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Sepak Takraw – Kung Fu Fußball

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Eindrucksvolle Akrobatik, Schnelligkeit und spektakuläre Schüsse sind die wesentlichen Merkmale von Sepak Takraw. Der südostasiatische Volkssport erinnert an Kung Fu Filme und die spektakulären Tritte von Bruce Lee. Die Athleten kicken einen Ball aus Kunststoff über ein Badmintonnetz und sorgen mit ihrem Können für Erstaunen bei den Zuschauern.

Übersetzt heißt Sepak Takraw „Kick den Rattan“. Der Name ist eine Wortzusammensetzung aus dem malaysischen „Sepak“ für treten und dem thailändischen „Takraw“, das den geflochtenen Ball bezeichnet. Das Rückschlagspiel, bei dem der Ball den Boden nicht berühren darf, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits im 15. Jahrhundert wurde es in Thailand und Malaysia mit einem aus Rattan geflochtenem Ball gespielt. Aufgrund der Handelsbeziehungen mit China, wurde von dort der traditionelle chinesische Fußballsport „Cuju“ importiert und weiter entwickelt. Bei Tempelfesten oder anderen feierlichen Anlässen versammelten sich die Spieler in einem Kreis und demonstrierten ihr Geschick. Sie versuchten, den Ball möglichst kunstvoll zum Mitspieler weiterzuleiten. Der Sport hatte zu dieser Zeit also noch keinen Wettkampfcharakter.

Erste Wettkämpfe Anfang des 20. Jahrhunderts

Erst als im 19. Jahrhundert die britischen Kolonialherren Badminton nach Malaysia brachten und die dafür spezifischen Spielfelder einführten, entwickelte sich das heutige Sepak Takraw, das ähnlich wie Badminton nur eben mit dem Fuß gespielt wird. Nachdem das Spiel immer beliebter wurde, wurde es zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Schulen Thailands und Malaysias sogar als Unterrichtsfach aufgenommen. 1933 war der Sport bereits so populär, dass die Abschaffung der absoluten Monarchie in Thailand mit einem großem Sepak Takraw Schaukampf gefeiert wurde.

Sepak Takraw breitete sich von nun an wie ein Lauffeuer über Asien aus. 1960 trafen sich Sportfunktionäre aus Indonesien, Laos, Malaysia, Singapur und Thailand, um erstmals einheitliche Regeln für den Sport zu vereinbaren und einen Sepak Takraw-Verband zu gründen. Das Interesse an dem Sport wuchs auch in Ländern außerhalb Asiens. So gibt es in Europa seit 2003 die Federation of European Sepak Takraw Associations (FESTA). Seit 2005 werden die Euro Series gespielt. Bei den Turnieren in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Italien und Ungarn ging der Gesamtsieg bisher immer an Takraw Cologne. Überhaupt ist Deutschland das weltweit erfolgreichste nichtasiatische Team.

Wie wird Sepak Takraw gespielt?

Gespielt wird Sepak Takraw auf einem gut 13 mal 6 Meter großen Feld. Die Mannschaften bestehen aus jeweils drei Spielern, beim Doppel aus zwei. Das Netz ist bei den Männern 1,52 Meter hoch, bei den Damen 1,42 Meter. Der Ball hat einen Durchmesser von etwa 13 cm und wurde früher aus Rattan geflochten. Seit 1984 werden die Bälle aus Kunststoff gefertigt. Er ist innen hohl, wird nicht mit Luft aufgepumpt und erhält dadurch eine besondere Elastizität. Das erschwert es zusätzlich, den kleinen Ball in der Luft zu halten. Er darf mit allen Körperteilen außer den Händen und Armen gespielt werden. Nur zur Angabe dürfen die Hände zu Hilfe genommen werden.


Der Spielaufbau ist dem Volleyball sehr ähnlich. Pro Team sind drei Ballkontakte erlaubt, dann muss der Ball wieder zurück gespielt werden. Gespielt werden drei Gewinnsätze bis 21 Punkte. Jeder der Spieler hat einen speziellen Aufgabenbereich. Einer ist Aufschläger(Tekong), einer der Zuspieler(Feeder) und der dritte im Bunde der Angreifer (Striker/Killer). Dieser hat die spektakulärsten Aktionen im Spiel. Mit seinen Fallrückziehern und Scherenschlägen soll der Ball schließlich unerreichbar für den Gegner in dessen Feld platziert werden. Die Bälle können dabei durchaus eine Geschwindigkeit von über 100 km/h erreichen und - wenn man getroffen wird - blaue Flecken am Körper hinterlassen.

Fernöstliche Philosophie des Sepak Takraw

Man braucht für den Sport also gute Reaktionen, Kondition und eine geballte Portion Artistik. Neben der Geschwindigkeit macht auch das schnelle Umschalten zwischen Abwehr und Angriff die Dynamik aus. Doch auch die fernöstliche Philosophie von Sepak Takraw kommt nicht zu kurz: laut einer ungeschriebenen Regel darf man dem gegnerischen Spieler den Ball zur Angabe nicht mit dem Fuß zuspielen, sondern rollt ihn mit der Hand unter dem Netz durch. Der Respekt vor dem Gegner und dem Schiedsrichter steht beim Sepak Takraw immer im Vordergrund.

Mittlerweile strebt Sepak Takraw danach, vom IOC als olympische Sportart aufgenommen zu werden. Sollte das geschehen, kann die 1988 gegründete International Sepak Takraw Federation vielleicht bald ihr großes Ziel verwirklichen und bei den olympischen Spielen als Disziplin vertreten sein.

Wie groß der Einfluss von Sepak Takraw eigentlich ist, erkennt man, wenn man über große Plätze oder Parks in den Metropolen der Welt geht. Dort wird überall mit dem „Hacky Sack“ gespielt. Sporthistorisch gesehen stammt der nämlich vom Sepak Takraw ab, geht es dabei doch auch darum, den Ball möglichst kunstvoll zum Mitspieler zu kicken.

Weitere Informationen gibt es unter: www.takraw-elmshorn.de, www.takraw-cologne.de und www.sepaktakraw-berlin.de


Derk Hoberg

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