Nils Borgstedt
Was ist 3D MAPS, Gary Gray?
Im Rahmen des DAASM-Symposiums während der FIBO 2016 in Köln hat der amerikanische Physiotherapeut Gary Gray sein Bewegungskonzept 3D MAPS vorgestellt. Im Interview mit netzathleten.de erklärt er, was genau darunter zu verstehen ist.
Gary Gray beschäftigt sich seit gut 40 Jahren mit der Bewegung des menschlichen Körpers. In dieser Zeit hat er eine ganzheitliche Betrachtungsweise entwickelt, die er Anfang April erstmals in Deutschland vorgestellt hat: 3D MAPS, Three Dimensional Movement Analysis And Performance System. Im Interview erklärt er, was genau sich dahinter verbirgt und warum alle Bewegungen des menschlichen Körpers mit sechs Bewegungsmustern dargestellt werden können.
netzathleten.de: Gary, worum geht es bei 3D MAPS?
Gary Gray: 3D MAPS ist das Resultat von rund 44 Jahren Erfahrung und Forschung mit dem Ziel, zu verstehen, wie sich der menschliche Körper bewegt. Egal, ob man ein Sprinter ist, der bei Olympia antreten möchte oder ein Großvater, der seine Enkelkinder hochheben möchte, es geht immer um Bewegung. Und 3D MAPS ist ein Analyse-System, das die Bewegung des gesamten Körpers in allen drei Bewegungsebenen analysiert, also Frontalebene, Transversalebene und Sagittalebene. Es dient dazu, zu bestimmen, was die analysierte Person gut macht – sehr wichtig! – und was nicht so gut läuft. Ist sie in ihrer Mobilität eingeschränkt oder eher in ihrer Stabilität, also in Kraft oder Bewegungskontrolle? Wir schauen uns diese zwei Parameter für den ganzen Körper an, Gelenk für Gelenk. Wir haben mit 3D MAPS einen Screen entwickelt, mit dem wir 66 Bewegungsmuster mit nur sechs verschiedenen Bewegungen analysieren können. Das ist die Essenz des Analyse-Teils. Und dann kommt eben noch ein kompletter Rehabilitations- und Performance-Teil dazu.
netzathleten.de: Welche Bewegungen führt man also in den drei Ebenen aus?
Gary Gray: Die Sagitalebene steht für Bewegungen vor und zurück, die Transversalebene für Rotationen nach links und rechts und die Frontalebene für Bewegungen von Seite zu Seite. Und jedes Gelenk im Körper bewegt sich in diesen Ebenen. Das eine mehr, das andere weniger.
netzathleten.de: Wie gelingt es, 66 Bewegungsmuster auf sechs Bewegungen zu reduzieren?
Gary Gray: Das ist wahrscheinlich die beste Frage, die Sie stellen können. Das hat uns immerhin 44 Jahre gekostet, das herauszufinden. Wir haben uns den Menschen im Labor vorgestellt und haben alle Bewegungen aufgeschrieben. Am Ende standen 66 verschiedene Bewegungen. Wir sagten uns: Um alle 66 bei jedem individuell zu analysieren, bräuchten wir ewig. Das ist kein Screen. Bei einem Screen möchte man in kürzester Zeit so viel wie möglich sehen. Wir überlegten also, wie man die Sache vereinfachen kann. Wir richteten dabei zunächst unseren Fokus auf das Körperzentrum und betrachteten die Bewegungen von der Hüfte aus. Von dort aus richteten wir den Blick immer weiter nach oben und nach unten in Richtung Extremitäten. Und wir haben festgestellt, dass wir die Anzahl der Bewegungen reduzieren können, wenn wir Hände und Füße als Bewegungsinitiatoren begreifen, die sich frei im Raum bewegen. Bewegungen funktionieren als Kettenreaktion und so zieht beispielsweise ein Ausfallschritt mit Streckung der Arme über den Kopf eine Bewegung der Hüfte, des Knies, des Sprunggelenks, der Wirbelsäule und so weiter nach sich. So konnten wir sechs Bewegungsmuster entwickeln, an denen praktisch alle Gelenke des Körpers als Folge von Kettenreaktionen beteiligt sind. Wir wollten eben nicht nur einen Teil des Körpers scannen, sondern den ganzen Körper beachten. Und das ist gut für Therapeuten und Trainer. Sie können schnell erkennen, wie sie ihrem Patienten helfen können, sich besser zu bewegen.
netzathleten.de: Sie haben die Stabilität bereits angesprochen. In Ihrem Vortrag beim DAASM Symposium haben Sie gesagt: Um Stabilität zu erreichen, muss man Stabilität wegnehmen. Was genau meinen Sie damit?
Gary Gray: Um in einem ersten Schritt mehr Mobilität zu erreichen, muss man dem Körper mehr Stabilität geben, da der Körper dann in Positionen gehen kann, die er normalerweise nicht halten könnte. Beispielsweise kann man sich viel weiter zurücklehnen, wenn man sich an einer Sprossenwand mit beiden Händen festhält. Das ist aber eine künstliche Situation. Ich werde auf einem Fußballfeld oder einem Basketballplatz nie in diese Situation kommen. Daher muss man wegkommen von der Stabilität, um Stabilität im Alltag zu erreichen. Um auch in der Bewegung stabil zu sein, muss ich also Instabilität schaffen. Das ist ein Prozess und übrigens auch der Grund, warum hier auf der FIBO so viele Trainingsgeräte dafür ausgestellt werden. Bei 3D MAPS werden daher alle sechs Bewegungsketten auch je einmal mit beiden Füßen fest auf dem Boden und einmal auf einem Bein beziehungsweise nur mit der Fußspitze auf dem Boden durchgeführt.
netzathleten.de: Was sind also die Vorteile von 3D MAPS in wenigen Sätzen zusammengefasst?
Gary Gray: Man kann schnell den Körper aufwärmen, egal was man tun möchte. Ein Beispiel: In den USA gibt es die Navy Seals. Wenn du bei den Seals bist, weißt du nicht, was dich am heutigen Tag erwartet. Es kann sein, dass du klettern musst oder schießen oder laufen oder dich verstecken. Man weiß es einfach nicht. Wie bereite ich dich also auf etwas vor, das ich nicht kenne? Ich muss klug genug sein und wissen, wie sich der Körper in allen drei Ebenen bewegt. Und genau darauf zielt 3D MAPS ab, weil es alle 66 Bewegungen und alle möglichen Bewegungsebenen beinhaltet. Wenn man morgens aufwacht, kann ich nur empfehlen 3D Maps zu machen. Man bewegt jedes Gelenk im Körper in jeder Bewegungsebene, in der maximalen Bewegungsamplitude und man hat sämtliche Propriozeptoren aktiviert. Ein weiterer Vorteil: Man kann mit 3D MAPS das Training individualisieren. Ich muss mir mit 3D MAPS ansehen, wie sich dein Körper bewegt, diese Erkenntnisse auf deine Sportart übertragen und kann dann ein spezifisches Trainingsprogramm entwickeln. In meinen Augen kann man mit 3D MAPS mehr über den menschlichen Körper herausfinden als mit jedem anderen System.
netzathleten.de: 3D MAPS eignet sich also auch gut für zu Hause?
Gary Gray: Ja. Es ist mehr als Heimtraining designt. Es ist einfach, sicher und jeder hat Erfolg – natürlich jeder in seinem Level. Es bereitet einen sehr gut auf den Tag vor, egal was kommt. Und man bleibt mobil, auch bis ins hohe Alter.
netzathleten.de: Vielen Dank für das Interview, Gary.
netzathleten.de: Gary, worum geht es bei 3D MAPS?
Gary Gray: 3D MAPS ist das Resultat von rund 44 Jahren Erfahrung und Forschung mit dem Ziel, zu verstehen, wie sich der menschliche Körper bewegt. Egal, ob man ein Sprinter ist, der bei Olympia antreten möchte oder ein Großvater, der seine Enkelkinder hochheben möchte, es geht immer um Bewegung. Und 3D MAPS ist ein Analyse-System, das die Bewegung des gesamten Körpers in allen drei Bewegungsebenen analysiert, also Frontalebene, Transversalebene und Sagittalebene. Es dient dazu, zu bestimmen, was die analysierte Person gut macht – sehr wichtig! – und was nicht so gut läuft. Ist sie in ihrer Mobilität eingeschränkt oder eher in ihrer Stabilität, also in Kraft oder Bewegungskontrolle? Wir schauen uns diese zwei Parameter für den ganzen Körper an, Gelenk für Gelenk. Wir haben mit 3D MAPS einen Screen entwickelt, mit dem wir 66 Bewegungsmuster mit nur sechs verschiedenen Bewegungen analysieren können. Das ist die Essenz des Analyse-Teils. Und dann kommt eben noch ein kompletter Rehabilitations- und Performance-Teil dazu.
netzathleten.de: Welche Bewegungen führt man also in den drei Ebenen aus?
Gary Gray: Die Sagitalebene steht für Bewegungen vor und zurück, die Transversalebene für Rotationen nach links und rechts und die Frontalebene für Bewegungen von Seite zu Seite. Und jedes Gelenk im Körper bewegt sich in diesen Ebenen. Das eine mehr, das andere weniger.
netzathleten.de: Wie gelingt es, 66 Bewegungsmuster auf sechs Bewegungen zu reduzieren?
Gary Gray: Das ist wahrscheinlich die beste Frage, die Sie stellen können. Das hat uns immerhin 44 Jahre gekostet, das herauszufinden. Wir haben uns den Menschen im Labor vorgestellt und haben alle Bewegungen aufgeschrieben. Am Ende standen 66 verschiedene Bewegungen. Wir sagten uns: Um alle 66 bei jedem individuell zu analysieren, bräuchten wir ewig. Das ist kein Screen. Bei einem Screen möchte man in kürzester Zeit so viel wie möglich sehen. Wir überlegten also, wie man die Sache vereinfachen kann. Wir richteten dabei zunächst unseren Fokus auf das Körperzentrum und betrachteten die Bewegungen von der Hüfte aus. Von dort aus richteten wir den Blick immer weiter nach oben und nach unten in Richtung Extremitäten. Und wir haben festgestellt, dass wir die Anzahl der Bewegungen reduzieren können, wenn wir Hände und Füße als Bewegungsinitiatoren begreifen, die sich frei im Raum bewegen. Bewegungen funktionieren als Kettenreaktion und so zieht beispielsweise ein Ausfallschritt mit Streckung der Arme über den Kopf eine Bewegung der Hüfte, des Knies, des Sprunggelenks, der Wirbelsäule und so weiter nach sich. So konnten wir sechs Bewegungsmuster entwickeln, an denen praktisch alle Gelenke des Körpers als Folge von Kettenreaktionen beteiligt sind. Wir wollten eben nicht nur einen Teil des Körpers scannen, sondern den ganzen Körper beachten. Und das ist gut für Therapeuten und Trainer. Sie können schnell erkennen, wie sie ihrem Patienten helfen können, sich besser zu bewegen.
netzathleten.de: Sie haben die Stabilität bereits angesprochen. In Ihrem Vortrag beim DAASM Symposium haben Sie gesagt: Um Stabilität zu erreichen, muss man Stabilität wegnehmen. Was genau meinen Sie damit?
Gary Gray: Um in einem ersten Schritt mehr Mobilität zu erreichen, muss man dem Körper mehr Stabilität geben, da der Körper dann in Positionen gehen kann, die er normalerweise nicht halten könnte. Beispielsweise kann man sich viel weiter zurücklehnen, wenn man sich an einer Sprossenwand mit beiden Händen festhält. Das ist aber eine künstliche Situation. Ich werde auf einem Fußballfeld oder einem Basketballplatz nie in diese Situation kommen. Daher muss man wegkommen von der Stabilität, um Stabilität im Alltag zu erreichen. Um auch in der Bewegung stabil zu sein, muss ich also Instabilität schaffen. Das ist ein Prozess und übrigens auch der Grund, warum hier auf der FIBO so viele Trainingsgeräte dafür ausgestellt werden. Bei 3D MAPS werden daher alle sechs Bewegungsketten auch je einmal mit beiden Füßen fest auf dem Boden und einmal auf einem Bein beziehungsweise nur mit der Fußspitze auf dem Boden durchgeführt.
netzathleten.de: Was sind also die Vorteile von 3D MAPS in wenigen Sätzen zusammengefasst?
Gary Gray: Man kann schnell den Körper aufwärmen, egal was man tun möchte. Ein Beispiel: In den USA gibt es die Navy Seals. Wenn du bei den Seals bist, weißt du nicht, was dich am heutigen Tag erwartet. Es kann sein, dass du klettern musst oder schießen oder laufen oder dich verstecken. Man weiß es einfach nicht. Wie bereite ich dich also auf etwas vor, das ich nicht kenne? Ich muss klug genug sein und wissen, wie sich der Körper in allen drei Ebenen bewegt. Und genau darauf zielt 3D MAPS ab, weil es alle 66 Bewegungen und alle möglichen Bewegungsebenen beinhaltet. Wenn man morgens aufwacht, kann ich nur empfehlen 3D Maps zu machen. Man bewegt jedes Gelenk im Körper in jeder Bewegungsebene, in der maximalen Bewegungsamplitude und man hat sämtliche Propriozeptoren aktiviert. Ein weiterer Vorteil: Man kann mit 3D MAPS das Training individualisieren. Ich muss mir mit 3D MAPS ansehen, wie sich dein Körper bewegt, diese Erkenntnisse auf deine Sportart übertragen und kann dann ein spezifisches Trainingsprogramm entwickeln. In meinen Augen kann man mit 3D MAPS mehr über den menschlichen Körper herausfinden als mit jedem anderen System.
netzathleten.de: 3D MAPS eignet sich also auch gut für zu Hause?
Gary Gray: Ja. Es ist mehr als Heimtraining designt. Es ist einfach, sicher und jeder hat Erfolg – natürlich jeder in seinem Level. Es bereitet einen sehr gut auf den Tag vor, egal was kommt. Und man bleibt mobil, auch bis ins hohe Alter.
netzathleten.de: Vielen Dank für das Interview, Gary.