Trainingsplan im Test - Teil 4 Christian Riedel

Trainingsplan im Test - Teil 4

  • Marco Heibel
Auf dem Weg zu einer 10 km-Zeit unter 45 Minuten geht es für netzathleten-Redakteur Marco Heibel in die zweite Trainingswoche. Dabei stellt er unter anderem fest, dass sich Tempoläufe mit ein paar alkoholhaltigen isotonischen Getränken am Vorabend nur schwer vereinbaren lassen.

Wieder mal bin ich um eine „Erkenntnis“ reicher. Trainingswoche zwei hat gerade erst begonnen, und schon habe ich gelernt, dass es sich durchaus auszahlen kann, seine Lauftermine entsprechend der Tagesform zu verschieben. Im Grunde konnte ich mir ja schon am Vorabend meines 7x1 km-Laufes im Schwellenbereich an zwei Fingern abzählen, dass sich ein Kater (wenn auch ein kleiner) nur schwer mit einem Intervalllauf kombinieren lässt.

Aber diese Trainingseinheit hat mir gezeigt: Junge, wenn Du schon was trinken musst, dann mach es entweder richtig und gib Dir selbst am nächsten Tag trainingsfrei. Oder, wenn es denn schon sein muss (mit dem Laufen), dann mach lieber einen Grundlagenlauf zum Entgiften.

Entgiftungslauf nach L’Alpe d‘Huez

So aber stand ich dann da. Es war bereits Nachmittag, und ich wollte den schnellsten Lauf der Woche als ersten hinter mich bringen. Außerdem hatte ich mal irgendwo aufgeschnappt, dass der Körper Alkohol als allererstes verbrennt, um an Energie zu kommen. Nach meinem Gefühl konnte ich so viel Brennstoff eigentlich nicht mehr im Körper haben, also bin ich’s mal angegangen. Das Ergebnis kann sich jeder vorstellen: Ich war relativ zügig, nämlich in Atemnot. Außerdem waren meine Beine recht schwer und ich bin gefühlt die Serpentinen nach L’Alpe d’Huez hochgelaufen. Allerdings habe ich durchgehalten und fühlte mich danach wirklich innerlich grundgereinigt. Trotzdem werde ich künftig an solchen Tagen lieber langsame Dauerläufe machen.


Hat Regeneration was mit Regen zu tun?

Meine nächsten beiden Läufe waren dagegen recht unspektakulär. Na ja, einer war unspektakulär (15 km GA 1). Denn der andere (10 km Regeneration) fiel wie in der Vorwoche mal wieder im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser und wurde erneut durch eine lockerere Ergometer-Einheit ersetzt. Während ich so vor mich hin strampelte, fiel mir dann die Namensähnlichkeit von „Regeneration“ und „Regen“ auf: Kann das in einem etymologischen Zusammenhang stehen? Felix Magath postuliert ja auch seit Jahren, dass „Qualität“ von „Qual“ kommt.

Wir werden sehen, schließlich steht nächste Woche wieder mal das Kürzel „Reg“ im Trainingsplan. Wenn es einen Zusammenhang oder ein Gesetz der Serie gibt, müsste es dann ja wieder regnen.

Entwicklungsfähig, und zwar gleich drei Mal

Den krönenden Abschluss von Trainingswoche zwei sollte ein längerer Intervalllauf bilden: 3 mal 4 km im persönlichen Entwicklungsbereich, dazwischen Trabpausen. Inklusive Einlaufen und Trabpausen musste ich also mindestens mit 16/17 Kilometern kalkulieren. Da ist schon ein bisschen Erfindungsreichtum bei der Streckenwahl gefragt. Schließlich habe ich keine Lust, dreimal die gleiche Runde zu laufen.

Was die Strecke angeht, bin ich dann doch noch fündig geworden. Ich habe einfach eine altbekannte Strecke um eine weitere Schleife erweitert, von der ich zwar wusste, dass es sie gibt, die ich aber noch nie gelaufen war. Da sich nach wie vor kein Sponsor für eine Pulsuhr mit GPS gefunden hat (Odlo stellt nur Funktionsbekleidung her), griff ich mal wieder zur alten „Kilometermessung“ aus Teil 3: Da ich einen Kilometer im Schwellenbereich bei ungefähr 5:30 Minuten angesetzt hatte und mir eigentlich klar war, dass das tendenziell zu langsam ist, werde ich einen Kilometer auch im Entwicklungsbereich bei 5:30 Minuten ansetzen. Das bedeutet also 3 mal 22 Minuten bei nem Puls von 162-166. Hört sich schon gar nicht mehr so schwer an. Und war es am Ende auch nicht.

Was mich während dieses Laufes aber am meisten gefreut hat – außer, dass es sich nüchtern und gut hydriert besser läuft –, war, dass ich auch beim letzten Intervall noch ein gutes Gefühl hatte. Im Grunde hatte ich sogar den Eindruck, dass ich bei gleicher Durchschnittsherzfrequenz schneller war als bei den ersten beiden Intervallen. Ob das schon der erste Effekt ist? Wäre ja auch bitter nötig. Immerhin muss ich in den zehn Wochen knappe 40 Sekunden pro Kilometer zulegen, um unter 45 Minuten zu kommen. Die nächsten Wochen werden es zeigen. Da warten schließlich noch genug Intervalleinheiten.

Marco Heibel

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