Sabine Christiansen – Wir müssen lernen, zu teilen gettyimages.de - Bilder im Text: ©GES-Sportfoto

Sabine Christiansen – Wir müssen lernen, zu teilen

Die Laureus Sport for Good-Stiftung möchte mit zahlreichen Sportprojekten sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen aus aller Welt bestimmte Werte und dadurch die Aussicht auf ein besseres Leben vermitteln. Dafür engagieren sich zahlreiche Spitzensportler weltweit, um diesen Projekten die nötige Aufmerksamkeit zu vermitteln. Auch Sabine Christiansen setzt sich als Vorstandsmitglied von Laureus Deutschland für die Stiftung ein. Wir sprachen mit ihr über die Werte, die bei Laureus vorgelebt werden.
Christiansen ShanghaiSabine Christiansen bei den Laureus World Sport Awards in Shanghainetzathleten.de: Frau Christiansen, ganz grundlegend und zum Einstieg, was verstehen Sie persönlich unter Werten und warum sind Werte wichtig?
Sabine Christiansen: Werte halten eine Gesellschaft zusammen, geben Orientierung und Halt. Unser gesamtes Tun baut auf einem Wertegerüst auf. Gebaut aus dem, was unsere Eltern, die Lehrer, Freunde, Vorbilder, Kirche und Kultur uns mit auf den Weg gegeben haben.

netzathleten.de: Sie selbst haben Ihr Leben vor einiger Zeit umgestellt, sich beruflich neu ausgerichtet, Vergangenes hinter sich gelassen. Welche Werte waren Ihnen persönlich dabei wichtig?
Sabine Christiansen: Ich habe mich nur von meiner Arbeit VOR der Kamera verabschiedet, keineswegs neu ausgerichtet. Ich war und bin Produzentin und kann mich nur jetzt auf die unternehmerische Seite besser konzentrieren. Hinzu gekommen sind Mandate in verschiedenen Aufsichtsräten.

netzathleten.de: Blieben gewisse Ideale zuvor vielleicht auf der Strecke?
Sabine Christiansen: Nein, auf keinen Fall. Ideale hatte ich nie, sie stimmen zu selten mit dem realen Leben überein.


netzathleten.de: Die Laureus-Stiftung möchte mit Sport-Projekten dazu beitragen, benachteiligte Kinder in die Gesellschaft zu integrieren und sie selbstbewusster zu machen. In diesen Projekten geht es direkt um die Vermittlung von Werten wie Fair Play, Teamgeist, Disziplin, Zielstrebigkeit und Vertrauen. Warum eignet sich der Sport besonders dafür?
Sabine Christiansen: Der Sport ist wie die Musik global, sprachenübergreifend und integrierend. Er kann Grenzen überwinden zwischen Religionen und Feinden. In unseren Projekten lernen die Kinder zunächst, Selbstvertrauen zu gewinnen. Sie lernen, zu verlieren, wieder aufzustehen und zu gewinnen. Sie lernen, wie wichtig es ist, in der Gesellschaft wie im Team ein funktionierendes Zusammenspiel aller Teilnehmer aufzubauen und Schwächere mitzunehmen, Respekt zu haben vor einer Leistung.

netzathleten.de: In unserer Reihe „Wertsache“ sprachen wir bereits mit verschiedenen Laureus-Botschaftern über die Werte, die man gemeinhin mit ihnen oder ihrem Sport verbindet. Unter anderem mit Ex-Boxer Axel Schulz über Fair Play, mit dem Mannschaftssportler Fredi Bobic über Vertrauen und mit Judo-Olympiasieger Ole Bischof über Disziplin. Gibt es einen der oben genannten Werte, den Sie in den Mittelpunkt stellen und gerne für sich und für Ihr Handeln beanspruchen würden?
Sabine Christiansen: Nein, alle Werte und deren Vermittlung sind gleichwertig. Natürlich steht zunächst einmal das Vertrauen in den Trainer, die Projektleiter an erster Stelle.

Sabine ChristiansenSabine Christiansen mit den Laureus-Botschaftern Stefan Blöcher, Ole Bischof, Michael Teuber und Martin Braxenthaler (v.l.)netzathleten.de: Momentan haben zahlreiche Konflikte in der Welt weitreichende Folgen, vor allem was die enormen Flüchtlingsströme und das damit verbundene Leid angeht. Dazu verschärft sich ein ganz generelles Problem immer mehr: die Schere zwischen Arm und Reich geht überall immer weiter auseinander. Von welchen Werten braucht die Welt heutzutage also mehr? Sprich: Was sollte uns allen heute am wichtigsten sein?
Sabine Christiansen: Die Welt wird zweifelsohne ihr Gesicht verändern. Derzeit sind rund 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, vor Kriegen, Gewalt, Armut und Ausbeutung. Wir müssen lernen, mit diesen Menschen zu teilen, mehr von dem Wohlstand abzugeben. Fair Trade, faire Lebensbedingungen vor Ort zu schaffen, dem Irrsinn des Terrors klarer die Stirn zu bieten , bevor er sich ausbreiten kann wie der IS, Friedenstruppen zu entsenden, um Menschen in Ihrer Heimat Perspektiven zu geben. Flüchtlinge bei uns, die einen sehr wahrscheinlichen Anspruch auf Asyl haben, sollten viel schneller in Bildung und Ausbildung kommen, um lernen oder arbeiten zu können. Sie sind in der großen Mehrheit eine Bereicherung unserer Gesellschaft in Europa.

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