Diät - Mehr Protein ist in intensiven Trainingsphasen sinnvoll
- Jörg Birkel
Es gibt nur wenige Studien, die sich damit beschäftigen, welchen Effekt eine gesteigerte Proteinaufnahme im Alltag hat. Sicherlich lässt sich mit einer höheren Proteinzufuhr direkt vor oder nach dem Training die Regeneration positiv beeinflussen, aber der Effekt könnte geringer sein, als erhofft.
Muskelaufbau und Regeneration ist ja keine Frage von wenigen Stunden, sondern kann sich über Tage hinziehen. Folglich ist es immens wichtig, dass dem Körper permanent Aminosäuren zur Verfügung stehen. Da unser Körper Aminosäuren nur begrenzt speichern kann, sind wir auf eine ständige Zufuhr über die Ernährung angewiesen. Fehlt dem Körper dieses wichtige Baumaterial, kommt die Proteinsynthese zum Stillstand.
Britische Forscher der Universität von Birmingham haben sich mit der Proteinaufnahme während besonders intensiver Trainingsphasen beschäftigt. Forschungsleiter Kevan Tipton und sein Team kamen zu dem Schluss, dass eine stark erhöhte Proteinaufnahme von bis zu 3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht vorteilhaft sei.
Das ist fast doppelt so hoch, wie die üblichen Empfehlungen von Sportwissenschaftlern. Ihren Beobachtungen zufolge lasse sich mit dem zusätzlichen Protein die Auswirkung von physiologischem Stress nach intensiven Belastungen reduzieren. Möglicherweise könnten damit auch Übertrainingssymptome reduziert werden, so die Wissenschaftler.
Es handelt sich dabei um keine allgemeingültige Empfehlung. Die Forscher machten auch keine Angaben, in welcher Form das zusätzliche Protein zu konsumieren sei.
Unsere Meinung: Eine solche Proteinmenge am Tag klingt übertrieben, zumal der Körper pro Mahlzeit nur eine begrenzte Menge aufnehmen kann. Die gängige Empfehlung sind etwa 30 Gramm pro Mahlzeit. Das würde bedeuten, dass man in intensiven Trainingsphasen täglich bis zu 10 Mahlzeiten essen müsste.
Die Frage ist auch, ab welchem Trainingspensum wir von einer besonders intensiven Trainingsphase sprechen können. Das wurde nicht genauer definiert. Daher würden wir einem Hobbysportler nicht zu einer derart erhöhten Proteinaufnahme raten. Bei Leistungssportlern mag es anders sein.
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Quelle: Medicine Science Sports Exercise