Ydwer van der Heide / Red Bull Content Pool
Flo Neuschwander: 80 Kilometer für den guten Zweck
Der Countdown läuft! Noch sind es knapp sechs Wochen bis zum Startschuss des Charity-Laufs „Wings for Life World Run“ am 07. Mai 2017. Wir haben mit Ultrarunner Florian Neuschwander gesprochen, der die deutsche Wertung des Laufs bereits zweimal gewonnen hat und nun ein noch ehrgeizigeres Ziel hat.
Auf fünf Kontinenten bereiten sich die Läufer derzeit auf den außergewöhnlichen Lauf vor, bei dem das so genannte Catcher Car die mobile Ziellinie darstellt und das Läuferfeld von hinten einholt. Einer von ihnen ist der Ultrarunner und zweimalige Deutschland-Sieger Florian Neuschwander. Sein erklärtes Ziel für 2017: Die magische 80-Kilometer-Marke knacken und den Titel des globalen Wings for Life World Champions holen. Dies plant er in diesem Jahr in Mailand, wo weitere drei Champions des Wings for Life World Run mit am Start sein werden: Polens Bartosz Olszewski, Francisco Morales aus Chile und der italienische Ultrarunner und globale Sieger 2016 Giorgio Calcaterra.
Hintergrund: Der Wings for Life World Run findet seit 2014 in über 30 Länderen der Welt gleichzeitig statt. Die erzielten Einnahmen kommen der Wings for Lif Stiftung zu Gute, die sich zum Ziel gesetzt hat, Querschnittlähmung als Folge von Rückenmarksverletzungen heilbar zu machen.
Hier erfahrt Ihr mehr über den Wings for Life World Run
Flo Neuschwander: Ja, es lief gleich ganz gut. Anscheinend habe ich das nötige Talent in die Wiege gelegt bekommen und mein damaliger Trainer hat das Übrige dazu beigetragen. Ein Coach der alten Schule, der einiges von mir abverlangt hat. Von nichts kommt eben auch nichts und sein Training hat direkt gut angeschlagen. Zwei Jahre später war ich schon Deutscher Vize-Meister über 10.000 Meter – in einer Altersklasse über meiner eigentlichen.
netzathleten: Es war also relativ schnell klar, dass es über die langen Distanzen geht. Ultradistanzen sind dann aber nochmal ein ganz anderes Kaliber. Wie kam es dazu?
Flo Neuschwander: 10.000 auf der Bahn zu laufen, also 25 Runden im Oval, wurde mir recht schnell langweilig. Zunehmend wollte ich Halbmarathons oder Marathons laufen, dieses Ziel festigte sich ziemlich rasch. Nachdem ich in der Junioren-Klasse dann auch Vize-Meister im Halbmarathon wurde, waren die nächsten Schritte dann vorprogrammiert. Zum Ultralauf kam ich dann aber erst vor etwa neun Jahren.
netzathleten: Stehst Du so sehr darauf, Dich zu quälen, den inneren Schweinehund zu überwinden?
Flo Neuschwander: So empfinde ich es gar nicht. Andere sehen das so, brauchen vielleicht diese Art der Motivation. Ich habe da einfach Lust drauf und stelle mir meine eigenen Herausforderungen. Einmal bin ich als Trainingslauf zu meiner Mutter gelaufen, die Strecke von Trier, wo ich damals lebte, bis nach Neunkirchen im Saarland. Diese Trainingseinheit hatte 100 Kilometer. Ich hatte einfach Bock drauf und es war keine Quälerei – obwohl es damals mein erster richtiger Ultralauf war.
netzathleten: Nun möchtest Du eine persönliche Bestmarke beim Wings for Life World Run 2017 aufstellen und mindestens 80 Kilometer laufen. Was macht diesen Lauf denn so besonders?
Flo Neuschwander: Zum einen natürlich, dass es sich um einen weltweiten Lauf handelt, der überall gleichzeitig gestartet wird, gegen 13 Uhr deutscher Zeit. Eine halbe Stunde nach den Läufern startet ein Auto, das sein Tempo immer leicht steigert und die Läufer so nach und nach einholt. In dieser Zeit versucht man, so weit wie möglich zu kommen.
Florian Neuschwander als nationaler Sieger im Vorjahr (©Flo Hagena for Wings for Life World Run)
netzathleten: Du startest dieses Mal aber nicht hier in München bei der deutschen Wertung, sondern in Mailand. Welche Gründe hat das?
Flo Neuschwander: Bei den deutschen Läufen war ich in der Vergangenheit so ab Kilometer 30, 35 immer schon alleine auf weiter Flur. Die Top-Drei der Welt des Vorjahreslaufs werden in diesem Jahr alle in Mailand am Start stehen und davon erhoffe ich mir, dass sich eine kleine Gruppe bildet, mit der ich eine ganze Weile, am besten sogar bis zum Schluss, mitrollen kann.
netzathleten: Bereitet man sich denn anders auf ein solches Event vor, wenn man weiß, dass im Vorfeld keine Distanz feststeht, dass es keine Ziellinie gibt, die man anpeilen kann?
Flo Neuschwander: Eigentlich nicht, denn ich habe ja meine persönlich angestrebte Distanz vor Augen. Ich möchte 80 Kilometer vor dem Auto weglaufen. Dafür brauche ich eine Pace von ungefähr 3 Minuten und 48 Sekunden pro Kilometer und die werde ich im Auge behalten. Was nicht ganz einfach wird, denn ich möchte ja auch versuchen, mich so lange wie möglich an den drei schnellsten zu orientieren.
netzathleten: Besteht darin die größte Gefahr bei diesem Lauf? Zu überpacen und dann einzubrechen…
Flo Neuschwander: Ich glaube, das habe ich im Griff. Mit Blick auf die Uhr und auf die App zum Lauf kann man das recht gut kalkulieren. Und gegen Ende hin gibt es sowieso kein Entrinnen mehr, denn das Auto wird am Schluss immer schneller…
Weitere Infos zu Florian Neuschwander: run-with-the-flow.com
Hintergrund: Der Wings for Life World Run findet seit 2014 in über 30 Länderen der Welt gleichzeitig statt. Die erzielten Einnahmen kommen der Wings for Lif Stiftung zu Gute, die sich zum Ziel gesetzt hat, Querschnittlähmung als Folge von Rückenmarksverletzungen heilbar zu machen.
Hier erfahrt Ihr mehr über den Wings for Life World Run
Das Interview zum Wings for Life World Run
netzathleten: Flo, Du bist relativ spät zum Laufsport gekommen, erst mit 15, 16 Jahren. Dann hat Dich die Leidenschaft dafür aber gleich richtig gepackt, oder?Flo Neuschwander: Ja, es lief gleich ganz gut. Anscheinend habe ich das nötige Talent in die Wiege gelegt bekommen und mein damaliger Trainer hat das Übrige dazu beigetragen. Ein Coach der alten Schule, der einiges von mir abverlangt hat. Von nichts kommt eben auch nichts und sein Training hat direkt gut angeschlagen. Zwei Jahre später war ich schon Deutscher Vize-Meister über 10.000 Meter – in einer Altersklasse über meiner eigentlichen.
netzathleten: Es war also relativ schnell klar, dass es über die langen Distanzen geht. Ultradistanzen sind dann aber nochmal ein ganz anderes Kaliber. Wie kam es dazu?
Flo Neuschwander: 10.000 auf der Bahn zu laufen, also 25 Runden im Oval, wurde mir recht schnell langweilig. Zunehmend wollte ich Halbmarathons oder Marathons laufen, dieses Ziel festigte sich ziemlich rasch. Nachdem ich in der Junioren-Klasse dann auch Vize-Meister im Halbmarathon wurde, waren die nächsten Schritte dann vorprogrammiert. Zum Ultralauf kam ich dann aber erst vor etwa neun Jahren.
netzathleten: Stehst Du so sehr darauf, Dich zu quälen, den inneren Schweinehund zu überwinden?
Flo Neuschwander: So empfinde ich es gar nicht. Andere sehen das so, brauchen vielleicht diese Art der Motivation. Ich habe da einfach Lust drauf und stelle mir meine eigenen Herausforderungen. Einmal bin ich als Trainingslauf zu meiner Mutter gelaufen, die Strecke von Trier, wo ich damals lebte, bis nach Neunkirchen im Saarland. Diese Trainingseinheit hatte 100 Kilometer. Ich hatte einfach Bock drauf und es war keine Quälerei – obwohl es damals mein erster richtiger Ultralauf war.
netzathleten: Nun möchtest Du eine persönliche Bestmarke beim Wings for Life World Run 2017 aufstellen und mindestens 80 Kilometer laufen. Was macht diesen Lauf denn so besonders?
Flo Neuschwander: Zum einen natürlich, dass es sich um einen weltweiten Lauf handelt, der überall gleichzeitig gestartet wird, gegen 13 Uhr deutscher Zeit. Eine halbe Stunde nach den Läufern startet ein Auto, das sein Tempo immer leicht steigert und die Läufer so nach und nach einholt. In dieser Zeit versucht man, so weit wie möglich zu kommen.
Florian Neuschwander als nationaler Sieger im Vorjahr (©Flo Hagena for Wings for Life World Run)
netzathleten: Du startest dieses Mal aber nicht hier in München bei der deutschen Wertung, sondern in Mailand. Welche Gründe hat das?
Flo Neuschwander: Bei den deutschen Läufen war ich in der Vergangenheit so ab Kilometer 30, 35 immer schon alleine auf weiter Flur. Die Top-Drei der Welt des Vorjahreslaufs werden in diesem Jahr alle in Mailand am Start stehen und davon erhoffe ich mir, dass sich eine kleine Gruppe bildet, mit der ich eine ganze Weile, am besten sogar bis zum Schluss, mitrollen kann.
netzathleten: Bereitet man sich denn anders auf ein solches Event vor, wenn man weiß, dass im Vorfeld keine Distanz feststeht, dass es keine Ziellinie gibt, die man anpeilen kann?
Flo Neuschwander: Eigentlich nicht, denn ich habe ja meine persönlich angestrebte Distanz vor Augen. Ich möchte 80 Kilometer vor dem Auto weglaufen. Dafür brauche ich eine Pace von ungefähr 3 Minuten und 48 Sekunden pro Kilometer und die werde ich im Auge behalten. Was nicht ganz einfach wird, denn ich möchte ja auch versuchen, mich so lange wie möglich an den drei schnellsten zu orientieren.
netzathleten: Besteht darin die größte Gefahr bei diesem Lauf? Zu überpacen und dann einzubrechen…
Flo Neuschwander: Ich glaube, das habe ich im Griff. Mit Blick auf die Uhr und auf die App zum Lauf kann man das recht gut kalkulieren. Und gegen Ende hin gibt es sowieso kein Entrinnen mehr, denn das Auto wird am Schluss immer schneller…
Weitere Infos zu Florian Neuschwander: run-with-the-flow.com