Was hilft bei Druckschmerzen im Knie
- Christian Riedel
Hallo Dr. Sport,
ich habe eine Frage bezüglich Drucks im Knie. Seit Januar jogge ich kontinuierlich, so konnte ich mein Wochenpensum langsam auf 50-60km steigern. Ich bin 21 Jahre alt und wiege 86 Kilo. Durch eine Ernährungsumstellung habe ich in wenigen Monaten 13 Kilo verloren. Es sollten noch mehr Kilos purzeln, aber leider möchte mein Knie nicht. Im September 2010 hatte ich eine Kreuzbandriss, den ich operieren ließ. Seit April 2011 arbeite ich im Sitzen.
Seit mehreren Wochen verspüre ich Druck im Knie, bei Belastung erwärmt sich das Knie. Mit dem Druck im Knie konnte ich problemlos einen Wettkampf mitlaufen. Danach bin ich dann zum Arzt gegangen. Im Krankenhaus sagte man mir zunächst, dass ich einen Knorpelschaden habe, ohne aber ein MRT oder Röntgenbild anzufertigen. Ein Orthopäde, der ein Röntgenbild anfertigte, verschrieb mir dann Ibuprofen 600mg 3x täglich. Nach knapp zwei Wochen wurde das Knie tatsächlich besser. Seitdem nehme ich keine Ibuprofen mehr.
Ganz verschwunden ist der Druck – kein Schmerz – noch nicht. Das Knie wird bei Belastung auch noch warm. Ich habe volle Bewegungsfreiheit, keine Schwellung ist ersichtlich. Der Druck ist morgens weniger als abends. Das Joggen habe ich erstmal eingestellt, was mir sehr schwer fällt. Allerdings fahre ich Fahrrad, um überhaupt Bewegung zu haben.
Allmählich weiß ich nicht mehr weiter, jeder Arzt sagt etwas Anderes.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Schon mal vielen Dank im Voraus.
Gruß,
Kenny
Hallo Kenny,
danke für Deine Email. Ein Jahr nach einer Kreuzbandersatzplastik kann es abhängig von zuvor durchgeführtem Aufbautraining bei intensiven Belastungen noch zu Restbeschwerden kommen. Die 50-60 km pro Woche stellen abhängig vom Lauftempo und dem Untergrund (Asphalt, Waldboden, Tartan,...) eine solche intensive Belastung dar.
Zur Diagnostik:
Das Röntgenbild hilft dir im Zweifelsfall nicht weiter, da Du kein erneutes Trauma beschreibst. Es gilt, einen Kniebinnenschaden abzuklären, und dafür wiederum macht ausschließlich das MRT Sinn. Eine gezielte körperliche Untersuchung, gegebenenfalls verbunden mit einer Ultraschalluntersuchung, sollte allerdings einer erneuten Bildgebung vorgeschaltet sein. Wie so oft: Erst die Diagnose, dann die Therapie!
Zum Training:
Versuch doch einmal, Umfang und Intensität deines Lauftrainings zu reduzieren. Es kann auch sinnvoll sein, Gehpausen einzulegen. Ein Beispiel wäre 5 min. Joggen, 1 min. Gehen und so weiter. Selbstverständlich solltest Du entsprechend gut gedehnt sein, geeignetes Schuhwerk tragen und einen möglichst günstigen Untergrund wählen.
Unter Umständen ist zusätzlich eine gezielte Kräftigung deiner Oberschenkelmuskulatur anzuraten. Schau einmal im Stand in den Spiegel oder nimm ein Maßband – besteht noch eine deutliche Umfangsdifferenz zwischen deinen Beinen?
Das Körpergewicht spielt natürlich auch noch eine Rolle. Du gibst 86 kg an – bist du 1,60m groß ist, das eher zu viel; bist du 2,00 m groß, sogar etwas wenig. In diesem Fall kommt es mal wieder auf die Größe an.
Beste Grüße und gute Besserung!
Dr. Markus Klingenberg
Arzt für Sportmedizin, Manuelle Medizin,
Notfallmedizin, Ernährungsmedizin, Tauchmedizin
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Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
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Arzt, Sportmediziner, Notarzt