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Weg mit dem Winterspeck - Das sagt die Ernährungswissenschaftlerin

  • Derk Hoberg
Weg mit dem Weihnachtsspeck! So oder so ähnlich heißt das Motto derzeit für viele, die an Weihnachten zugeschlagen haben. Wir befragten dazu Ernährungsexpertin Nina Schaller. Sie sagt, es ist auch wichtig mal zu genießen, gerade an Weihnachten. Aber sie gibt auch gute Tipps, wie man sich jetzt am besten motiviert, den Kilos den Kampf anzusagen.

 

netzathleten: Frau Schaller, warum wirft man an Weihnachten alle guten Vorsätze, sich gesund zu ernähren, über Board?
Nina Schaller: Ich denke, das liegt eindeutig am Angebot. Die Weihnachtszeit ist auch kulturell mit kulinarischen Köstlichkeiten verbunden. Überall duftet es, und man wird verführt. Aber es gehört ja auch mal zum Leben dazu, der Versuchung zu erliegen. Einen zweiten Grund sehe ich in der kalten Jahreszeit an sich. Da isst man einfach mehr, hat mehr Appetit auf Deftiges als im warmen Sommer.

netzathleten: Hat das auch Gründe, die in der Evolution zu finden sind?
Nina Schaller: Ich denke schon, dass die Evolution da eine Rolle spielt. Der Körper merkt, dass es kälter wird. Zwar sind wir heute warm gekleidet, dennoch braucht man vermeintlich mehr Energie und hat einfach mehr Hunger.

netzathleten: Was, wenn es soweit ist und man sich über die Feiertage ein paar Pfunde zu viel auf die Rippen gefuttert hat, wie bekommt man den Speck wieder weg?
Nina Schaller: Zunächst sollte man natürlich darauf achten, dass es von vorneherein nicht zu viele Pfunde werden. Man kann die Weihnachtszeit auch genießen, indem man auf ein paar einfache Regeln achtet: Zum einen sollte man nicht zu häufig deftig essen. Statt Bratwurst also lieber mal einen heißen Eintopf oder Suppe essen. Auch bei den Plätzchen und dem Glühwein ist ein gemäßigter Umgang angebracht. Ein Grundsatz, der auch für die Weihnachtszeit gültig ist, heißt: Alles in Maßen. Ein weiterer Satz, der in diesem Zusammenhang sehr viel Wahrheit enthält ist, dass man ja eigentlich nicht zwischen Weihnachten und Neujahr zunimmt, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten. Wenn man also im gesamten Jahr auf die richtige Ernährung achtet und sich ausreichend bewegt, dann kann man auch an Weihnachten mal sündigen.

netzathleten: Wenn man nun aber doch direkt nach Weihnachten abnehmen will?
Nina Schaller: Wenn man abnehmen will, bietet sich die Zeit nach Weihnachten an. Das Hauptziel ist ja immer, weniger Energie zuzuführen als man verbraucht bzw. mehr Energie zu verbrauchen, als man zuführt. Das ist eine Regel, die auch immer Gültigkeit besitzen wird. Da kann man von zwei Seiten herangehen. Einmal von der Ernährung her. Man sollte dann schon beim Einkauf darauf achten, dass man zu leichten, fettarmen und möglichst naturbelassenen Produkten greift. Selbst kochen, dann weiß man was drin ist und auch darauf achten, nicht allzu viele einfache Kohlenhydrate zu sich zu nehmen.
Auf der anderen Seite spielt die Bewegung eine ganz große Rolle. Gerade wenn man weiß, dass man zu viel geschlemmt hat in der letzten Zeit, braucht man Bewegung. Die vielen zusätzlichen Kalorien baut man natürlich durch Sport am besten ab. Damit kann man auch hervorragend schon an den Feiertagen beginnen, selbst wenn es nur Spaziergänge mit der Familie sind. Sehr wichtig sind auch ganz einfache Alltagsaktivitäten. Man sollte eben die Treppe nehmen, kurze Wege auch mal zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen oder auch einfach mal auf die Fernbedienung verzichten. Man kann jeden Schritt nutzen!

netzathleten: Wenn man eine Diät halten will, worauf sollte man achten?
Nina Schaller: Auf keinen Fall versuchen, etwas übers Knie zu brechen. Ein grundsätzliches Problem bei Diäten ist der Zeitrahmen, mit dem sie verknüpft sind. Man denkt sich, nach zwei Wochen Diät ist wieder alles gut. Besser ist es natürlich, seine Ernährung dauerhaft umzustellen. Es gibt tausende Diäten, die sicherlich auch zwischenzeitlichen Erfolg bringen. Die Frage ist nur, wie lange hält dieser an. Man muss sich eine Ernährungsform heraussuchen, mit der man auch über einen längeren Zeitraum zurechtkommt. Natürlich gibt es auch sehr ausgewogene Diäten, die man durchaus empfehlen kann, wie die mediterrane Diät oder die Brigitte-Diät. Und Ausgewogenheit und Abwechslung ist wichtig. Wenn eine Diät bestimmte Lebensmittelgruppen vorschreibt oder von vorneherein komplett ausschließt, sollte man immer vorsichtig sein.


netzathleten: Wie motiviert man sich denn am besten, damit man jetzt bis zum nächsten Weihnachtsfest auf gute Ernährung achtet?
Nina Schaller: Ich würde meine Motivatoren auf jeden Fall im persönlichen Umfeld suchen. Viele Aktivitäten mit der Familie und den Freunden planen, auch ruhig mal über das Thema Ernährung sprechen, gemeinsam gesund und lecker zu kochen – einfach auf den Spaßfaktor setzen. Denn alles was Spaß macht setzt sich dauerhaft durch. So kann man den Jo-Jo-Effekt in den Griff bekommen.

netzathleten: Ein Fazit zum Schluss: An Weihnachten in Maßen genießen, das tut auch der Seele gut. Den Rest des Jahres eine dauerhaft ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung. Ist das ein guter Vorsatz?
Nina Schaller: Unbedingt. Genuss ist ja auch Spaß. Es bringt nichts, sich zu kasteien, irgendwann kommt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und dann schlägt man erst recht wieder zu. Also sollte man sich durchaus auch mal was gönnen. Das ist auch ein Stück Lebensqualität. In der Fachsprache nennt man das flexible Kontrolle, in Maßen genießen und dann eben auch wieder darauf zu reagieren.

netzathleten: Vielen Dank Frau Schaller. Ich hoffe Sie hatten genussvolle Weihnachten und wünsche Ihnen ein erfolgreiches und ausgewogenes neues Jahr.

Hier geht es zum Originalartikel auf worlds of food

 

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