Mach mal locker – Sofortmaßnahmen bei Muskelkrämpfen
- Jörg Birkel
Wie so häufig ist Vorbeugen die beste Maßnahme gegen Krämpfe. Durch die punktuelle Einnahme von Salzen, rechtzeitiges Trinken unter Belastung und eine moderate Steigerung der Trainingsumfänge, kann man den Körper auch an extreme Belastungen wie einen Marathon oder einen Ironman gewöhnen. Dennoch lassen sich Krämpfe nicht immer verhindern.
Im Fall der Fälle ist es also gut, wenn man ein paar Sofortmaßnahmen kennt, damit ein Wettkampf nicht frühzeitig beendet ist. Wer zu Krämpfen neigt, sollte sich im Vorfeld auf einen möglichen Mineralstoffmangel hin untersuchen lassen. Zu wenig Magnesium im Körper kann ein Auslöser für Muskelkrämpfe (Spasmus) sein. Das gilt insbesondere für nächtliche Krämpfe, die einen im Schlaf überraschen.
Ursachen
Treten die Spasmen überwiegend unter Belastung auf, liegen oft andere Ursachen zugrunde. Ein Natriummangel ist viel wahrscheinlicher der Auslöser für Muskelkrämpfe beim Sport. Insbesondere bei Hitze verlieren wir durch den Schweiß eine große Menge Natrium, die viele Sportler nur teilweise oder unzureichend durch Wasser ersetzen.
Selbst ein natriumreiches Mineralwasser deckt manchmal nicht den Elektrolytbedarf, daher solltest Du darauf achten, pro Stunde mindestens einen halben Liter Flüssigkeit mit 400mg Natrium zu Dir zu nehmen. Pro Liter Flüssigkeit ist das in etwa eine Messerspitze Kochsalz. Oder Du schaust Dir die Packungsangaben von Sportgetränkepulver genauer an, um die richtige Dosierung zu finden.
Ebenfalls sehr hilfreich ist die Einnahme von Salztabletten (Saltsticks) während eines langen Wettkampfes. Viele Sportler schwören auch auf Schwedensalz. Salztabletten eignen sich sowohl zur Vorbeugung während der Belastung, als auch als Sofortmaßnahme bei akuten Krämpfen. Natrium löst zwar nicht die Muskelspannung, sorgt aber eventuell dafür, dass Du den Wettkampf zumindest beenden kannst.
Sofortmaßnahmen
Die beste und wichtigste Maßnahme bei einem akuten Muskelkrampf ist Dehnen. Durch das in die Länge ziehen der betroffenen Muskulatur werden die Muskelfasern auseinander gezogen und können sich beruhigen. Der Muskeltonus sinkt und der Krampf lässt nach. Massieren der betroffenen Stelle kann ebenfalls krampflösend wirken.
Fraglich ist nur, ob man den Wettkampf danach fortsetzen kann. Manche Sportler setzen in diesem Fall auf krampflösende Mittel aus der Apotheke. In diese Rubrick gehört beispielsweise das chininhaltige Präparat Limptar N. Chininsulfat wirkt krampflösend und normalisiert die erhöhte Erregbarkeit am Muskel und an den Verbindungsstellen von Muskeln und Nerven.
Allerdings ist die Einnahme von Chininsulfat nicht ganz nebenwirkungsfrei. Die Arzneimittelkommission warnt davor, dass es in seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen Komplikationen an Herz, Niere und im Blutgerinnungssystem kommen kann. Obwohl Chinin gut wirksam ist, raten Experten grundsätzlich von der unkontrollierten Einnahme ab.