Typfrage - Der richtige Schuh für jeden Läufer istockphoto.com/Maridav

Typfrage - Der richtige Schuh für jeden Läufer

  • Marco Heibel
Moderne Laufschuhe sind Präzisionswerkzeuge. Aufgrund der zunehmenden Spezialisierung auf dem Markt ist bei der Wahl des „richtigen“ Schuhs einiges zu bedenken. Welcher Typ Schuh ist denn nun der richtige für welchen Läufer?

Neutralschuhe: Der Allrounder


Neutralschuhe zwingen den Fuß in keinerlei Führung. Sie sind, wie der Name schon sagt, neutral gebaut. Neutralschuhe sind gut gedämpft und zugleich verhältnismäßig leicht, weswegen sie als perfekter Trainingsschuh für einen Großteil der Läufer gelten. Wer seit mehreren Jahren mit Neutralschuhen trainiert und nie Probleme hatte, darf sich normalerweise zur Gruppe der Neutralläufer zählen. Eine Laufstilanalyse gibt Dir aber definitiv Aufschluss.

Stabilschuhe: Kategorie 80plus


Wenn Du 80 Kilogramm oder mehr auf die Waage bringst, solltest Du bevorzugt zu einem Stabilschuh greifen. Auch Stabilschuhe enthalten keine Führungselemente, sie eignen sich somit ebenfalls für Läufer ohne Fehlstellungen. Der größte Unterschied zu Neutralschuhen besteht in der stärkeren Dämpfung. Außerdem sind Stabilschuhe einen Tick robuster gebaut, weswegen sie auch ein paar Gramm mehr auf die Waage bringen.

Bewegungskontrollschuhe: Notwendige Korrektur?


Dieser Typ Laufschuh ist vor allem für Jogger mit starken Fehlstellungen beim Laufen (Überpronation bzw. Supination) konzipiert worden. Eingearbeitete Stützeelemente sollen den Fuß beim Aufsetzen in eine “gesunde“ Position bringen. Bewegungskontrollschuhe sind allerdings durchaus umstritten. Immer mehr Biomechaniker und Sportwissenschaftler glauben, dass sie die Problematik von Fehlstellungen in vielen Fällen nicht beheben können. Bevor Du Dir einen Bewegungskontrollschuh kaufst, solltest Du besser zunächst einen Sportarzt oder einen Orthopäden konsultieren. Diagnostiziert der tatsächlich einen Hang zu Überpronation oder Supination, ist eine individuell angepasste Einlage – in einem Neutral- oder Stabilschuh getragen – häufig die bessere Alternative.

Wettkampfschuhe: Für den Ernstfall


Auch hier ist der Name Programm: Wettkampfschuhe sind vor allem für den Einsatz am Tag X konzipiert. Sie sind vor allem auf Gewichtsersparnis ausgelegt, weswegen bei vielen Modellen weitgehend auf Dämpfungselemente verzichtet wird. Dass alle Top-Leute auf der Marathonstrecke einen solchen Schuh tragen, sollte Dich nicht irreführen. Für einen Hobbyläufer tun es auch im Wettkampf leichte, bereits eingetragene Neutralschuhe/Lightweight Trainer – zumal sich der Körper auch erst an das Laufen mit minimaler Dämpfung gewöhnen muss. Ansonsten drohen Überlastungsreaktionen.

Natural Running-Schuhe: Ergänzungsspieler


Auf die Gewöhnung kommt es auch bei Natural Running-Schuhen an, schließlich wird auch bei diesem Laufschuhtyp auf Dämpfungselemente verzichtet, vor allem an der Ferse wird im Vergleich zu Neutral-oder Stabilschuhen deutlich eingespart. Natural Running-Schuhe sind auch für den regelmäßigen Trainingseinsatz konzipiert und sollen den Läufer wieder an den Barfußlauf und ein natürlicheres Bewegungsmuster heranführen. Denn anders als beim “zivilisierten“ Gehen und Laufen, bei dem die meisten Menschen den Boden zuerst mit der Ferse berühren, nutzen wir beim Barfußlauf unsere natürliche Dämpfung, indem wir mit dem Ballen zuerst aufsetzen.

Dieser Philosophie folgt auch das Natural Running. Hat der Läufer das verinnerlicht, benötigt er auch keine zusätzliche Dämpfung mehr. So weit die Theorie. In der Realität ist es aber so, dass viele Läufer Monate oder sogar Jahre brauchen, um sich auf das Natural Running einzustellen. Natural Running-Schuhe sollten daher dosiert und eher nur auf kurzen Strecken getragen werden. Für Läufer mit ein paar Jahren Erfahrung ist ein Paar Natural Running-Schuhe aber definitiv ein guter Zweit- oder Drittschuh.

Trailschuhe: Für Allwetterläufer


Wer auch im Herbst und Winter regelmäßig läuft und Nässe, Kälte oder Matsch ausgesetzt ist, sollte auch über ein Paar Trailschuhe nachdenken. Die herausragenden Unterschiede gegenüber einem Neutral- oder Stabilschuh sind ihre größere Steifigkeit, das stärker ausgeprägte Profil und die größere Wasserundurchlässigkeit – allesamt Eigenschaften, die bei feuchtem-kalten Bedingungen
hilfreich sind. Für Läufe auf trockenen Waldwegen oder gar auf Asphalt sind Trailschuhe allerdings nicht geeignet.

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