Rolex Middle Sea Race – Scallywag holt Line Honours Sieg

Nach einer turbulenten ersten Nacht und einer 48-stündigen Unterbrechung erwachte das Rolex Middle Sea Race über Nacht zum Leben, als der führende Teil der Flotte den frischen Südwind aufnahm, der von Malta in Richtung der Straße von Sizilien blies. Das Ergebnis für die Boote, die gestern Nachmittag Favignana passiert hatten oder gerade passierten, war eine solide, stabile Brise. Für die Scallywag 100 von Seng Huang Lee aus Hongkong war diese genau das Richtige, um die 30,48 Meter lange Maxi zu einem hart erkämpften Line Honours Sieg im Hafen von Maltas Hauptstadt Valletta zu treiben. Als die Crew am Dienstagmorgen um 09:43:29 Uhr MESZ die Ziellinie des Rolex Middle Sea Race 2024 überquerte, hatte sie zwei Tage, 21 Stunden, 33 Minuten und 29 Sekunden gebraucht.



Bislang haben vier Yachten das Rennen beendet. Die Black Jack 100 überquerte die Linie als Zweite auf dem Wasser mit 18 Minuten Rückstand. Nach einem übermenschlichen Kampf wurde die 30-Meter--Yacht von Remon Vos auf der vorletzten Etappe von Lampedusa zum südlichen Comino-Kanal aber entscheidend abgehängt. Bryon Ehrharts 27m Lucky passierte 30 Minuten später über die Ziellinie – eine Art Wiedergutmachung für den Ausfall im letzten Jahr. Die Balthasar kam als Vierte ins Ziel. Der Nachteil der Maxi72 in Bezug auf die Wasserlinienlänge wurde deutlich, als ihre größeren Konkurrenten die Freiwasser-Etappen erreichten und geradeaus segeln konnten. Die Balthasar kann sich allerdings damit trösten, dass sie nach der Zeitkorrektur die vorläufige Führung in der Klasse IRC 1 und in der Gesamtwertung innehat. Die nächste Gruppe von Finishern wird gegen Mitternacht erwartet, und für diejenigen, die sich Hoffnungen auf den Sieg machen, geht das Rennen erst richtig los.




„Zunächst einmal bin ich wirklich stolz auf das Team. Das war eines der härtesten Rennen, die ich mit einem 100-Fuß-Boot bestritten habe“, sagte ein sichtlich erleichterter David Witt (Scallywag) kurz nach dem Anlegen im Hafen von Marsamxett, dem Sitz des Royal Malta Yacht Club. „Wir hatten 40-Knoten-Regenböen und mussten versuchen, das Boot in einem Stück zu halten und es nicht umzukippen. 90-Grad-Winddreher und Glass-Outs. Wir haben mehr Segel gewechselt als alle anderen und die Jungs haben nie einen Fehler gemacht.“



Tristan Le Brun, der Rennkapitän von Black Jack, war sichtlich enttäuscht über den zweiten Platz, nahm die Niederlage aber gelassen hin. Er beglückwünschte die Gegner. „Herzlichen Glückwunsch an Scallywag, diesmal ist es zu ihren Gunsten ausgegangen“, sagte er. „Scallywag war sehr konkurrenzfähig. Wir waren sehr beeindruckt. Sie sind sehr gut vorbereitet in das Rennen gegangen, das Boot hat sehr gut funktioniert, sie sind gut gesegelt, ihre Segelwechsel waren schnell, gute Navigation, all das hat uns das Leben sehr schwer gemacht.“



In einem Rennen mit so vielen Stopps und Starts, Drehungen und Wendungen kam Scallywags Halleluja-Moment 110 Seemeilen vor dem Ziel. David Witt fährt fort: „Es gab viele wichtige Entscheidungen, die uns das Rennen hätten kosten können, aber der kritische Punkt war die Umrundung von Lampedusa. Ich dachte, wir würden eine Wende einleiten, aber Juan (Vila) zeigte auf eine Wolke und sagte: 'Wir fahren zu ihr hinüber'. Er sagte: 'Wir fahren in die Wolke hinein, es wird schrecklich aussehen, aber wir werden auf der anderen Seite wieder herauskommen, werden 30 Grad höher sein, und wir werden eine Chance haben'. Wenn Juan Vila so etwas sagt, tut man, was er sagt.“



Eine der besten Entscheidungen, die Scallywag im Vorfeld des Rennens getroffen hat, war zweifellos die Ernennung von Vila zum Navigator, wie Witt bestätigte: „Es war eine gute Entscheidung, ihn für dieses Rennen zu holen. Wir wären immer noch da draußen, wenn er nicht an Bord wäre. Black Jack hat in Lampedusa das Klügste getan und ist von der Wolke weggefahren. Juans Ruf war beeindruckend, und es war ein Privileg, ihn als unseren Navigator an Bord zu haben. Er ist eine Legende.“

Alle weiteren Informationen findet ihr unter: www.rolexmiddlesearace.com