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Golfen in der Luxus- und Lifestylemetropole Dubai
- Dr. Klaus Westermeier
Am 19. November endete die DB World Tour – die frühere European Tour – mit dem Saisonfinale in Dubai. Von dem Emirat hat die Golf-Serie auch ihren Namen: „Race to Dubai“. Seit vielen Jahren trifft sich die Elite des Sports zum Abschluss des Jahres am Arabischen Golf. Die 50 besten Spieler der Saison dürften dabei nicht nur die letzte Station und den Geldsegen im Austragungsort Jumeirah Golf Estates genießen. Der Glamourfaktor Dubais, Temperaturen um 30 Grad sowie Hotels und Gastronomie auf Weltklasseniveau werden von den Golfprofis beim abschließenden Event des Jahres und den Tagen danach gerne mitgenommen.
Es ist bemerkenswert, was in Dubai in den vergangenen Jahrzehnten auf einstigem Wüstenboden entstanden ist. Ein modernes „Tausend-und-eine-Nacht“, eine zur Realität gewordene Fatamorgana.
Das Phänomen Dubai begann in den 1970er Jahren, als der Aufbruch vom kleinen Fischer- und Händlerdorf am Dubai Greek zu einer der weltweit führenden Lifestyle-Metropole seinen Anfang nahm. Die Herrscherfamilie Maktoum erkannte früh, dass die Erdölquellen nicht so ausgiebig sprudelten wie bei den Nachbarn des sich etablierenden VAE-Verbundes mit Emiraten wie Abu Dhabi, Katar oder Bahrain, ganz zu schweigen vom Ölreichtum Saudi-Arabiens.
Dubai setzte früh auf das Geschäftsmodell einer zentralen Drehscheibe für die arabische Welt: mit einem großzügigen Flughafen inklusive der Fluggesellschaft Emirates Airlines, einem Mega-Containerhafen (etwas außerhalb vom heutigen Zentrum), einer Internet-City, einem Hub für internationale Medienfirmen, einem Financial District, zahlreichen Wohnhäusern für Expats – und vor allem auch internationalem Tourismus.
Gute Golfplätze waren für letzteres ein Schlüssel. Es gibt Luftaufnahmen von Dubai Anfang der 1990er Jahre. Der Emirates Golf Club als erste Golfanlage leuchtete damals als kleiner grüner Fleck inmitten einer Sandwüste. Aber bereits in den Nullerjahren war Dubai zu einer veritablen Golfdestination herangewachsen. Auf dem Majlis-Kurs, dem Championship-Platz des Emirates Golf Clubs, fanden Turniere der European Tour statt bis dann mit dem „Race to Dubai“ als Abschluss der European Tour-Saison der endgültige Durchbruch in der Wahrnehmung als Golfdestination gelang.
Der Emirates Golf Club verfügte bereits in den Nullerjahren über einen zweiten, ebenfalls erstklassigen Platz, der seit einem Redesign den Namen von Nick Faldo trägt. Hinzu kamen mit dem Dubai Creek, einem Montgomerie-Kurs sowie dem Arabian Ranches Golf Club, der sich etwas außerhalb des Zentrums von Dubai befindet und sich als grünes Band durch die Wüste schlängelt, weitere vorzüglicher Plätze.
Wer wollte, konnte vor 20 Jahren zudem ins gut eine Stunde entfernte Abu Dhabi fahren, und den dortigen Champions-Kurs Abu Dhabi Golf Club zu spielen. Die Preise für die Plätze wurden lange künstlich niedrig gehalten, um internationale Golfer ins damals als Golfdestination noch weitgehend unbekannte Dubai zu locken. Eine Woche Golf konnte sich mit den Plätzen perfekt gestaltet werden.
Schon damals war die enorme Ambition der Macher in Dubai erkennbar. Mit dem Burj al Arab war ein weithin sichtbares architektonisches Meisterwerk gelungen. Das Segel des selbsternannten Sieben-Sterne-Hotels war das Symbol des Willens zum Spektakulären. Es gab 2005 bereits über 50 Fünf-Sterne-Herbergen und eine absurd anmutende Skihalle. Gleichzeitig begannen mit den Bauarbeiten an der künstlich aufgeschütteten Palme und dem Burj Khalifa, mit 820 Metern heute der höchste Wolkenkratzer der Welt, in atemberaubender Geschwindigkeit zwei weitere Milliardenprojekte, die den Ruf Dubais als Glitzermetropole festigten. Die Botschaft: Nichts ist unmöglich! Und dies zu einer Zeit, als in Deutschland der Blues vom kranken Mann Europas intoniert wurde.
Störungsfrei verlief aber auch die Entwicklung Dubais vom Fischerdorf zur Luxus- und Lifestyle-Oase in rund drei Jahrzehnten nicht. Dubai erlebte in der großen Finanzkrise 2008/09 einen erheblichen Dämpfer, der den Traum von der blühenden Millionenstadt am Golf fast beendet hätte. Dubai baute seine Hochhäuser und Attraktionen in erheblichem Maße auf Krediten, alles schien wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen als das internationale Finanzsystem zu kollabieren drohte. Nur ein 50 Milliarden-Dollar-Scheck des reichen, aber viel dezenter auftretenden großen Bruders Abu Dhabi rettete Dubai damals vor dem Bankrott.
Im folgenden Jahrzehnt erholte sich Dubai erstaunlich schnell und polierte weiter an seiner Fassade als Märchenland gebaut auf Wüstensand. Zu seinem aktuellen Höhenflug verhalf dem Emirat am Golf dann die Pandemie. Früher als andere Orte öffnete sich Dubai für Touristen und vor allem eine kaufkräftige Schicht internationaler Langzeitbesucher, die in den vielen inzwischen entstandenen Villen und Wohntürmen die Covid-Zeit auf erträgliche Weise aussaßen. Unzählige geladene Influencer verbreiteten die Dynamik in Zeiten der Lockdowns in der restlichen Welt. Gezeigt wurde und wird eine kosmopolitische Insel aus Prunk und Hightech mit einer einzigartigen Vielzahl an Luxushotels, Wüstensafaris, exklusiven Shoppingmalls, innovativen Restaurants, Sky-Bars und Beachclubs.
Das füllt heute die rund 150.000 Hotelzimmer mit zahlungskräftigem Publikum. Zwischen Januar und Juni 2023 kamen rund achteinhalb Millionen Gäste nach Dubai. Heute lautet die Mission der Marketingexperten der Touristik, das begehrteste Reiseziel der Welt zu werden. Bescheidenheit klingt anders.
Und auch die lokale Golfplatzszene hat sich deutlich weiterentwickelt. Aus einer Handvoll Kursen sind heute rund ein Dutzend geworden. Auf dem 1.119 Hektar großen Areal des Jumeirah Golf Estates, auf dem in erster Linie hochwertige Immobilien entstehen, laden die beiden Kurse „Earth“ und „Fire“ nicht nur die Profis der World Tour ein. Hohe Standard erfüllen auch der Dubai Hills Golf Club, der Els Club und der Trump International Golf Club. Hinzu kommen kleinere 9 Loch Anlagen. Keiner der Plätze ist privat und kann von golfspielenden Touristen gebucht werden. Allerdings hat sich das Preisniveau der hohen Qualität angepasst.
Im Übrigen treffen sich die Spieler der DB World Tour bald wieder in Dubai. Ab dem 18. Januar 2024 findet in dem Golf-Emirat die Omega Desert Classic statt – auf dem Maljis Kurs des Emirates Golf Clubs.
Das Phänomen Dubai begann in den 1970er Jahren, als der Aufbruch vom kleinen Fischer- und Händlerdorf am Dubai Greek zu einer der weltweit führenden Lifestyle-Metropole seinen Anfang nahm. Die Herrscherfamilie Maktoum erkannte früh, dass die Erdölquellen nicht so ausgiebig sprudelten wie bei den Nachbarn des sich etablierenden VAE-Verbundes mit Emiraten wie Abu Dhabi, Katar oder Bahrain, ganz zu schweigen vom Ölreichtum Saudi-Arabiens.
Dubai setzte früh auf das Geschäftsmodell einer zentralen Drehscheibe für die arabische Welt: mit einem großzügigen Flughafen inklusive der Fluggesellschaft Emirates Airlines, einem Mega-Containerhafen (etwas außerhalb vom heutigen Zentrum), einer Internet-City, einem Hub für internationale Medienfirmen, einem Financial District, zahlreichen Wohnhäusern für Expats – und vor allem auch internationalem Tourismus.
Gute Golfplätze waren für letzteres ein Schlüssel. Es gibt Luftaufnahmen von Dubai Anfang der 1990er Jahre. Der Emirates Golf Club als erste Golfanlage leuchtete damals als kleiner grüner Fleck inmitten einer Sandwüste. Aber bereits in den Nullerjahren war Dubai zu einer veritablen Golfdestination herangewachsen. Auf dem Majlis-Kurs, dem Championship-Platz des Emirates Golf Clubs, fanden Turniere der European Tour statt bis dann mit dem „Race to Dubai“ als Abschluss der European Tour-Saison der endgültige Durchbruch in der Wahrnehmung als Golfdestination gelang.
Der Emirates Golf Club verfügte bereits in den Nullerjahren über einen zweiten, ebenfalls erstklassigen Platz, der seit einem Redesign den Namen von Nick Faldo trägt. Hinzu kamen mit dem Dubai Creek, einem Montgomerie-Kurs sowie dem Arabian Ranches Golf Club, der sich etwas außerhalb des Zentrums von Dubai befindet und sich als grünes Band durch die Wüste schlängelt, weitere vorzüglicher Plätze.
Wer wollte, konnte vor 20 Jahren zudem ins gut eine Stunde entfernte Abu Dhabi fahren, und den dortigen Champions-Kurs Abu Dhabi Golf Club zu spielen. Die Preise für die Plätze wurden lange künstlich niedrig gehalten, um internationale Golfer ins damals als Golfdestination noch weitgehend unbekannte Dubai zu locken. Eine Woche Golf konnte sich mit den Plätzen perfekt gestaltet werden.
Schon damals war die enorme Ambition der Macher in Dubai erkennbar. Mit dem Burj al Arab war ein weithin sichtbares architektonisches Meisterwerk gelungen. Das Segel des selbsternannten Sieben-Sterne-Hotels war das Symbol des Willens zum Spektakulären. Es gab 2005 bereits über 50 Fünf-Sterne-Herbergen und eine absurd anmutende Skihalle. Gleichzeitig begannen mit den Bauarbeiten an der künstlich aufgeschütteten Palme und dem Burj Khalifa, mit 820 Metern heute der höchste Wolkenkratzer der Welt, in atemberaubender Geschwindigkeit zwei weitere Milliardenprojekte, die den Ruf Dubais als Glitzermetropole festigten. Die Botschaft: Nichts ist unmöglich! Und dies zu einer Zeit, als in Deutschland der Blues vom kranken Mann Europas intoniert wurde.
Störungsfrei verlief aber auch die Entwicklung Dubais vom Fischerdorf zur Luxus- und Lifestyle-Oase in rund drei Jahrzehnten nicht. Dubai erlebte in der großen Finanzkrise 2008/09 einen erheblichen Dämpfer, der den Traum von der blühenden Millionenstadt am Golf fast beendet hätte. Dubai baute seine Hochhäuser und Attraktionen in erheblichem Maße auf Krediten, alles schien wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen als das internationale Finanzsystem zu kollabieren drohte. Nur ein 50 Milliarden-Dollar-Scheck des reichen, aber viel dezenter auftretenden großen Bruders Abu Dhabi rettete Dubai damals vor dem Bankrott.
Im folgenden Jahrzehnt erholte sich Dubai erstaunlich schnell und polierte weiter an seiner Fassade als Märchenland gebaut auf Wüstensand. Zu seinem aktuellen Höhenflug verhalf dem Emirat am Golf dann die Pandemie. Früher als andere Orte öffnete sich Dubai für Touristen und vor allem eine kaufkräftige Schicht internationaler Langzeitbesucher, die in den vielen inzwischen entstandenen Villen und Wohntürmen die Covid-Zeit auf erträgliche Weise aussaßen. Unzählige geladene Influencer verbreiteten die Dynamik in Zeiten der Lockdowns in der restlichen Welt. Gezeigt wurde und wird eine kosmopolitische Insel aus Prunk und Hightech mit einer einzigartigen Vielzahl an Luxushotels, Wüstensafaris, exklusiven Shoppingmalls, innovativen Restaurants, Sky-Bars und Beachclubs.
Das füllt heute die rund 150.000 Hotelzimmer mit zahlungskräftigem Publikum. Zwischen Januar und Juni 2023 kamen rund achteinhalb Millionen Gäste nach Dubai. Heute lautet die Mission der Marketingexperten der Touristik, das begehrteste Reiseziel der Welt zu werden. Bescheidenheit klingt anders.
Und auch die lokale Golfplatzszene hat sich deutlich weiterentwickelt. Aus einer Handvoll Kursen sind heute rund ein Dutzend geworden. Auf dem 1.119 Hektar großen Areal des Jumeirah Golf Estates, auf dem in erster Linie hochwertige Immobilien entstehen, laden die beiden Kurse „Earth“ und „Fire“ nicht nur die Profis der World Tour ein. Hohe Standard erfüllen auch der Dubai Hills Golf Club, der Els Club und der Trump International Golf Club. Hinzu kommen kleinere 9 Loch Anlagen. Keiner der Plätze ist privat und kann von golfspielenden Touristen gebucht werden. Allerdings hat sich das Preisniveau der hohen Qualität angepasst.
Im Übrigen treffen sich die Spieler der DB World Tour bald wieder in Dubai. Ab dem 18. Januar 2024 findet in dem Golf-Emirat die Omega Desert Classic statt – auf dem Maljis Kurs des Emirates Golf Clubs.