Mittendrin im Trend – der Triathlon kommt in die Stadt Christian Riedel

Mittendrin im Trend – der Triathlon kommt in die Stadt

  • Christian Riedel
Der Triathlon steht oft im Schatten anderer Großveranstaltungen wie den großen Städtemarathons. Das wollen die Veranstalter mit neuen Konzepten ändern.

Man kann sich die berechtigte Frage stellen, warum der Triathlon im Vergleich zu anderen Sportarten lange nicht von so vielen Zuschauern verfolgt wird. Gerade dass die Athleten drei statt nur eine Disziplin absolvieren müssen, sollte für zusätzliche Spannung und mehr Abwechslung beim Publikum sorgen. Das Problem ist, dass die Veranstaltungen selten im Stadtzentrum stattfinden, wie es bei den Städtemarathons der Fall ist. Die Zuschauer müssen also erst einmal die Anfahrt auf sich nehmen, um überhaupt beim Geschehen dabei sein zu können. Das haben die Veranstalter erkannt. Und statt die Zuschauer zum Wettkampf zu locken, kommt der Wettkampf eben zu den Zuschauern.

Beispiel Köln

Der Kölntriathlon gehört mit seinen über 4.000 Teilnehmern zu den zehn größten Triathlon-Veranstaltungen weltweit. Nur weiß in der Domstadt außer den Athleten selber kaum jemand etwas davon. Das Problem dabei ist, dass der Wettkampf in einem See am nördlichen Stadtrand und in dessen Umfeld stattfindet. Nur bei den längeren Distanzen führt die Wettkampfstrecke durch die Stadt. Entsprechend finden sich bei den kürzeren Distanzen fast nur die Freunde und Familien der Starter zum Anfeuern an der Strecke ein. Anders ist es beim Kölnmarathon. Hier feiert die ganze Stadt Anfang Oktober eine große Party, wenn sich die Läufer über die Strecke quälen und an der Strecke stehen viel mehr Menschen als Sportler am Wettkampf teilnehmen.

Ein Wettkampf lebt zum großen Teil auch von der Atmosphäre. Ohne Zuschauer bleibt diese aus. Es geht also darum, für mehr Stimmung zu sorgen, damit der Spaß bei den Athleten ebenfalls erhöht wird. Entsprechend zieht es immer mehr Triathlonveranstaltungen in die Zentren der Städte.

Vorbild Hansestadt

Dass das funktioniert, hat Hamburg vorgemacht. Beim Hamburg Triathlon schwimmen die Athleten in der Binnenalster, sozusagen direkt vor dem Rathaus, fahren mit dem Rad durch die Stadt und über die Reeperbahn, um anschließend wieder rund um die Binnenalster zum Rathaus zurück zu laufen. Die Zuschauer haben den Vorteil, dass sie ihre Athleten permanent beobachten können, da sie bei jeder Disziplin an ihnen vorbei kommen. Teilweise sogar mehrfach. Alles findet geballt an einem Ort statt. Auch die Radstrecke führt hier nicht kilometerlang durch die Peripherie, sondern in mehreren Runden direkt durch die City.

Auch die Kölner um Veranstalter Uwe Jeschke haben die Vorteile eines City-Triathlons erkannt und veranstalten in diesem Jahr erstmals den Rheinauhafen Triathlon. Das Gelände rund um den Hafen und die Kranhäuser, deren ungewöhnliche Architektur das Stadtbild seit wenigen Jahren prägt, gilt momentan als eines der In-Viertel der Domstadt. Zu diesem Ruf will der neue Wettkampf auch etwas beitragen. Ähnlich wie beim Hamburg-Triathlon schwimmen die Starter im Rheinauhafen, die Radstrecke führt in kürzern Runden durch die Straßen des Viertels und auch auf der Laufstrecke bleiben die Athleten in der direkten Umgebung. Die Zuschauer haben den Vorteil, dass sie vom Dom aus zu Fuß zum Start gehen können und auch während des Wettkampfs immer mitten im Geschehen bleiben, egal ob beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen. Die Starter haben den Vorteil, dass die Strecke attraktiver und die Kulisse eindrucksvoller ist als durch die Felder in der Umgebung zu fahren. Und wenn mehr Zuschauer an der Strecke sind, ist die Stimmung besser und mit der entsprechenden Anfeuerung macht es mehr Spaß, sich zu quälen.

Auch in anderen Städten wie Frankfurt oder Berlin gibt es bereits City-Triathlons. Einzig die hohen Kosten für das Absperren der Strecken sprechen von Sportlerseite aus gegen das Verlegen der Veranstaltungen in die Stadtzentren. Hier bleibt zu hoffen, dass auch den Kommunen klar wird, wie viel Prestige ein großer Wettkampf für eine Stadt bringt, anstatt gerade am Anfang eines Wettkampfs nur auf die Teilnehmerzahl zu schauen. Schließlich braucht es Zeit, bis sich ein Wettkampf im Rennkalender etabliert hat. Auch in Köln wartet man gespannt auf den 2. Juni, wenn zum ersten Mal der Triathlon in die Stadt kommt. Dafür haben sich die Veranstalter auch einiges einfallen lassen. Neben einigen Profis aus der Domstadt, wird die Kölner Stadtmeisterschaft unter allen Teilnehmern mit Wohnsitz in Köln ausgetragen. Zudem kommt es zur Revanche im Sportmoderatorenduell zwischen Florian König (RTL) und Sebastian Hellmann (Sky).

www.rheinauhafentriathlonköln.de

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