entwickelt, dass sich an Patienten mit degenerativen Meniskusschäden richtet. Über drei Monate müssen die Betroffenen bis zu dreimal in der Woche trainieren. Ziel dabei ist die Stärkung der Muskulatur und eine Verbesserung der neuromuskulären Kontrolle.

Die Ergebnisse dieses Trainings verglichen die Forscher nun mit denen von Patienten, bei denen mittels Arthroskopie eine Teilentfernung des beschädigten Meniskus durchgeführt wurde. Zur Bewertung wurde der sogenannte KOOS-4-Score verwendet, ein Fragebogen, der die Kniegelenkbeschwerden und deren Folgen für die Patienten erfasst. Unter anderem werden Schmerzen, die Funktion und Erholung des Gelenks beim Sport, der Einfluss auf die Lebensqualität und andere Symptome abgefragt. Die Daten wurden nach drei, 12 und 24 Monaten erhoben und vergleichen.

Muskelkraft und Sportperformance wurden mit verschiedenen Tests gemessen (verschiedene Hop-Tests, Kniebeuge). Dabei schnitten die Trainierenden nach drei Monaten besser ab als die Operierten. Diese Vorteile nahmen aber nach dem Ende des Trainingsprogramms ab. Nach zwei Jahren ergab der KOOS-4-Score schließlich so ähnliche Werte, dass die Unterschiede als statistisch irrelevant eingestuft werden mussten. Die Ergebnisse beider Gruppen wichen nur um 0,9 Punkte ab. Die Trainingsgruppe lag bei 25,3 Punkten, die Operierten bei 24,4. Wäre das Training auch nach den drei Monaten fortgesetzt worden, hätte sich eventuell ein (noch) positiveres Bild für die Trainingsgruppe abgezeichnet.

An der Studie nahmen 140 Probanden teil, die durchschnittlich 49,5 Jahre alt waren und bei denen ein degenerativer Meniskusriss mittels MRT festgestellt wurde. 96% der Teilnehmer hatten zu Studienbeginn keine röntgenologisch nachgewiesenen Hinweise auf eine Arthrose.

Hier gibt es die komplette Veröffentlichung: http://www.bmj.com/content/354/bmj.i3740

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