Trainingsplan - Teil 9: Endlosschleife Christian Riedel

Trainingsplan - Teil 9: Endlosschleife

  • Marco Heibel
Auf dem Weg zu einer 10 km-Zeit unter 45 Minuten innerhalb von 10 Wochen hat netzathleten-Redakteur Marco Heibel in der siebten Trainingswoche mit den Tücken des Trainingsplans zu kämpfen. Es steht die bislang zeitintensivste und zugleich eintönigste Woche an.

Gute Filme kann man sich immer wieder anschauen, ohne dass sie langweilig werden. Doch was passiert, wenn man dazu gezwungen wird, den gleichen Film binnen weniger Tage mehrfach zu sehen? Man verliert tatsächlich irgendwann die Lust daran. So ähnlich war es bei mir in der siebten Trainingswoche: Im Lauf der Zeit habe ich Gefallen gefunden an den Intervalleinheiten. Doch bislang waren höchstens zwei pro Woche zu absolvieren, in Woche 7 nun aber gleich drei, und allesamt ziemlich lang (zweimal 2x5 km Entwicklungsbereich, einmal 3x5 km EB).

Zu viel des Guten


Das Ganze fühlte sich dann auch an wie eine Endlosschleife von „…und täglich grüßt das Murmeltier“. Obwohl ich versucht habe, zumindest bei der Streckenauswahl ein bisschen Abwechslung reinzubringen, war meine Motivation im Vorfeld bescheiden. Es ist irgendwie paradox: Eine Sache, die man eigentlich gerne tut, wird einem auf einmal dann doch etwas zu viel des Guten. Wer schon einmal versucht hat, die Herr der Ringe-Trilogie am Stück zu schauen, wird verstehen was ich meine. Letztlich habe ich mich dann aber doch dazu entschlossen, mich „sklavisch“ an die Vorgaben zu halten. Schließlich soll in drei Wochen eine Zeit von unter 45 Minuten stehen.

Die Wiederentdeckung der Langsamkeit


Das Seltsame bei den Läufen war, dass ich von Einheit zu Einheit langsamer wurde. War ich montags beim ersten Intervallauf – 2x5 km im Entwicklungsbereich (in meinen Fall HF 162-166) mit Trabpausen – noch ganz gut durchgekommen, habe ich zwei Tage später auf der gleichen Strecke bei vergleichbarem Durchschnittspuls fünf Minuten länger gebraucht. Das Grübeln über meine tatsächliche Form begann von neuem.

Sonntags folgte dann die „extended version“, 3x5 km im Entwicklungsbereich, dieses Mal auf etwas hügligerem Terrain. Da die Zeiten zu vergleichen, wäre natürlich eine Milchmädchenrechung. Und dennoch war ich schon bei vergleichsweise geringem Tempo in relativ hohen Pulsbereichen – ohne allerdings in Atemnot zu geraten.



Medizinisches Mysterium oder defekte Pulsuhr?


Und genau das war es, was mich stutzig gemacht hat. Getreu der guten alten Atem-Schritte-Regel habe ich einfach mal mitgezählt, wie viele Schritte ich pro Atemzug bei einer Herzfrequenz jenseits der 160 machen konnte. Es waren vier bis fünf, und das im Entwicklungsbereich. Normalerweise mache ich vier bis fünf Schritte bei einem lockeren Grundlagenausdauer-Lauf.

Spinnt also meine Pulsuhr rum und ich trainiere seit Wochen in zu niedrigen Bereichen? Das würde mich schon wundern, denn zum einen ist es ein Modell des Marktführers, wenn auch nicht gerade das teuerste, zum anderen ist die Uhr erst wenige Monate alt.

Somit bleibt für mich nur als Quintessenz, die nächsten Einheiten ohne Pulsuhr zu absolvieren. Weg von der Wissenschaft (Laktatmessung, Pulsuhr), hin zum Gefühl.

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