Franziska Tietjen
Der Laufsport braucht Persönlichkeiten – Dieter Baumann im Interview
23 Jahre ist es her, als Dieter Baumann 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona Gold gewann. Es war auch das Jahr, in dem er die Auszeichnungen als Leichtathlet und Sportler des Jahres erhielt. 2003 beendete Baumann seine Karriere – nach 22 Jahren. Was ihm der Laufsport bedeutet und welche Chancen er den deutschen Läufern für Olympia 2016 ausrechnet, erzählt er uns im Interview.
netzathleten.de: Dieter, was bedeutet Dir das Laufen?
Dieter Baumann: Laufen bedeutet für mich Wohlfühlen. Wenn ich laufe, weiß ich, dass es mir danach besser geht. Das habe ich so konkret aber erst nach meinem Karriereende bemerkt. Das Laufen, das ich heute betreibe, hat mit dem Laufen von damals nichts zu tun – es geht nicht mehr um Leistung. Ich nähere mich dem Laufen anders an, weil es nicht mehr um Zeiten geht.
netzathleten.de: Was macht für Dich einen guten Läufer aus?
Dieter Baumann: Ein guter Läufer ist ein Lebensläufer. Einer, der sich den ganzen Tag bewegt: läuft, walkt, aber auch mal Rad fährt. Er muss körperlich aktiv sein und sich nicht dazu zwingen oder großartig motivieren müssen – er macht es einfach.
netzathleten.de: 1992 hast Du Gold über 5000 Meter bei den Olympischen Spielen gewonnen. Was war das für ein Gefühl?
Dieter Baumann: Das lässt sich schwer in Worte fassen. Es ist ja nicht nur der eine Tag, an dem du Olympia gewinnst – es ist ein Weg, der dich dorthin geführt hat. Der Sieg ist etwas, das ich in meinem Herzen trage und da lasse ich es auch.
netzathleten.de: Ist es denn so, dass Du im Moment des Sieges realisiert hast, dass Du Olympiasieger bist?
Dieter Baumann: Das auf jeden Fall. Man begreift zu dem Zeitpunkt aber die Dimension nicht. Man muss sich das so vorstellen: Als Athlet mache ich ein Rennen, eines von vielen, die ich 1992 gelaufen bin. Ich mache also auch bei Olympia das, was ich kann und was für mich normal ist. Wenn ich das Rennen gewinne, ist das zunächst auch normal – das ist das, wofür ich trainiere. Als Athlet reduzierst du das Ganze auf etwas Alltägliches, man denkt nicht an die Dimension dahinter, also an Olympia.
netzathleten.de: Welche Chancen rechnest Du den deutschen Läufern bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio aus?
Dieter Baumann: Was ich beobachte: Die Konkurrenz ist schneller und größer geworden. Das heißt, die Aussichten sind auch schlechter geworden im Vergleich zu meiner Zeit. Die Hahner-Zwillinge müssen noch auf einem hohen Niveau ankommen und dort bleiben. Ein Handicap ist, und das wissen beide auch, die Unterdistanzleistung 10 Kilometer – daran müssen sie arbeiten. Die Unterdistanz ist ein Testlauf, der eine kürzere Strecke aufweist als die eigentliche Wettkampfstrecke. Die zwei sind aber, und das ist enorm wichtig für Deutschland, erfrischende Persönlichkeiten – die braucht der Laufsport generell.
netzathleten.de: Wie wirst Du Olympia 2016 verfolgen?
Dieter Baumann: Ich weiß noch nicht genau, wo und wie ich die Olympischen Spiele verfolge. Es kann auch gut sein, dass ich sogar nach Rio fliege.
netzathleten.de: Vielen Dank für das Interview, Dieter!
Du möchtest weitere Meinungen zu Olympia 2016 lesen? Dann empfehlen wir Dir unser Interview mit Nils Schumann.
Dieter Baumann: Laufen bedeutet für mich Wohlfühlen. Wenn ich laufe, weiß ich, dass es mir danach besser geht. Das habe ich so konkret aber erst nach meinem Karriereende bemerkt. Das Laufen, das ich heute betreibe, hat mit dem Laufen von damals nichts zu tun – es geht nicht mehr um Leistung. Ich nähere mich dem Laufen anders an, weil es nicht mehr um Zeiten geht.
netzathleten.de: Was macht für Dich einen guten Läufer aus?
Dieter Baumann: Ein guter Läufer ist ein Lebensläufer. Einer, der sich den ganzen Tag bewegt: läuft, walkt, aber auch mal Rad fährt. Er muss körperlich aktiv sein und sich nicht dazu zwingen oder großartig motivieren müssen – er macht es einfach.
netzathleten.de: 1992 hast Du Gold über 5000 Meter bei den Olympischen Spielen gewonnen. Was war das für ein Gefühl?
Dieter Baumann: Das lässt sich schwer in Worte fassen. Es ist ja nicht nur der eine Tag, an dem du Olympia gewinnst – es ist ein Weg, der dich dorthin geführt hat. Der Sieg ist etwas, das ich in meinem Herzen trage und da lasse ich es auch.
netzathleten.de: Ist es denn so, dass Du im Moment des Sieges realisiert hast, dass Du Olympiasieger bist?
Dieter Baumann: Das auf jeden Fall. Man begreift zu dem Zeitpunkt aber die Dimension nicht. Man muss sich das so vorstellen: Als Athlet mache ich ein Rennen, eines von vielen, die ich 1992 gelaufen bin. Ich mache also auch bei Olympia das, was ich kann und was für mich normal ist. Wenn ich das Rennen gewinne, ist das zunächst auch normal – das ist das, wofür ich trainiere. Als Athlet reduzierst du das Ganze auf etwas Alltägliches, man denkt nicht an die Dimension dahinter, also an Olympia.
netzathleten.de: Welche Chancen rechnest Du den deutschen Läufern bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio aus?
Dieter Baumann: Was ich beobachte: Die Konkurrenz ist schneller und größer geworden. Das heißt, die Aussichten sind auch schlechter geworden im Vergleich zu meiner Zeit. Die Hahner-Zwillinge müssen noch auf einem hohen Niveau ankommen und dort bleiben. Ein Handicap ist, und das wissen beide auch, die Unterdistanzleistung 10 Kilometer – daran müssen sie arbeiten. Die Unterdistanz ist ein Testlauf, der eine kürzere Strecke aufweist als die eigentliche Wettkampfstrecke. Die zwei sind aber, und das ist enorm wichtig für Deutschland, erfrischende Persönlichkeiten – die braucht der Laufsport generell.
netzathleten.de: Wie wirst Du Olympia 2016 verfolgen?
Dieter Baumann: Ich weiß noch nicht genau, wo und wie ich die Olympischen Spiele verfolge. Es kann auch gut sein, dass ich sogar nach Rio fliege.
netzathleten.de: Vielen Dank für das Interview, Dieter!
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