Mach mal halblang - Neues Ziel, neuer Trainer
- Sebastian Zeller
Erster Sprint-Triathlon in 2009, erste Olympische Distanz in 2010, Teilnahme als Agegrouper an der ITU Weltmeisterschafts-Serie in 2011 – da muss für 2012 etwas Neues her. Eine Steigerung der Streckenlänge ist die logische Konsequenz für unseren triathlonbegeisterten Redakteur Jörg Birkel. Sein Ziel für die nächste Saison ist der Green Hell Triathlon auf dem Nürburgring.
Die Radstrecke des neuen Wettkampfes führt über die legendäre Nordschleife. Mit rund 2.500 Höhenmetern verteilt auf 90 Radkilometer sowie einem Halbmarathon auf der welligen Grand-Prix-Strecke dürfte die Veranstaltung auf Anhieb zu den härtesten Halbdistanzen der Welt gehören. Das sollte man nicht leichtfertig angehen.
Alles unter Kontrolle
„Wenn ich an die lange Anfahrt zur Hohen Acht denke, macht sich nach der anfänglichen Euphorie langsam gehöriger Respekt breit. Viermal muss ich da hoch, und anschließend wartet noch ein Halbmarathon“, sagt Jörg Birkel. Dementsprechend hat sich der Sportjournalist einen neuen Trainer gesucht, der ihn akribisch auf das neue Projekt vorbereitet.
Seine Wahl fiel auf den Diplom-Sportwissenschaftler Sebastian Zeller von ProAthletes in Köln, weil dieser einen sehr wissenschaftlichen Ansatz verfolgt. Medizinische Anamnese, diverse Leistungstests, Analysen – Sebastian Zeller überlässt bei seinen Athleten wenig dem Zufall. „Entscheidend für die Trainingplanung ist, was im geplanten Wettkampf in der Muskelzelle passiert“, sagt der Doktorand. „Erst wenn man das verstanden hat, kann man das Training zielgerichtet planen.“
Berge oder keine Berge?
„Überrascht hat mich vor allem Sebastians Aussage, dass ich nicht unbedingt viele Höhenmeter fahren müsse, um im Wettkampf gut über Berge zu kommen“, sagt netzathleten-Redakteur Jörg Birkel. Maßgeblich für die richtige Trainingsbelastung sei aber die Kontrolle über die Intensität in jeder Trainingseinheit. Daher setzen die Profis auf wattgesteuertes Radtraining. So könne man genau bestimmen, welchen Trainingseffekt die jeweilige Radeinheit bringe.
Derzeit steht vor allem Grundlagentraining auf dem Plan. In der grünen Hölle ist eine lange Wettkampfbelastung zu erwarten, deshalb steht das Training der Stoffwechselwege an erster Stelle. „Ohne Wattmesser und Pulsuhr findet bei mir kein Training mehr statt“, sagt Jörg Birkel. „Was im Plan steht, ist gesetzt. Einfach mal ins Blaue laufen kommt nicht mehr vor und in der Gruppe trainieren, klappt meist nur, wenn sich die anderen an meine Trainingsvorgaben halten.“
Mehr als Kacheln zählen
Einzige Ausnahme ist und bleibt das Schwimmtraining. Das absolviert unser Redakteur im Verein: „Gemeinsam fällt es mir leichter, die umfangreichen Programme abzuspulen.“ Wir sind jedenfalls gespannt, wie sich Jörg schlagen wird und ob er das strickte Training durchhält.
Bereits so früh in der Saisonvorbereitung stehen jeweils drei Einheiten Schwimmen, Radfahren und Laufen auf dem Plan, dazu kommt regelmäßiges Dehnen und Athletiktraining. Hast Du Lust, auch mal eine Halbdistanz zu versuchen? Dann ist hier eine Beispieltrainingswoche zum Nachmachen:
Beispiel-Trainingswoche | ||||||
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | Samstag | Sonntag |
40min Laufen GA1 |
30min Laufen GA1 |
60min Laufen GA1 6x100 Tempolauf 15min Aus |
Schwimmen |
2,5h Rad GA1 |
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30 min Athletik | 15min Dehnen | |||||
30 min Athletik | ||||||
60min Rad GA1 | Schwimmen (Verein) 2,5km |
60min Rad GA1/2 |
Schwimmen |
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15min Dehnen |
Details
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Star Bild:
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Star Vita:
Der Diplom-Sportwissenschaftler Sebastian Zeller startet für die Bundesligamannschaft des Kölner Triathlon-Team 01 und finishte seine erste Langdistanz in Roth 2011 in einer Zeit von 8:41 Stunden. Gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Frederick Martin gründete er die Firma ProAthletes. Zurzeit promoviert Sebastian am Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft an der Deutschen Sporthochschule Köln.
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Star Erfolge:
Triathlon, Langdistanz in 8:41 Stunden (Roth 2011)