Triathlon: Rollentraining oder Spinning im Winter? Thinkstockphotos.de

Triathlon: Rollentraining oder Spinning im Winter?

  • Jörg Birkel
Der Herbst ist da. Die Tage werden kürzer und das Wetter schlechter. Damit endet für viele Triathleten langsam die Radsaison. Damit Du über Winter aber nicht ganz aus dem Tritt kommst, solltest Du zumindest ein- bis zweimal wöchentlich auf ein Indoor-Bike.

Es klingt zwar etwas abgedroschen, aber Sieger werden im Winter gemacht. Wer ambitionierte Ziele verfolgt, darf zu Beginn der Trainingsphase also nicht auf der faulen Haut liegen. Es ist schon klar, dass man über Winter keine großen Radumfänge absolvieren kann, aber je nach Trainingsziel (Kurz- oder Langdistanz) ist es sinnvoll, bereits früh damit zu beginnen, neue Grundlagen für die Saison zu schaffen.

Dafür sollte man auch in der ersten Vorbereitungsphase regelmäßig aufs Rad. Für Berufstätige ist das in der kalten Jahreszeit allerdings eine Herausforderung. Es wird zunehmend früher dunkel und das Wetter spielt häufig nicht mit. Längere Radausfahrten sind nur noch am Wochenende möglich.

Spinning oder Rollentraining?

Unter der Woche steigt kaum ein Triathlet in der kalten Jahreszeit auf sein Rennrad. Rollentraining und Spinning heißen die Alternativen, mit denen Du zumindest an Deiner Radform arbeiten kannst. Doch viele Triathleten fragen sich, was besser für ihr Training geeignet sei.

Es gibt einige Unterschiede zwischen Spinning und dem Rollentraining, die wir uns mal genauer ansehen wollen. Der erste Unterschied ist das Bike: Geometrie und Sitzposition sind bei einem Spinningbike anders als auf Deinem eigenen Rennrad oder Triathlon-Bike.

Meist sind auch die Einstellmöglichkeiten beim Spinning weniger flexibel. Die Sitzhöhe rastet beispielsweise in vorgegebene Löcher ein. Hier können bereits wenige Millimeter einen Unterschied machen. Lenker und Nachsitz sind ebenfalls nicht exakt wie das eigene Rennrad einstellbar. Ergo, man sitzt anders auf dem Spinning-Bike. Das ist nicht ideal, aber sicher auch kein Drama.

Der größte Unterschied ist aber das Schwungrad beim Spinning-Bike, welches einmal in Bewegung gesetzt, eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Das kann dabei helfen, sich an höhere Trittfrequenzen heranzuarbeiten, verändert aber definitiv die Belastung beim Treten.

Trainingssteuerung

Beim Rollentraining sitzt man dagegen auf dem eigenen Bike, welches idealerweise von einem Fitting-Experten angepasst wurde. Unterschiedliche Sitzpositionen wirken sich auf die Leistung aus, von daher ist es sinnvoll, möglichst in idealer Position zu trainieren. In Kombination mit einem Wattmesser kann man auf der Rolle sehr exakt nach vorgegebenen Programmen trainieren und zielgereichtet an der eigenen Radform arbeiten.

Beim Spinning kann man lediglich nach Gefühl oder Herzfrequenz trainieren. Bei ambitionierten Sportlern ist das suboptimal, für Breitensportler ist es vielleicht nicht ganz so schlimm. Hast Du dagegen keinen Leistungsmesser an Deinem Rad, musst Du Dich ebenfalls auf Pulsmesser und Gefühl verlassen.

Ein weiterer Vorteil des Rollentrainings: Du kannst auf der Rolle auch mit dem Zeitrad trainieren und Deinen Körper früh in der Saison an die Aeroposition gewöhnen. Außerdem wird man beim Rollentraining nicht so abgelenkt und kann sich auf sein eigenes Trainingsprogramm konzentrieren.

Spinning findet ja meist in Kursen statt. Diese sind selten auf die Trainingsziele von Triathleten und Rennradfahrern ausgelegt. Das Training ist also unspezifisch. Dafür entwickelt sich schnell eine gewisse Gruppendynamik, die motivieren kann, während man sich auf der Rolle alleine antreiben muss.

Unser Fazit: Es ist beides besser, als gar kein Radtraining im Winter zu machen. Verfolge ich ambitionierte Ziele, fahre ich auf der Rolle sicher besser, weil sich dort eigene Trainingsprogramme zielorientiert umsetzen lassen. Geht es mir eher darum, mit Spaß in Form zu kommen, dann ist das Spinning-Bike eine echte Alternative für kalte und dunkle Tage.

Vielleicht lautet die Frage aber auch gar nicht „entweder oder“, sondern Du nutzt die Vorteile beider Alternativen und machst an einem Tag Spinning für den Kopf und ziehst an einem anderen Dein eigenes Programm auf der Rolle durch.

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