Sommer, Sonne, Boardertime – Sandboarding am Monte Kaolino Werner Weigl

Sommer, Sonne, Boardertime – Sandboarding am Monte Kaolino

  • Redaktion
Wer glaubt, dass Board und Ski jetzt in den Keller müssen und erst im Winter wieder herausgekramt werden, der irrt. Ein paar Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt liegt der Monte Kaolino, der einzige Skisandberg der Welt. Boarder und Skifahrer kommen hier auch im Sommer auf ihre Kosten.

Sommer, Sonne, Sonnenschein, kein Schnee mehr weit und breit. Es wird wieder wärmer, die ersten Tage kratzen an der 30°C-Marke, Ski und Board haben Sommerpause. Wirklich? Nein, denn im Osten von Bayern, 40 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, liegt der einzige Sandskiberg Europas, der Monte Kaolino.

Und so kam der Sandsport nach Bayern…


„Eigentlich ist der Sandberg ein Abfallprodukt“, erklärt Werner Weigl, Sportwart Alpin des SC Monte Kaolino Hirschau e. V., dem ortsansässigen Sandsportverein. Beim Abbau von Industriemineralien wie Kaolin und Feldspat fielen Mengen von Quarzsand an. Nach und nach wuchs der Berg immer mehr, bis schließlich der Monte Kaolino aufgetürmt war. 33 Millionen Tonnen Quarzsand, also etwa 1,3 Millionen LKW-Ladungen, ragen heute in den Himmel.

Seit Mitte der 50er Jahre begannen die ersten Skifahrer den Sandberg für sich zu entdecken. Dann wurde eine Liftanlage gebaut. „Inzwischen kommen aber auch immer mehr Sandboarder und BigFoot-Fahrer und genießen die Einzigartigkeit unseres Berges“, erklärt Weigl.

Der Berg


Der Monte Kaolino hat eine Höhe von 120 m. Er bietet Sandboardern und –skifahrern eine 200 m lange Piste. „Auf der Piste ist ein Torlauf gesteckt, als Kicker dienen kleine Sandhügel“, sagt Weigl. Damit bleibt auch der Springspaß nicht auf der Strecke. Das Gefälle von cirka 35 Grad sorgt bergab für genügend Schwung und ein Schwarze-Piste-Feeling.
„Rauf auf den Berg kommt man mit einer Liftanlage, die letztes Jahr runderneuert wurde und im April diesen Jahres den Betrieb wieder aufgenommen hat“, erklärt der Experte.

Der Monte Kaolino war Veranstaltungsort von zahlreichen Events. Bereits 17 Mal fand hier die Sandboard-Weltmeisterschaft statt, zudem zahlreiche Boarder-Cross-Veranstaltungen. Diese Jahr ist der Monte Kaolino Gastgeber der Sandski-Europameisterschaft, die am 25. Juli 2009 stattfinden wird.

Die Ausrüstung


Vom Prinzip her braucht man nicht viel, um hier seinen Spaß zu haben. Eigentlich unterscheiden sich die Boards nicht sonderlich von Snowboards. Sie sind etwas kürzer und haben in der Regel keine Kanten, da diese im Sand nicht benötigt werden. „Häufig werden einfach alte Snowboards umfunktioniert. Die Kanten werden abgeschnitten und das Brett dann als Sandboard verwendet“, erläutert Weigl. Ein neuwertiges Snowboard für einen Ritt auf dem Sand zu verwenden, kommt einer Verschrottung desselben gleich. Durch den Sand wird der Belag derart schnell zerkratzt, dass das Board danach unbrauchbar wäre. Profis haben deshalb häufig Spezialanfertigungen, bei denen der Belag separat gewechselt werden kann.

Das Risiko großer Verletzungen ist im Sand nicht so hoch wie auf Schnee, allerdings zieht man sich schnell Schürfwunden zu. Um dem entgegenzuwirken, fahren viele mit langen Hosen und Hemden und sogar mit Protektoren. Andere lassen den Traum vom leicht bekleideten Skifahren Wirklichkeit werden und heizen den Berg in Bikini oder Badehose hinunter.

Und das kostet der Spaß


Wer selbst auch einmal am Austragungsort von 17 Sandboard-Weltmeisterschaften boarden möchte, kann das Tagesticket am Monte Kaolino für 28 Euro und den Halbtagespass für 15 Euro erwerben. Ski, Boards und BigFoots können an der Talstation beim SC Monte Kaolino ausgeliehen werden. Skischuhe und Stöcke müssen allerdings selbst mitgebracht werden. Nicht ganz so teuer ist die einfache Liftfahrt. Erwachsene kommen für 2,50 den Berg hinauf. Ermäßigt kostet die Fahrt 1,50 Euro, und wer in großer Gruppe anreist (ab 25 Personen) zahlt lediglich 1,00 Euro.


Weitere Informationen unter www.scmk.org

Nils Borgstedt

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