Road2Rio: Peru, Chile, Bolivien - Brasilien naht Clemens Meyer/Richard Meyer

Road2Rio: Peru, Chile, Bolivien - Brasilien naht

  • Nils Borgstedt
Langsam aber sicher nähern sich Clemens und Richard Meyer auf ihrer Road2Rio ihrem Ziel: Brasilien. In ihrem aktuellen Reisebericht schildern sie exklusiv für netzathleten.de ihre Erlebnisse in Chile, Peru und Bolivien.

Nach elf Monaten und knapp 50.000 gefahrenen Kilometern sind wir nun im chilenischen Herbst angekommen, am wohl südlichsten Punkt unserer langen Reise. Die rotgelben Blaetter fallen bereits, es wird windig und die Weinlese beginnt...es erinnert uns an Alaska, dort hielt auch der Herbst Einzug, als wir gen Süden weiterfuhren... Aber alles der Reihe nach.

Peru

Nach unserem Vagabundenleben an den Stränden Ecuadors fahren wir immer entlang der Küste in die staubigen Küstengebiete Nordperus. Von schneebedeckten Andengipfeln und weidenden Lamas sieht man hier nichts - durch die endlose Wüste und die vielen Ölraffinerien fühlen wir uns eher wie im Nahen Osten. Wer hätte gedacht, dass der gesamte Küstenstreifen, bis hinunter nach Santiago de Chile, einer Mondlandschaft gleicht?

Die ersten Expeditionen in das Andenhochland haben es dann aber in sich: abenteuerliche Pässe bringen uns in hohe und wilde Berglandschaften. Alles ist plötzlich sehr traditionell und wie im Bilderbuch: Die Frauen tragen wahlweise Feuerholz oder Babys auf dem Rücken, man lebt natürlich von Landwirtschaft und Viehzucht.

Mitten in Cajamarca, einem kleinen Andenstädtchen im Norden Perus, schauen wir uns ein technisches Problem bei Sami, unserem geliebten Land Rover, einmal genauer an. Seit längerem tritt Öl an einer Radnabe aus, und man muss kein Mechaniker sein, um zu wissen, dass so etwas früher oder später Ärger bedeutet. Es stellt sich heraus, dass ein Dichtungsring hin ist. Nur woher zum Henker kriegen wir auf 3700 Metern Höhe, in einem kleinen Andendorf, das Ersatzteil her? Eine kleine Werkstatt hilft uns und schickt sofort alle verfügbaren Mechaniker auf die Suche, und tatsächlich kommt nach einer Stunde ein Lehrling mit einem ähnlichen Ring an, und hurra - er passt!

Nachdem dieses Problem endlich auch gelöst ist, kommen wir in Lima an. Der Verkehr hier ist die Hölle, sogar für uns. Wir besuchen ein Fußballspiel im Estadio National (Unversitario de Deportes versus FCB Melgar, 1:1). Sensationell! Die Fans rasten 90 Minuten am Stück aus – das macht Vorfreude auf Brasilien!

Bolivien

Weiter geht es Richtung Titicacasee und Bolivien, das ärmste Land Südamerikas. Wüsten und Salzseen prägen auch hier das Bild unserer Route. Wir schlagen uns durch die südwestliche Seite dieses wunderschönen Landes und lernen Land und Leute lieben. La Paz ist ein Moloch, die Polizei sieht in uns "extranjeros" ein gefundenes Fressen und verlangt ein Bußgeld für "zu schnelles Fahren" - aber hier sind wir mittlerweile mit allen Wassern gewaschen und diskutieren alle Vorwürfe weg. Mexiko war da eine gute Schule!

Die Höhenluft macht nicht nur uns zu schaffen: Es dauert jedes Mal ein paar Minuten, bis Samis Motor auf Betriebstemperatur kommt und wir abfahrbereit sind. Am Ende verbringen wir fast vier Wochen am Stück auf über 3700 Metern und sind froh, wieder in niedrigere Gefilde zu kommen.

Im Süden Boliviens wagen wir die Querung der Atacamawüste und passieren die wohl einsamste Grenze unserer Reise – bevor wir in Chile einreisen, müssen wir sogar den Schlagbaum selbst anheben. Wir verbringen mehrere Nächte in einsamster Wüstenidylle und trotzen den frischen Temperaturen. Nun sind wir also in Chile angekommen, diesem Land, das wie ein Regenwurm an der Westseite Südamerikas klebt, ein WM-Teilnehmer, das Land der Vulkane und des Weines.

Chile

Chile - die Weltmeisterschaft ist hier bereits überall! Jede chilenische Sportsendung berichtet in einer Endlosschleife über die Spielstätten der "Seleccion", über die Gruppengegner und das Gastgeberland Brasilien. Biermarken werben mit verängstigten Spaniern und Holländern, die bei dem Wort "Chile" wie Espenlaub erzittern. Generell ist man hier sehr optimistisch, die meisten fiebern einem Finale mit Deutschland entgegen....tja, schaun mer mal!

Nach einer kleinen Verschnaufpause an der Küste werden wir in zwei Wochen erneut unser Auto packen und die Anden gen Osten überqueren. Mal sehen, ob Argentinien der WM genauso entgegenfiebert!

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Weitere Informationen zur Tour von Clemens und Richard gibt es auf ihrem Blog unter: http://road2rio.com/ und auf ihrer Facebookseite

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