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Athletiktraining im Fußball – Thomas Hitzlsperger über seine Erfahrungen
Thomas Hitzlsperger spielte während seiner Karriere in England, Deutschland und Italien. Für die DFB-Elf war er insgesamt 52 Mal im Einsatz, unter anderem bei der WM 2006 und der EM 2008. Bei jeder Station wurde anders trainiert. Im Interview erinnert sich Thomas Hitzlsperger an die Unterschiede in puncto Athletiktraining.
netzathleten.de: Wie groß waren die Unterschiede zwischen Aston Villa, dem VfB Stuttgart, Wolfsburg und aber auch der Nationalmannschaft in Bezug auf Athletiktraining?
Thomas Hitzlsperger: Jeder Verein, jedes Land war anders. Die jeweiligen Trainer hatten oftmals eine sehr unterschiedliche Auffassung über das richtige Athletiktraining. Vor allem die Erhebung von Leistungsdaten hat viel im Fußball verändert.
netzathleten.de: Ein Vereinswechsel oder auch ein Trainerwechsel beim aktuellen Verein zieht in der Regel nach sich, dass immer neuer Input und andere Ansätze mitgebracht werden. Nicht nur taktisch, auch und gerade in Bezug auf das Athletiktraining. Wie schwierig war es für Dich als Spieler, Dich immer wieder darauf einzustellen?
Thomas Hitzlsperger: Die Umstellung auf andere Trainer und Inhalte hat nicht besonders lange gedauert. Es war mir aber wichtig, mit dem Athletiktrainer zu sprechen und auch zu hinterfragen, warum wir etwas machen und wozu es führen soll. Ich wollte dazulernen. Es war nicht immer alles nachvollziehbar für mich, aber manchmal muss man einfach die Übungen machen, die der Trainer vorgibt, ohne Wenn und Aber.
netzathleten.de: Welche Rolle hat individuelles Training in Deiner Karriere gespielt?
Thomas Hitzlsperger: Das war abhängig von der Intensität des Mannschaftstrainings. An der Stabilität und Mobilität habe ich ständig individuell gearbeitet, aber zusätzliches Ausdauer- oder Sprinttraining habe ich nur absolviert, wenn es im Verein zu kurz kam.
netzathleten.de: Wie viel Freiheit wurde Dir als Spieler selbst gelassen, was (Athletik)training aber auch die Wahl der Betreuer oder Ärzte anging?
Thomas Hitzlsperger: Das war abhängig vom Verein. In England hatte ich mehr Freiheit, während in Deutschland die Athletiktrainer ständig wissen wollten, warum ich gewisse Übungen mache. Die freie Ärztewahl wurde im Laufe der Zeit Standard, weil einfach zu viele Spieler im Verletzungsfall ihren Vertrauensarzt aufsuchen wollten und die Vereine irgendwann nachgeben mussten.
netzathleten.de: Wie sehr beeinflussen einen Spieler eventuelle Streitigkeiten/Unstimmigkeiten im Trainerteam und/oder dem medizinischen Betreuerstab?
Thomas Hitzlsperger: Das drückt auf das Gesamtklima einer Mannschaft. Es ist aber Aufgabe des Trainerteams dies zu erkennen und gegenzusteuern.
netzathleten.de: Wie viel Einfluss haben bzw. hatten während Deiner Karriere die Trainer, wenn es darum ging, einen Spieler für „fit“ zu erklären, beispielsweise nach einer Verletzung. Gab es gelegentlich ein Machtwort des Trainers, mit dem er sich über die Empfehlungen der anderen Betreuer hinweggesetzt hat? Hast Du so etwas selbst auch mal erlebt?
Thomas Hitzlsperger: Ich habe sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Manche Trainer haben bei den Ärzten lediglich Informationen eingeholt, die Entscheidung über den Wiedereinstieg aber dem Arzt überlassen. Andere Trainer wiederum haben schon mehr darauf gedrängt, den Spieler auch in Grenzfällen einzusetzen. Es hängt oft von der Gesamtsituation ab: auf welchem Tabellenplatz steht die Mannschaft? Wie wichtig ist der Spieler für das Team? Gibt es noch andere Verletzte?
netzathleten.de: Welche Lehren hast Du persönlich aus Deinen Verletzungen gezogen?
Thomas Hitzlsperger: Es ist wichtig, klar im Kopf zu bleiben und sich nicht durch zu viele Meinungen verunsichern zu lassen. Ein guter Arzt, ein guter Physiotherapeut und evtl. noch eine dritte Meinung. Danach sollte man nicht weiterfragen, denn die Verunsicherung wächst mit jeder zusätzlichen Meinung.
netzathleten.de: Wie würde aus Deinem jetzigen Kenntnisstand und Deinen Erfahrungen heraus die ideale Betreuung eines Spielers in Bezug auf Athletiktraining und Reha aussehen?
Thomas Hitzlsperger: Es ist wichtig, dass die Spieler erkennen, was ihnen guttut und was ihnen schadet. Entscheidend ist, dass man zusammen mit dem Athletiktrainer einen individuellen Plan erstellt, von dem man überzeugt ist. Wer sich dafür aber nicht interessiert, überlässt die Planung allein dem Athletiktrainer.
netzathleten.de: Nun hat sich das Training in den vergangen Jahren immer weiterentwickelt. Aber hast Du auch bei den Spielern eine Veränderung feststellen können? Sind sie mehr für trainingswissenschaftliche Aspekte sensibilisiert? Interessieren sie sich mehr für Thematiken wie Ernährung, Athletiktraining? Oder tun sie einfach nur, was man ihnen sagt?
Thomas Hitzlsperger: Ich denke, dass sich heutzutage mehr und mehr Spieler um die Optimierung ihre Leistung kümmern und vieles hinterfragen. Eine gesunde Ernährung ist heutzutage selbstverständlich. Die Vielzahl an Daten ist auch interessant für einige Spieler, um so die eigene Leistung besser einordnen zu können. Aber auf dem Platz wird nach wie vor gemacht, was der Trainer sagt.
Thomas Hitzlsperger: Jeder Verein, jedes Land war anders. Die jeweiligen Trainer hatten oftmals eine sehr unterschiedliche Auffassung über das richtige Athletiktraining. Vor allem die Erhebung von Leistungsdaten hat viel im Fußball verändert.
netzathleten.de: Ein Vereinswechsel oder auch ein Trainerwechsel beim aktuellen Verein zieht in der Regel nach sich, dass immer neuer Input und andere Ansätze mitgebracht werden. Nicht nur taktisch, auch und gerade in Bezug auf das Athletiktraining. Wie schwierig war es für Dich als Spieler, Dich immer wieder darauf einzustellen?
Thomas Hitzlsperger: Die Umstellung auf andere Trainer und Inhalte hat nicht besonders lange gedauert. Es war mir aber wichtig, mit dem Athletiktrainer zu sprechen und auch zu hinterfragen, warum wir etwas machen und wozu es führen soll. Ich wollte dazulernen. Es war nicht immer alles nachvollziehbar für mich, aber manchmal muss man einfach die Übungen machen, die der Trainer vorgibt, ohne Wenn und Aber.
netzathleten.de: Welche Rolle hat individuelles Training in Deiner Karriere gespielt?
Thomas Hitzlsperger: Das war abhängig von der Intensität des Mannschaftstrainings. An der Stabilität und Mobilität habe ich ständig individuell gearbeitet, aber zusätzliches Ausdauer- oder Sprinttraining habe ich nur absolviert, wenn es im Verein zu kurz kam.
netzathleten.de: Wie viel Freiheit wurde Dir als Spieler selbst gelassen, was (Athletik)training aber auch die Wahl der Betreuer oder Ärzte anging?
Thomas Hitzlsperger: Das war abhängig vom Verein. In England hatte ich mehr Freiheit, während in Deutschland die Athletiktrainer ständig wissen wollten, warum ich gewisse Übungen mache. Die freie Ärztewahl wurde im Laufe der Zeit Standard, weil einfach zu viele Spieler im Verletzungsfall ihren Vertrauensarzt aufsuchen wollten und die Vereine irgendwann nachgeben mussten.
netzathleten.de: Wie sehr beeinflussen einen Spieler eventuelle Streitigkeiten/Unstimmigkeiten im Trainerteam und/oder dem medizinischen Betreuerstab?
Thomas Hitzlsperger: Das drückt auf das Gesamtklima einer Mannschaft. Es ist aber Aufgabe des Trainerteams dies zu erkennen und gegenzusteuern.
netzathleten.de: Wie viel Einfluss haben bzw. hatten während Deiner Karriere die Trainer, wenn es darum ging, einen Spieler für „fit“ zu erklären, beispielsweise nach einer Verletzung. Gab es gelegentlich ein Machtwort des Trainers, mit dem er sich über die Empfehlungen der anderen Betreuer hinweggesetzt hat? Hast Du so etwas selbst auch mal erlebt?
Thomas Hitzlsperger: Ich habe sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Manche Trainer haben bei den Ärzten lediglich Informationen eingeholt, die Entscheidung über den Wiedereinstieg aber dem Arzt überlassen. Andere Trainer wiederum haben schon mehr darauf gedrängt, den Spieler auch in Grenzfällen einzusetzen. Es hängt oft von der Gesamtsituation ab: auf welchem Tabellenplatz steht die Mannschaft? Wie wichtig ist der Spieler für das Team? Gibt es noch andere Verletzte?
netzathleten.de: Welche Lehren hast Du persönlich aus Deinen Verletzungen gezogen?
Thomas Hitzlsperger: Es ist wichtig, klar im Kopf zu bleiben und sich nicht durch zu viele Meinungen verunsichern zu lassen. Ein guter Arzt, ein guter Physiotherapeut und evtl. noch eine dritte Meinung. Danach sollte man nicht weiterfragen, denn die Verunsicherung wächst mit jeder zusätzlichen Meinung.
netzathleten.de: Wie würde aus Deinem jetzigen Kenntnisstand und Deinen Erfahrungen heraus die ideale Betreuung eines Spielers in Bezug auf Athletiktraining und Reha aussehen?
Thomas Hitzlsperger: Es ist wichtig, dass die Spieler erkennen, was ihnen guttut und was ihnen schadet. Entscheidend ist, dass man zusammen mit dem Athletiktrainer einen individuellen Plan erstellt, von dem man überzeugt ist. Wer sich dafür aber nicht interessiert, überlässt die Planung allein dem Athletiktrainer.
netzathleten.de: Nun hat sich das Training in den vergangen Jahren immer weiterentwickelt. Aber hast Du auch bei den Spielern eine Veränderung feststellen können? Sind sie mehr für trainingswissenschaftliche Aspekte sensibilisiert? Interessieren sie sich mehr für Thematiken wie Ernährung, Athletiktraining? Oder tun sie einfach nur, was man ihnen sagt?
Thomas Hitzlsperger: Ich denke, dass sich heutzutage mehr und mehr Spieler um die Optimierung ihre Leistung kümmern und vieles hinterfragen. Eine gesunde Ernährung ist heutzutage selbstverständlich. Die Vielzahl an Daten ist auch interessant für einige Spieler, um so die eigene Leistung besser einordnen zu können. Aber auf dem Platz wird nach wie vor gemacht, was der Trainer sagt.