Tiefschneefahren für Anfänger – Die wichtigsten Grundlagen Christian Riedel

Tiefschneefahren für Anfänger – Die wichtigsten Grundlagen

  • Christian Riedel
Tiefschneefahren ist für viele Skifahrer das Schönste was es gibt. Doch bevor man elegant seine Spuren durch den jungfräulichen Schnee ziehen kann, ist viel Übung gefragt. Zudem muss man die richtige Technik beherrschen. Skilehrer Marc Degold gibt Tipps zur richtigen Fahrweise beim Freeriden.

Neben der gespurten Piste oder auf Skirouten zu fahren macht vielen mehr Spaß, als auf der gewalzten Piste seine Spuren zu ziehen. Freeriden macht dabei nicht nur mehr Spaß, es ist auch deutlich schwieriger als auf gewalztem Schnee zu fahren. Deswegen braucht es auch viel Übung. Ohne die richtige Technik stürzt man im Gelände schneller als man „Powder“ sagen kann. Damit das nicht passiert, ist es wichtig, schon im Voraus die richtige Fahrweise zu üben und die richtige Technik zu beherrschen.

Die Fahrweise


„Ein Fehler, den Viele machen, ist, dass sie glauben, im Tiefschnee mit Rückenlage fahren zu müssen“, sagt Marc Degold, Skilehrer aus Mariapfarr im Lungau in Österreich. „Das ist aber genauso falsch wie auf der Piste. Wenn man Rückenlage hat, verliert man viel zu schnell die Kontrolle. Das erhöht die Sturzgefahr immens.“ Dass Viele im Tiefschnee glauben, mit leichter Rückenlage fahren zu müssen, liegt an einer optischen Täuschung. Denn im Tiefschnee gleiten die Skispitzen eher an der Oberfläche und die Skienden sind meist weiter unten. Das vermittelt den Eindruck, als hätte man eine leichte Rücklage.

Die Spitzen sind im Vergleich zu den Enden der Skier weiter oben, d. h. es gibt ein Gefälle von der Spitze Richtung Skiende. Der Grund ist einfach. Im „Powder“ baut sich unter der Lauffläche der Ski eine Art Schnee-Polster auf, auf dem man runter fährt. Auf der normalen harten Piste ist das im Normalfall nicht so. Dadurch sieht es so aus, als hätte der Fahrer Rückenlage.

Statt mit Rückenlage zu fahren, muss man auch im Tiefschnee mittig auf dem Ski zu stehen, also in der neutralen Position. In dieser Körperhaltung kann man schneller auf die verschiedenen Untergründe reagieren. Schließlich weiß niemand, was unter dem Tiefschnee verborgen ist. Ein Loch, ein Baumstumpf oder eine Eisfläche kann man schließlich nicht sehen, wenn sie unterm Schnee versteckt sind. Hat man nun zu viel Vorlage, läuft man Gefahr, nach vorne zu stürzen, wenn der Schnee plötzlich stumpf wird oder man beispielsweise an einer Wurzel oder einem Stein hängen bleibt. Hat man Rücklage, hat man grundsätzlich weniger Kontrolle über die Skier, da diese erst in der Skimitte zu steuern beginnen. Am besten lässt Du Deine Körperhaltung von einem Skilehrer oder einem Mitfahrer kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren.

Gewichtsverteilung


„Im Gegensatz zur Piste, wo man das Gewicht möglichst auf dem Talski bringen sollte, ist es im Tiefschnee besser, ausgeglichen zu fahren“, rät Marc. „Das Gewicht sollte im Verhältnis von maximal 60:40 auf dem Talski liegen. Dadurch kann man verhindern, dass man auf einer Seite zu tief in den Schnee einsinkt und sein Gleichgewicht verliert, was passieren könnte, wenn man das Gewicht zu sehr auf einen Ski bringt.“ Sind die Skier ungleichmäßig belastet, ist es viel schwieriger, zu steuern. Im Tiefschnee kann das leicht zum Sturz führen. Zudem kann es sein dass das stärker belastete Bein tiefer in den Schnee sinkt was die Wendigkeit erschwert. Zudem kann man schlechter auf unvorhergesehene Hindernisse reagieren. Daher sollte man auf eine gleiche Belastung auf beide Beine achten.

Beinstellung


„Auf der Piste empfehlen wir, mit den Ski ungefähr hüft- bis maximal schulterbreit zu fahren“, sagt Marc, der Leiter der Skischule am Fanningberg. „Neben der Piste ist es dagegen besser, die Ski möglichst eng zusammen zu bringen.“ Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen kann man mit geschlossenen Skiern die Balance besser halten, da das Gewicht besser auf beide Bretter verteilt ist und kein Ski nach oben oder unten absacken kann. Zum zweiten vergrößert man die Auflagefläche, wenn zwischen den Skiern keine Lücke besteht, und hat dadurch mehr Auftrieb. Zum dritten ist gerade bei schlechten Schneeverhältnissen wie Harsch oder Bruchschnee eine enge Skiführung zwar schwierig, aber enorm wichtig.

Bei Harsch beispielsweise, also wenn sich auf der Schneeoberfläche eine harte Schneekruste gebildet hat, welche man als Skifahrer durchbrechen kann, ist ein Sturz kaum zu vermeiden, sofern man die Ski nicht eng zusammen hat. Es besteht die Gefahr, dass nur ein Ski durch die Decke durchbricht und dann unter der Kruste entlang fährt, während der andere Ski an der Oberfläche weiter fährt. In so einem Fall gehen die Skier unkontrolliert auseinander und ein Sturz ist unvermeidbar. Hält man die Ski dagegen eng zusammen, bricht man entweder mit beiden Ski ein oder gar nicht und kann die Kontrolle über seine Bretter behalten. Am besten übst du schon einmal auf der Piste, die Ski eng zusammen zu halten. Dann klappt es auch im Tiefschnee besser, wenn die Bedingungen schwierig werden.

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