Interview mit Kathrin Hölzl - Es kommt auf die Technik an!
- Derk Hoberg
netzathleten: Hallo Kathrin, im Februar bist Du Weltmeisterin im Riesenslalom geworden. Mit wie viel Selbstvertrauen gehst Du in die neue Saison?
Kathrin Hölzl: Ja sicher, das ist eine Motivation für die neue Saison. Ich freu mich jetzt drauf und bin heiß auf das erste Rennen. Bis jetzt ist alles super und planmäßig gelaufen in der Vorbereitung, es stimmt also eigentlich alles.
netzathleten: Wird auch Zeit, nach der langen Vorbereitung, oder?
Kathrin Hölzl: Ja, eben, endlich geht das Rennfahren wieder los.
netzathleten: Ihr arbeitet hart an den Grundlagen für die Saison im Frühjahr und Sommer. Machst Du einen Ausgleichssport, oder wie entspannst Du Dich am liebsten in dieser Phase?
Kathrin Hölzl: Für einen anderen Sport habe ich leider überhaupt keine Zeit. Wir trainieren vor- und nachmittags. Abends ist man dann so kaputt, dass man sich nur mehr auf die Couch legen möchte und vielleicht noch ein wenig fernsieht. Maria (Riesch, d. red.) ist ja auch ein großer Soap-Fan, dann schauen wir manchmal die Serien zusammen.
netzathleten: Wie formulierst Du Deine Saisonziele?
Kathrin Hölzl: Eine konstante Saison zu fahren ist erstmal das Hauptziel – also konstant gut logischerweise. Im Riesenslalom peile ich die Top 5 oder gar das Podium an und im Slalom will ich Top 10-Platzierungen einfahren.
netzathleten: Und bei Olympia?
Kathrin Hölzl: Dabei sein ist alles. Nein, ich will schon eine Medaille, ist doch klar.
Auch auf dem Pitztaler Gletscher hat uns Kathi Hölzl ein paar Fragen beantwortet:
netzathleten: Legst Du im Training den Schwerpunkt auf den Riesenslalom?
Kathrin Hölzl: Was heißt den Schwerpunkt? Ich trainiere alles gleich viel, nur in der einen Disziplin bin ich eben besser als in der anderen (lacht). Jetzt zum ersten Rennen hin ist es ein wenig mehr Riesenslalom, der erste Slalom findet nämlich etwa zwei Wochen später statt.
netzathleten: Willst Du dieses Jahr auch in der Kombination starten?
Kathrin Hölzl: Ich weiß es noch nicht. Ich nehme es mir eigentlich immer vor, aber bis jetzt bin ich noch nicht so viel gefahren. Die Superkombination aus Super G und Slalom würde ich schon gern mal fahren.
netzathleten: Wie schwer ist die Umstellung zwischen diesen beiden Disziplinen? Beide Rennen sind an einem Tag…
Kathrin Hölzl: Der Tag ist dann von vorneherein schon stressiger. Leicht ist die Umstellung nicht, aber es ist im Prinzip eine Superdisziplin, ganz einfach deshalb, weil es nicht so viele fahren. Wenn man einigermaßen gut in den beiden Disziplinen ist, sammelt man schnell Weltcuppunkte, deswegen will ich da auch starten.
netzathleten: Doping spielt in Eurem Sport keine Rolle?
Kathrin Hölzl: Ich bin froh, dass unser Sport noch sauber ist, sag ich jetzt mal. Für mich kommt das sowieso überhaupt nicht in Frage, und ich weiß auch nicht, wie man gut dopen könnte, oder was es bringen sollte. Nur weil man dopt, fährt man nicht besser Ski. Es kommt vielmehr auf die Technik an.
netzathleten: Ihr habt ein anstrengendes Leben und kommt viel rum. Wie sehr belastet Dich die ständige Reiserei während der Saison?
Kathrin Hölzl: Für mich ist das jetzt nicht so anstrengend wie beispielsweise für die Maria, die ja alle Rennen fährt. Ich habe dann schon hin und wieder Pausen, in denen ich mich erholen kann, ein wenig trainiere. Aber alles in allem ist so eine Saison schon stressig. Man kommt dann nicht mehr so zum Essen, ich bekomme daraufhin dann immer mal wieder Magenprobleme, da bin ich etwas anfällig. Aber das gehört nun mal dazu.
netzathleten: Leidet da nicht auch das Privatleben darunter?
Kathrin Hölzl: Nein, da passt Gott sei Dank alles. Mein Freund war von Anfang an dabei, er nimmt Rücksicht darauf und unterstützt mich. Er weiß, es sind nur ein paar Jahre in meinem Leben, die ich durchziehen muss. Und dabei unterstützt er mich.
netzathleten: Zurück zum Sport: Wie ist das vor den Rennen, innerhalb des Teams? Pusht Ihr Euch gegenseitig vor dem Start oder herrscht da eher Konkurrenz?
Kathrin Hölzl: Nein, also eigentlich motiviert man sich gegenseitig bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Danach muss man sich einfach nur noch auf sich konzentrieren und sein Ding machen. Aber wir freuen uns auf jeden Fall bei guten Ergebnissen innerhalb des Teams.
netzathleten: Und die Stimmung im Team ist dieses Jahr insgesamt auch besser als im Vorjahr, haben wir gehört?
Kathrin Hölzl: Echt, von wem?
netzathleten: Von Felix Neureuther.
Kathrin Hölzl: Diese Männer (lacht). Nein, es passt. Die Stimmung ist wirklich gut. Wir sind ein kleines Team, das dieses Jahr sehr gut ist, und wir arbeiten echt toll zusammen.
netzathleten: Das hört man gerne. Dann wünschen wir Dir eine konstant sehr gute Saison, verletzungsfrei und hoffentlich mit der gewünschten Olympiamedaille. Danke für das nette Gespräch Kathi.
Das Interview führten Derk Hoberg und Nils Borgstedt