Schwimmen: Was ist besser Umfang oder Intensität?
- Jörg Birkel
In einer Studie mit Wettkampfschwimmern haben Forscher der Universität des Saarlandes und der Universität Paderborn den Effekt eines high-volume/low-intensity Trainings (HVT) mit dem eines low-volume/high-intensity Trainings (HIT) verglichen.
Die eine Versuchsgruppe ist vier Wochen lang also viel und mit geringer Intensität geschwommen, während die Vergleichsgruppe relativ wenig und dafür mit hoher Intensität geschwommen ist. Die Schwimmer wurden zufällig in die beiden Gruppen eingeteilt.
Im Anschluss an die vier Trainingswochen absolvierten beide Gruppen eine identische Taperwoche. Nach der zweiten, vierten und nach der Taper-Woche absolvierten die Probanden verschiedene Leistungstests. Dabei wurde die Stimmung abgefragt, die Schwellenleistung ermittelt und ein 100m und 400m-Test geschwommen.
In beiden Versuchsgruppen konnten die Wissenschaftler eine leicht verbesserte individuelle anaerobe Schwelle feststellen, während die 100m und die 400m Zeiten nicht signifikant durch das Training beeinflusst wurden.
Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Trainingsmethoden und den Testzeiten gemessen. Drei Monate nach der Studie schwammen aber rund 80 Prozent der Probanden persönliche Bestzeiten.
Das Fazit der Wissenschaftler: Für einen Trainingszeitraum von vier Wochen bietet keine der beiden Trainingsmethoden einen Vorteil gegenüber der anderen.
Unsere Meinung: Möglicherweise war der Testzeitraum zu kurz gewählt, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Möglicherweise ist es aber auch gar nicht eine Frage von Entweder-oder, sondern von einer Kombination aus beiden Trainingsmethoden.
Außerdem kommt es sicherlich auch darauf an, wie viel Zeit einem für das Training zur Verfügung steht. Während Leistungsschwimmer viel Wasserzeit haben, gehen Hobbysportler oder Triathleten wesentlich seltener ins Wasser. Für diese Gruppe scheint daher das HIT Training die bessere Wahl zu sein, weil sich mit weniger Trainingszeit dieselben Ergebnisse erzielen lassen.
Quelle: https://www.thieme-connect.com/DOI/DOI?10.1055/s-2008-1038377