Schneller Schwimmen durch eine Schwimmstilanalyse
- Christian Riedel
Allerdings verändern sich die Trainingsschwerpunkte im Winter: Statt endlosem Streckenschwimmen und intensiven Intervallen lohnt es sich, den Fokus auf die Schwimmtechnik zu richten. Das macht vielleicht nicht immer Spaß, wird sich aber in der nächsten Saison mit besseren Schwimmzeiten auszahlen.
Schwimmen: Winterzeit ist Technikzeit
Letztlich profitiert man von einer guten Technik deutlich mehr als von frühem Tempotraining, das man nur schwer über die ganze Saison beibehalten kann. Außerdem schleifen sich falsche Bewegungen ein, wenn man sie wiederholt – besonders dann, wenn die Kräfte schwinden und die Konzentration nachlässt. Aus diesem Grund gibt es hier jetzt eine kleine Beitragsserie zum Thema Schwimmtechnik.
Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit dem Thema Schwimmstilanalyse. Wir haben beim Kölner Schwimmcoach und Bundesliga-Triathleten Johann Ackermann nachgefragt, für wen eine Schwimmstilanalyse sinnvoll ist?
Schwimmen ist eine Frage der Technik
„Eine Schwimmstilanalyse ist für jeden Triathleten sinnvoll. Niemand schwimmt perfekt und es können sich immer kleine Fehler in die Technik einschleichen. Die eigenen Fehler zu erkennen, ist der erste Schritt zu einer Technikverbesserung“, sagt Johann Ackermann.
Dabei filmt der Diplom-Sportwissenschaftler sowohl die Überwasser- als auch die Unterwasserphase aus verschiedenen Perspektiven. So erhält man ein gutes Bild der komplexen Schwimmbewegung und kann Fehler im Ablauf erkennen. Das gilt sowohl für den Trainer als auch für den Schwimmer.
Eine Schwimmstilanalyse zeigt individuelle Fehler auf
Sind diese Fehler erkannt, bekommt man Übungen an die Hand, mit denen man gezielt an seinen Schwächen arbeiten kann. Das hat übrigens etwas Positives, denn je mehr Fehler man zu Beginn macht, desto größer ist das Verbesserungspotenzial.
Typische Fehler in der Überwasserphase des Kraulschwimmens haben wir bereits in einem früheren Beitrag behandelt. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den typischen Fehlern, die man aus der Unterwasserperspektive sehen kann.
Die 5 häufigsten Fehler beim Kraulschwimmen sind:
1) Keine oder nur geringe Streckung in der Gleitphase: Der vordere Arm sollte beim Kraulen weit nach vorne greifen und waagerecht geführt werden. Außerdem sollte die Hand nicht zu flach ins Wasser eingetaucht werden.
2) Falsche Kopfhaltung: Über den so genannte Kopfstellreflex steuern wir die gesamte Wasserlage. Geht der Blick nach vorne, nehmen wir automatisch den Kopf in den Nacken. Dadurch steigt der Oberkörper nach oben und die Beine sacken ab. Das kostet unnötig Kraft, weil man verstärkt mit den Beinen für eine bessere Wasserlage sorgen muss.
3) Zu spätes oder fehlendes Anstellen des Armes: Der Armzug wird durch ein Anstellen des Armes eingeleitet. Dadurch kann man den gesamten Unterarm und die Handfläche als Fläche für den Vortrieb nutzen. Stellt man den Arm nicht an, bleibt nur die Handfläche übrig. Es geht Kraft verloren.
4) Fehlende Körperspannung: eine gute Wasserlage erreicht man dadurch, dass man den Oberkörper durch die Kopfsteuerung unter Wasser drückt. Und mit der nötigen Körperspannung vor allem in der Gesäß- und Bauchmuskulatur (Beckenkippung) kommen dann die Beine nach oben und bieten weniger Wasserwiderstand.
5) Fehlende Dynamik beim Armzug: ein guter Armzug zeichnet sich durch einen bestimmten Rhythmus aus. In der Erholungsphase über Wasser wird der Arm locker nach vorne gebracht und taucht vorm Kopf ein. Durch die Armstreckung nach vorne wird die Gleitphase eingeleitet. Sobald der andere Arm ins Wasser einsticht, beginnt die Zugphase. Dabei solltest Du auf eine dynamische Beschleunigung des Armes bis zur vollständigen Streckung auf Oberschenkelhöhe achten.
Wenn man diese Fehler erkannt hat, kann man gezielt daran arbeiten, diese abzustellen und damit die eigene Schwimmtechnik zu verbessern. Das Ergebnis sind in der Regel deutlich verbesserte Schwimmzeiten in der nächsten Saison.
Weitere Infos über Johann Ackermann unter: www.dein-schwimmcoach.de