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Expertentipps

So bekämpft man Osteoporose

  • Redaktion
Osteoporose ist die am weitesten verbreitete Knochenerkrankung in Deutschland. Besonders betroffen sind Frauen nach den Wechseljahren. Mit gesunder, kalziumreicher Ernährung und viel Bewegung bei Sonnenlicht lässt sich dem gefürchteten Knochenschwund behutsam entgegenwirken.
Osteoporose-Patienten sollten sich vorsehen. Denn durch die abnehmende Knochenmasse sind Brüche (Frakturen) schon bei kleinsten Fehltritten programmiert: „Die Knochenstruktur verändert sich und die Tragfähigkeit des Knochens nimmt ab, was zu einer Instabilität des Skeletts führt“, erläutert Dr. Peter Baum, ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Schon ein Stolpern kann da zur Katastrophe, sprich einem Wirbelbruch führen. Betroffen sind meist Menschen in der zweiten Lebenshälfte. „Ungefähr bis zum 30. Lebensjahr nehmen die Knochendichte und damit die Knochenmasse des Menschen zu. Danach beginnt der Körper, den Knochen langsam wieder abzubauen“, erklärt der Facharzt für Sportmedizin und Orthopädie. Mediziner unterscheiden dabei zwei Formen der Erkrankung: Für die primäre Osteoporose ist keine direkte Ursache bekannt. Es wird ein enger Zusammenhang mit dem Hormonhaushalt, dem Alter, genetischer Vorbelastung und dem Kalziumstoffwechsel angenommen. Die sekundäre Osteoporose entsteht in Folge einer Krankheit, etwa Kalziumstoffwechselstörungen, Neben-Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes oder Rheuma.

Wie erkenne ich Osteoporose?

Aufschluss bringen kann eine Messung der Knochendichte. Experten raten Männern ab 60 zu dieser Vorsorgeuntersuchung. Frauen sollten hingegen bereits ab 50 ihre Knochendichte messen lassen. Denn bei ihnen beschleunigt sich der natürliche Abbau durch die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren dramatisch. Fast 30 Prozent sind nach der Menopause betroffen, sagen Experten. Durch ein Röntgenbild lässt sich bei Verdacht auf eine Erkrankung gegebenenfalls eine vermehrte Knochentransparenz im Vergleich zu gesunden Knochen feststellen.

Was hilft gegen Osteoporose?

In erster Linie empfiehlt sich eine Änderung der Lebensweise. „Um den Knochenstoffwechsel zu beeinflussen, ist eine kalziumreiche Ernährung ganz wichtig“, betont Dr. Baum. „Denn so lässt sich das Risiko von Knochenbrüchen senken.“ Als wahre Kalziumspender gelten Milch, grünes Gemüse (Broccoli), Käse, Nüsse, Kräuter und Hülsenfrüchte. Phosphatreiche Lebensmittel wie Wurst sollten hingegen vom Speiseplan weitgehend verbannt werden. Denn das sind wahre Kalziumräuber. Zurückhaltung ist auch beim Konsum von Alkohol und Tabak ratsam.

Positiv auf den Knochenbau wirkt sich auch körperliche Bewegung aus. So hat eine Studie in den USA mit über 10.000 Seniorinnen gezeigt, dass Muskelaufbau durch moderates Krafttraining einer medikamentösen Osteoporose-Behandlung deutlich überlegen ist. Um Knochenbrüche wie Oberschenkelhalsfrakturen zu verhindern, können vorbeugend Hüftprotektoren eingesetzt werden. Diese schützen – ähnlich wie ein Sturzhelm - den Oberschenkel im Falle eines Sturzes vor Brüchen.

Warum Vitamin D so wichtig ist

Eine ausreichende Vitamin D-Versorgung ist Basis einer effizienten Osteoporose-Prävention. Deshalb möglichst viele Spaziergänge bei Sonnenlicht unternehmen. „Durch das Licht im Freien bildet sich Vitamin D in der Haut, was die Einlagerung von Kalzium im Knochen fördert“, erläutert Dr. Baum. Der Handlungsbedarf ist erheblich: Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung unterschreitet mehr als die Hälfte aller Männer und Frauen den Grenzwert zur empfohlenen Vitamin D-Konzentration im Blut. Im Winter wird es besonders dramatisch: „Da die Kraft der Sonne im Winterhalbjahr in Deutschland viel schwächer ist als im Sommer, kommt es bei vielen Menschen in dieser Zeit zu einem regelrechten Vitamin D-Mangel“, warnt Dr. Baum. Da es keine direkten Symptome und somit auch keinen Leidensdruck gibt, spüren die Betroffenen nichts davon. „Mit der Zeit kann so unbemerkt eine schwere Osteoporose entstehen oder sich noch verstärken“, erklärt der Facharzt.

Was tun bei Folgeschäden?

Bei fortgeschrittener Osteoporose kommt es häufig zu Kompressionsfrakturen der Wirbel. Am meisten betroffen sind die Brust- und Lendenwirbel, da dort ein erhebliches Gewicht auf ihnen lastet. Schon ein Stolpern kann da zur Katastrophe führen. Diagnostiziert der Facharzt einen osteoporotischen Wirbelkörperbruch, so haben sich minimalinvasive operative Verfahren (Kyphoplastie/ Vertebroplastie) zur Stabilisierung und Aufrichtung bewährt. Der Eingriff erfolgt per Hohlnadel durch die Haut (Transkutan). Schnitte, Nähte und aufwändige Nachbehandlungen sind in der Regel nicht erforderlich.

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