Peplies Consult
Sprachlos in Oslo
- Eric Frenzel
„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“ heißt es in einem Gedicht von Rainer Maria Rilke. Ich stehe am Fenster des Scandic Holmenkollen Park- Hotels mit Blick auf die Stadt Oslo und den Fjord und erinnere den Wortlaut: „Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn“. Ich wende den Blick zur Schanze, auf der ich Weltmeister werden durfte. Nun habe ich vor dieser Kulisse meinen Rücktritt vom Leistungssport erklärt.
Ich habe das Gefühl, dass ich meine Ringe vollbracht habe.
Ja, ich werde meine sportliche Karriere zum Ende der Wintersportsaison beenden. Vor den Wettkämpfen in Oslo habe ich meine Familie und Freunde darüber informiert. Bevor ich die Medien in Kenntnis gesetzt habe, habe ich hier in Norwegen mit dem Trainerteam und den Mannschaftskameraden gesprochen.
In Planica, vor wenigen Tagen, hatte sich für mich ein erster Ring geschlossen. An dem Ort, an dem ich meine erste internationale Medaille gewann, durfte ich meine 18.WM-Medaille gewinnen, meine letzte. Auch hier in Oslo schließt sich ein Ring. Der Holmenkollen ist ein mystischer Ort für uns nordische Skiathleten; die Anlage ist wie ein Tempel des Wintersports; dazu kommt der Enthusiasmus, den die Norweger für den Skisport hegen. Hier wurde ich Weltmeister. Es gibt wohl keinen besseren Ort für mich als diesen, mich aus dem Weltcupgeschehen für immer zu verabschieden.
Bei einem Wetter, das nicht schöner hätte sein können, bin ich zum letzten Mal als Aktiver von der Schanze hoch über Oslo gesprungen. Ein wenig Wehmut habe ich schon gefühlt, als ich die Bindungen am Sprungski gelöst habe, mit dem Blick nach oben.
Was dann kam, war sehr stimmungsvoll. Nach der Siegerehrung griff Jarl Magnus Riiber zum Mikrofon und hielt stellvertretend für das norwegische Team eine Rede auf meine sportliche Karriere. Die Zuschauer jubelten mir zu. Meine Familie stand nah bei mir und ich, ja ich war schlicht gerührt. Mein E-Mail -Fach und meine Social-Media -Kanäle füllten sich und Athleten aller Nationen kamen zu mir, fanden viele nette Worte und die Nachrichtenagenturen schrieben schöne Reportagen, in denen sie auf meine gesamte Zeit als Sportler zurückblickten – Olympiasiege, Gesamtweltcupsiege, Weltmeistertitel – für einen Augenblick war alles auf einmal da!
Ich bedanke mich und verneige mich vor allen, die mir die Ehre erwiesen haben .
Alles ist gesagt, doch noch nicht alles getan.
Ein letztes Mal werde nun auch noch in Lahti sein, wo ich wie in Oslo auch Weltmeister werden konnte; für mich auch ein Ort voller Emotionen - nun der Ort, an dem ich das letzte Mal springen werde. Danach schließt sich auch dieser Ring.
Herzliche Grüße
Eric Frenzel
Ja, ich werde meine sportliche Karriere zum Ende der Wintersportsaison beenden. Vor den Wettkämpfen in Oslo habe ich meine Familie und Freunde darüber informiert. Bevor ich die Medien in Kenntnis gesetzt habe, habe ich hier in Norwegen mit dem Trainerteam und den Mannschaftskameraden gesprochen.
In Planica, vor wenigen Tagen, hatte sich für mich ein erster Ring geschlossen. An dem Ort, an dem ich meine erste internationale Medaille gewann, durfte ich meine 18.WM-Medaille gewinnen, meine letzte. Auch hier in Oslo schließt sich ein Ring. Der Holmenkollen ist ein mystischer Ort für uns nordische Skiathleten; die Anlage ist wie ein Tempel des Wintersports; dazu kommt der Enthusiasmus, den die Norweger für den Skisport hegen. Hier wurde ich Weltmeister. Es gibt wohl keinen besseren Ort für mich als diesen, mich aus dem Weltcupgeschehen für immer zu verabschieden.
Bei einem Wetter, das nicht schöner hätte sein können, bin ich zum letzten Mal als Aktiver von der Schanze hoch über Oslo gesprungen. Ein wenig Wehmut habe ich schon gefühlt, als ich die Bindungen am Sprungski gelöst habe, mit dem Blick nach oben.
Was dann kam, war sehr stimmungsvoll. Nach der Siegerehrung griff Jarl Magnus Riiber zum Mikrofon und hielt stellvertretend für das norwegische Team eine Rede auf meine sportliche Karriere. Die Zuschauer jubelten mir zu. Meine Familie stand nah bei mir und ich, ja ich war schlicht gerührt. Mein E-Mail -Fach und meine Social-Media -Kanäle füllten sich und Athleten aller Nationen kamen zu mir, fanden viele nette Worte und die Nachrichtenagenturen schrieben schöne Reportagen, in denen sie auf meine gesamte Zeit als Sportler zurückblickten – Olympiasiege, Gesamtweltcupsiege, Weltmeistertitel – für einen Augenblick war alles auf einmal da!
Anzeige
Ich bedanke mich und verneige mich vor allen, die mir die Ehre erwiesen haben .
Alles ist gesagt, doch noch nicht alles getan.
Ein letztes Mal werde nun auch noch in Lahti sein, wo ich wie in Oslo auch Weltmeister werden konnte; für mich auch ein Ort voller Emotionen - nun der Ort, an dem ich das letzte Mal springen werde. Danach schließt sich auch dieser Ring.
Herzliche Grüße
Eric Frenzel