Rasante Kurvenfahrt - Richtig Carven Christian Riedel

Rasante Kurvenfahrt - Richtig Carven

  • Christian Riedel
Ob Race-, Slalom oder Funcarver – Carvingski versprechen rasantes Skivergnügen. Doch nicht Jeder, der einen Carver fährt, carvt damit auch automatisch. Beim Carving-Stil fährt man Kurven ausschließlich auf der Kante des Skis. Ein Rutschanteil bleibt aus.

Möglich wurde die Carving-Technik erst durch stark taillierte Skier. Durch die Taillierung hat der Ski einen vorgegebenen Kurvenradius von zirka 9-20 Metern. Kantet man den Ski auf, zieht einen dieser wie auf Schienen durch die Kurve. Dabei erreicht man hohe Kurvengeschwindigkeiten, weswegen man die Technik meist nur auf blauen oder roten Pisten einsetzt. In steilen Hängen würden sich die auftretenden Fliehkräfte kaum noch halten lassen.

Carving vs. Klassische Skitechnik


Die klassische Skitechnik ist durch einen bremsenden Rutschanteil beim Kurvenfahren geprägt. Üblicherweise driftet man auf den Gleitflächen der Ski um die Kurve. Entscheidend dafür ist eine Entlastung der Ski, damit man einen Richtungswechsel einleiten kann. Diese Entlastung entsteht durch einen Streckbewegung der Beine. Dadurch wird Druck vom Ski genommen und durch die anschließende Beugung der Beine wird der Richtungswechsel eingeleitet.

Neben dem Driftanteil prägten früher eine möglichst enge Skistellung sowie eine taloffene Körperhaltung den Fahrstil (Bergschulter vor). Beim Carven fährt man dagegen mit schulterbreiten Skiern. Das ist zumindest optisch schon mal ein deutlicher Unterschied. Zudem werden die Kurven nicht durch eine Hochentlastung eingeleitet, sondern lediglich durch das Auf- bzw. Umkanten.

Ein weiterer Unterschied zwischen klassischer und der Carving-Technik: Statt nur den Talski zu belasten, verteilt man beim Carven den Druck auf beide Skikanten, wobei eine zunehmende Schräglage zu einer deutlichen Belastungsverschiebung auf den Bergski führt.

Wie lernt man Carven?


Grundlage fürs Carven ist eine offene und neutrale Stellung auf dem Ski. Vermeide also eine zu starke Vor- oder Rücklage, wenn du Carven lernen möchtest. Such dir für die ersten Schritte eine nicht zu steile und möglichst breite Piste. Idealerweise sollte diese zudem wenig befahren sein, weil man beim Carving die ganze Breite des Hangs ausnutzt.

Nun wird es Zeit für den ersten Carv-Versuch: Stell deine Carver plan auf die Gleitfläche und fahre in die Falllinie. Sobald du etwas Fahrt aufgenommen hast, kippst du deinen kurvenäußeren Ski auf die Bergkante. Jetzt wartest du bis die Kante greift und fahre den ersten Schwung aus.

Die Ski stehen beim Carving in der Kurvenfahrt fast nie parallel zum Hang, weshalb der bremsende Driftanteil entfällt. Dadurch steigt die Kurvengeschwindigkeit rasant an. Konzentriere dich in diesem Moment darauf, zu erspüren, wie die Kante den Schnee greift und dich kontrolliert um die Kurve zieht. Um die Geschwindigkeit zu kontrollieren, fährst du den Schwung soweit aus, dass du parallel zum Hang oder sogar leicht aufwärts fährst.

Den nächsten Schwung leitest du ein, indem du die Skier wieder plan auf die Gleitfläche drehst und langsam wieder in die Falllinie kippst. Dann kanntest du erneut auf und fährst den nächsten Schwung kontrolliert aus. Sobald du dabei Sicherheit gewonnen hast, kannst du den Schwung verkürzen und früher umkanten.

Unterschiedliche Techniken beim Carven


Ob du alles richtig gemacht hast, kannst du an deinen Spuren im Schnee ablesen. Beim Carven hinterlässt man eine bzw. zwei eindeutige schmale Linien im Schnee. Der Ski „schneidet“ quasi auf den Kanten um die Kurve, während er bei einer „klassischen Kurve“ eine ausgerutschte Spur hinterlässt.

Es gibt beim Carving übrigens zwei Unterschiedliche Techniken:

1) Carven mit Hüftknick (Angulation)

Die für Einsteiger leichtere Technik ist die so genannte Angulation. Dabei wird die Kurve über den Außenski eingeleitet. Die Knie werden zum Aufkanten in den Hang gedrückt und der Oberkörper vollzieht eine Ausgleichsbewegung. Durch das Knicken der Hüfte hangauswärts wird die Technik stabiler. Unterstützend kann man nach dem Einleiten der Kurve die Belastung auf dem Außenski - wie beim Inline-Skaten - erhöhen und das Bein aktiv nach außen schieben. Im Kurvenverlauf erfolgt dann eine Belastungsverlagerung hin zum Innenski. Diese Technik kann man auch mit Skistöcken fahren.

2) Carven über Lage (Inklination)

Etwas mehr Überwindung kostet die als Inklination bekannte Carving-Technik: Hier leitet der Innenski die Kurve ein und der Oberkörper wird zum Hang geneigt. Durch die hohe Zentrifugalkraft, die dabei auftritt, lassen sich mit dieser Technik extreme Kurvenlagen fahren. Der nächste Schwung wird durch Aufrichten und Kippen des Oberkörpers in die Gegenrichtung eingeleitet. Dadurch kommt es zu einem rasanten Umkanten. Stöcke sind für diese Technik nicht erforderlich.

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